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Naturräume

aus 978-3-14-100263-8 auf Seite 13 Abb. 3
Diercke Karte Naturräume

 
Naturräume

Die Karte bietet eine Übersicht über die eiszeitlich geprägten Naturräume von Schleswig-Holstein und Hamburg. In drei aufeinanderfolgenden Eiszeiten (Elster, Saale und Weichsel) schoben sich skandinavische Inlandgletscher weit nach Süden vor und transportierten dabei große Mengen Gesteinsmaterial bis nach Norddeutschland. Ohne die teils mächtigen Ablagerungen der Eiszeiten wäre Schleswig-Holstein vom Meerwasser der Nord- und Ostsee überflutet.

Spuren der Eiszeit
Mit jedem Gletschervorstoß breitete sich das Eis über Ablagerungen der jeweils vorherigen Kaltzeit aus. So sind etwa die Spuren der ältesten Eiszeit (Elstereiszeit) von den nachfolgenden Eiszeiten (Saale und Weichsel) weitgehend überformt worden.
Hinsichtlich der eiszeitlichen Ablagerungen lassen sich das hügelige Jungmoränengebiet der Weichsel-Eiszeit (Östliches Hügelland) und das Altmoränengebiet der Saale-Eiszeit (Hohe Geest) unterscheiden. Die Grenze verläuft etwa in der Mitte des Landes von Flensburg über Neumünster bis östlich von Hamburg.

Östliches Hügelland und Ostseeküste
Im Jungmoränengebiet erstreckt sich bis zur Ostsee das seenreiche Östliche Hügelland, das durch die verschiedenen Gletschervorstöße stark gegliedert wurde. Zum Östlichen Hügelland zählt zum Beispiel die abwechslungsreiche Landschaft der Holsteinischen Schweiz mit ihren zahlreichen Seen.
Die schleswig-holsteinische Ostseeküste mit den Förden und Buchten formte sich erst in der Nacheiszeit durch den Einfluss von Brandung, Meeresströmungen und nacheiszeitlichem Meeresspiegelanstieg (siehe auch Erläuterungen zur Karte 12.2 „Küstenformen“).

Niedere und Hohe Geest, Marsch, Watt und Nordfriesische Inseln
Westlich des Hügellandes schließt sich die Niedere Geest an, die durch Schmelzwasserablagerungen der Weichsel-Eiszeit entstand. Dort finden sich Sandebenen (Sander), Dünen und verbreitet Moore (als Folge des früher hoch stehenden Grundwassers). Nach Westen erstreckt sich das eigentliche Altmoränengebiet, die Hohe Geest. Das Gebiet ist aus Grund- und Endmoränen der Saale-Eiszeit aufgebaut, wurde jedoch während der Weichsel-Eiszeit durch Schmelzwasserrinnen zerschnitten und durch Abtragung und Ablagerung zu einer flachwelligen Landschaft umgeformt.
Die tiefgelegene, fruchtbare Marsch im Westen und Süden Schleswig-Holsteins entstand als jüngste Landschaft erst nach den Eiszeiten aus Meeresablagerungen. Sie reicht entlang der Flüsse Eider, Stör und Elbe – weit ins Binnenland hinein.
Im schleswig-holsteinischen Wattenmeer liegen schließlich – von Nord nach Süd – die Nordfriesischen Inseln Sylt, Föhr, Amrum, Pellworm und Nordstrand (das seit 1987 eine Halbinsel ist) sowie zehn Halligen. Die Inseln und Halligen bestehen überwiegend aus Marschland, wobei Sylt, Föhr und Amrum noch alte Geestkerne aus der Saale-Eiszeit besitzen.

Naturräume Hamburgs – Marsch und Hohe Geest
Der zentrale Teil Hamburgs liegt im ehemaligen Elbe-Urstromtal (vgl. Karte 12.1 „Norddeutschland zur letzten Eiszeit“). Heute fließt dort die Elbe, umgeben von Marschland. Die Marschen entwickelten sich unter dem Einfluss der Flutströme der Nordsee und durch Ablagerungen von Sand und Schlick. Südlich und nördlich der Elbmarschen schließt sich das Altmoränengebiet der Hohen Geest an.
U. Kleinelümern, S. Lemke



Stichworte: Altmoränengebiet Elster-Eiszeit Endmoräne Gletscher Grundmoräne Hamburg Hohe Geest Jungmoränengebiet Marsch Naturräume Niedere Geest Nordfriesische Inseln Ostsee Saale-Eiszeit Sander Schleswig-Holstein Watt Wattenmeer Weichsel-Eiszeit Östliches Hügelland


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