Über die Hälfte der Fläche Deutschlands wird landwirtschaftlich genutzt (2009: 52,4 Prozent). Weitere 30 Prozent der Bodenfläche sind von Wald bedeckt. Immerhin rund 13 Prozent werden von Siedlungs- und Verkehrsflächen eingenommen. Die großflächige Bodenversiegelung findet sich vor allem in den Ballungsräumen, wie zum Beispiel im Ruhrgebiet.
Umweltbelastung durch Verkehr und Energiewirtschaft
Die hohe Verkehrsdichte in Deutschland und die stetig wachsende Anzahl von Autos verursachen eine starke Luftverschmutzung. Auf einigen Autobahnen in den Ballungsgebieten fahren täglich mehr als 90 000 Fahrzeuge, auf den meisten überregionalen Autobahnen sind es täglich noch über 50 000 Pkws und Lkws.
Um eine reibungslose Schifffahrt zu ermöglichen, wurden viele Flüsse begradigt und kanalisiert. Vor allem an Rhein und Elbe führten diese Maßnahmen zu einer erhöhten Hochwassergefährdung. Die Wasserqualität der Flüsse und Kanäle hat sich dagegen in den letzten Jahrzehnten durch Umweltschutzauflagen, wie zum Beispiel den Ausbau von Kläranlagen und die Verringerung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft, erheblich verbessert. Die Lärmbelästigung durch Fluglärm hat dagegen weiter zugenommen.
Weitere Umweltbelastungen ergeben sich durch die Energiewirtschaft, insbesondere durch den Abbau der Braunkohlet im Rheinland und in der Lausitz. Auch die zahlreichen Müllverbrennungsanlagen, die meistens in der Nähe großer Siedlungen liegen, bergen Gefahren für die Umwelt. Umstritten sind die möglichen Gefahren, die von Kernkraftwerken und den Endlagern für radioaktive Abfälle ausgehen.
Naturschutz durch Nationalparks und Biosphärenreservate
Rund acht Prozent der Fläche Deutschlands dienen der Erholung. Viele dieser Flächen sind als geschützte Gebiete ausgewiesen. Deutschland hat 14 Nationalparks, die etwa 0,5 Prozent der deutschen Festlandsfläche bedecken (d. h. ohne Nord- und Ostseeflächen). Nationalparks werden vom Bund ausgewiesen und schützen besonders schöne oder seltene Naturlandschaften. Der älteste Nationalpark ist der 1970 eingerichtete Nationalpark Bayerischer Wald. Die anderen Nationalparks sind: Niedersächsisches Wattenmeer, Hamburgisches Wattenmeer, Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, Vorpommersche Boddenlandschaft, Jasmund, Müritz, Unteres Odertal, Harz, Kellerwald-Edersee, Hainich, Eifel, Sächsische Schweiz und Berchtesgaden.
Biosphärenreservate werden von der UNESCO anerkannt und schützen einmalige Natur- und Kulturlandschaften. Sie umfassen in der Regel drei Schutzzonen: Während die Kernzone unter strengem Naturschutz steht, darf die so genannte Pufferzone extensiv und nachhaltig, also nur in geringem und rücksichtsvollen Maße, genutzt werden. Die äußere Erholungs- oder Entwicklungszone dient der Wiederherstellung und Nutzbarkeit der Natur und ist für den Tourismus zugänglich. Die derzeit 15 Biosphärenreservate in Deutschland bedecken 3,5 Prozent der Bundesfläche. Die beiden ältesten Vessertal-Thüringer Wald und Flusslandschaft Elbe wurden bereits 1979 ausgewiesen, alle anderen seit 1990. Es sind die Biosphärenreservate Berchtesgaden, Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen, Schorfheide-Chorin, Rhön, Spreewald, Südost-Rügen, Hamburgisches Wattenmeer, Niedersächsisches Wattenmeer, Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, Pfälzerwald, Schaalsee sowie seit 2009 Bliesgau und Schwäbische Alb.
H. Kiegel, M. Schneider, S. Lemke
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