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Wirtschaft und Verkehr

aus 978-3-14-100263-8 auf Seite 19 Abb. 4
Diercke Karte Wirtschaft und Verkehr

 
Wirtschaft und Verkehr

Wirtschaftssektoren
Obwohl weite Teile Schleswig-Holsteins landwirtschaftlich genutzt werden, arbeiteten 2011 nur noch 5,6 Prozent der Erwerbstätigen im primären Sektor (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei). Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs bereits die Bedeutung des sekundären Sektors (Industrie) für die Wirtschaft Schleswig-Holsteins. Die Grundlage hierfür bildeten der Schiffbau, die Verarbeitung eingeführter Rohstoffe sowie die Nahrungs- und Genussmittelindustrie, die eng mit der heimischen Landwirtschaft und Fischerei verbunden war. In den 1980er-Jahren führten jedoch spezielle Branchenkrisen, z. B. im Schiffbau und in der Textil- und Bekleidungsindustrie, zu tiefgreifenden Veränderungen – die Umsätze und damit die Beschäftigungszahlen in diesen industriellen Wirtschaftsbereichen gingen stark zurück. Inzwischen erwirtschaftet der sekundäre Sektor mit den Schwerpunkten Maschinenbau, Elektrotechnik und Elektronik sowie feinmechanische und optische Industrien nur rund ein Fünftel der Wirtschaftsleistung. Dagegen hat der tertiäre Sektor (Handel, Verkehr und Dienstleistungen) seinen Anteil auf über 75 Prozent ausgebaut.

Regionale Struktur
Innerhalb von Schleswig-Holstein lassen sich drei wirtschaftliche Großräume unterscheiden: Das Umland von Hamburg sowie die Regionen von Nord- und Ostsee.
Das Hamburger Umland profitiert erheblich von der Wirtschaftskraft der Großstadt. Die Nordseeküstenregion ist dagegen eher ländlich geprägt und eine strukturschwache Region. Dort gehört der Tourismus zu den wichtigsten Einkommensmöglichkeiten. Die Westküste bietet außerdem gute Voraussetzungen für die Erzeugung von Windenergie, die bereits zu etwa einem Drittel den Strombedarf des Landes deckt. Die Ostseeküstenregion umfasst die alten Hansestädte Flensburg, Kiel und Lübeck. Der Lübecker Hafen ist – im Hinblick auf die Umschlagszahlen – der größte deutsche Ostseehafen und Kiel die führende Drehscheibe für die Kreuzschifffahrt im Ostseeraum.

Wirtschaftsmetropole Hamburg
Traditionell gehören zur Hamburger Wirtschaftsstruktur Branchen, die in Verbindung zum Hafen und Handel stehen, z. B. Reedereien, Speditionen und Banken. Der Hafenbetrieb hat sich seit den 1960er-Jahren nachhaltig verändert: Anstelle des Stückgutumschlags überwiegt heute der Containerbetrieb. Insgesamt bietet der größte deutsche Seehafen 140 000 Menschen Arbeit; der Güterumschlag liegt bei rund 140 Mio. Tonnen. Auf eine lange Geschichte blickt Hamburg auch als Finanzzentrum zurück: 1558 eröffnete hier die erste deutsche Börse, 1619 die erste Girobank und 1676 mit der Feuerkasse die älteste bestehende Versicherung der Welt. Zudem ist Hamburg ein bedeutender Medienstandort, vor allem auf dem Gebiet des Pressewesens. Dank dem Flugzeughersteller Airbus hat sich die Stadt außerdem zu einem wichtigen Standort der europäischen Luftfahrtindustrie entwickelt.

Verkehr
Im engen Zusammenhang mit der Wirtschaft steht die Verkehrsinfrastruktur. Sie sorgt mit einer Kombination aus Straßen, Schienen, Wasserwegen und Luftverkehr unter anderem dafür, dass Güter an- und abtransportiert werden können. In Schleswig-Holstein gibt es ein dichtes Netz an Bundes-, Landes- sowie kommunalen Straßen, die als Zubringer zu den Autobahnen dienen. Mehrere Autobahnen durchziehen das Land als Hauptachsen, die auf Hamburg zulaufen. So z. B. die Autobahn A7, die von Flensburg nach Hamburg führt und bis Süddeutschland reicht. Im Bereich der Wasserstraßen ist insbesondere der Nord-Ostsee-Kanal von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Er verkürzt den Wasserweg von der Ostsee zu den großen deutschen Häfen an der Nordsee. Der wichtigste Flughafen im Norden Deutschlands ist der Flughafen Hamburg – der fünftgrößte Flughafen Deutschlands. Der bedeutendste Flughafen in Schleswig-Holstein ist der Flughafen Lübeck-Blankensee. Er ist einer der größten Regionalflughäfen in Deutschland.
U. Kleinelümern, A. Laubitz-Bertram, S. Lemke



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