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Frankfurt/Oder und Eisenhüttenstadt – Städte an der polnischen Grenze

aus 978-3-14-100262-1 auf Seite 27 Abb. 4
Diercke Karte Frankfurt/Oder und Eisenhüttenstadt – Städte an der polnischen Grenze

 
Frankfurt/Oder und Eisenhüttenstadt – Städte an der polnischen Grenze

Frankfurt/Oder
Frankfurt/Oder mit seinen 63 700 Einwohnern liegt am hohen Westufer der Oder. Auf dem anderen Ufer liegt S?ubice, die ehemalige Vorstadt Frankfurts. Die Marktsiedlung Frankfurt entwickelte sich im Mittelalter am Oderübergang einer Fernstraße. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Innenstadt großflächig zerstört. Das Stadtzentrum wurde in den folgenden Jahren neu aufgebaut. Dabei wurde der alte Stadtgrundriss nicht übernommen. Nur wenige historische Gebäude, wie zum Beispiel das Rathaus, wurden wiederhergestellt. Frankfurt wurde Bezirkshauptstadt des neuen Bezirkes Frankfurt (Oder). 1958 entstand ein Halbleiterwerk, das sich zum größten Arbeitgeber in der Stadt entwickelte. In den 1970er-Jahren wurde ein großflächiges Neubaugebiet im Stadtteil Neuberesinchen gebaut, größtenteils aus Plattenbauten. Am 15. Juli 1991 wurde die offizielle (Neu-)Gründung der Europa-Universität Viadrina vollzogen und ein Jahr später das Institut für Halbleiterphysik gegründet. 2001 wurde mit einem groß angelegten Abriss der Plattenbauten begonnen.
Heute ist die Stadt Frankfurt ein Wissenschafts- und Forschungsstandort. Mit dem Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik haben sich Firmen aus verschiedenen technischen Bereichen angesiedelt: Dazu zählen Unternehmen der Mikrosystemtechnik, der Informations- und Kommunikationstechnik, der Umwelt- und Energietechnik.

Eisenhüttenstadt
Eisenhüttenstadt gehört zum Landkreis Oder-Spree und liegt an der Mündung des Oder-Spree-Kanals in die Oder. Die Stadt hat 34 800 Einwohner. 1950 beschloss die SED den Bau des Eisenhüttenkombinats Ost und einer sozialistischen Wohnstadt bei Fürstenberg/Oder. Eisenhüttenstadt war die erste „sozialistische“ Stadt der DDR und ist als reine „Planstadt“ entstanden. Sie hieß bis 1961 Stalinstadt. Wichtigster Wirtschaftszweig war die Stahlgewinnung. Mit dem Ausbau des Hüttenwerks stieg die Einwohnerzahl bis 1988 auf über 53 000. Mit dem Strukturwandel nach der Wiedervereinigung ist die Einwohnerzahl wieder auf etwa 35 000 gefallen. Um diesen Trend zu stoppen, wurde inzwischen ein Stadtumbauprogramm begonnen. Bis zum Jahr 2015 sieht das Programm den Abriss von 4500 Wohnungen und die Sanierung von 3500 bis 4000 Wohnungen vor.
Die Wirtschaft in Eisenhüttenstadt wird heute von der ArcelorMittal Eisenhüttenstadt GmhH dominiert. Sie gehört zu ArcelorMittal, dem weltweit größten Stahlkonzern mit Sitz in Luxemburg. Es ist einer der größten Arbeitgeber in ganz Brandenburg. Darüber hinaus gibt es seit 2010 in Eisenhüttenstadt eine Papierfabrik zur Herstellung von Wellpappenrohpapier. Sie soll mit einer Jahreskapazität von 650 000 Tonnen bald die größte ihrer Art in Europa sein.
J. Potschka



Stichworte: Brandenburg DDR Eisenhüttenstadt Frankfurt/Oder Stadtgeographie Stadtgeschichte


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