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Helgoland

aus 978-3-14-100263-8 auf Seite 20 Abb. 1
Diercke Karte Helgoland

 
Helgoland

Helgoland, Deutschlands einzige Hochseeinsel, liegt rund 75 Kilometer nordwestlich von Cuxhaven in der Deutschen Bucht. Sie ist berühmt als die rote Felseninsel, die bis zu 61 Meter aus dem Meer herausragt. Beliebt ist Helgolands benachbarte Düneninsel: Sie gilt als das Herzstück des Seebades (seit 1826). Die beiden Inseln sind zusammen rund 1,7 km² groß und bilden mit ihren 1 400 Einwohnern eine Gemeinde im Kreis Pinneberg (Schleswig-Holstein). Ursprünglich waren Düne und Hauptinsel miteinander verbunden und wurden erst 1720 durch eine Sturmflut getrennt. Überhaupt blickt Helgoland („Heiligland“) auf eine bewegte Geschichte zurück, in der Mensch und Natur das heutige Erscheinungsbild entscheidend geformt haben.

Inselblock auf Salzsockel
Helgoland unterscheidet sich durch seine Entstehungsgeschichte und den geologischen Aufbau komplett von den übrigen deutschen Nordseeinseln. Die Insel besteht aus einem Buntsandstein, der aus dem Erdaltertum stammt und damit älter als 250 Millionen Jahre ist. Das rötliche Gestein ist durchzogen von Ton-, Mergel und Sandschichten. Diese sind als helle Streifen erkennbar. Der Buntsandstein bildete sich auf einer Salzschicht. Durch einen immer stärkeren Druck, der auf die Salzschicht ausgeübt wurde, verformte sich diese und das Salz stieg an Schwachstellen des Gesteines an die Erdoberfläche. Dabei wurden die darüber liegende Gesteinsscholle um bis zu 20 Grad gekippt und der Buntsandstein ebenfalls an die Erdoberfläche gehoben. Auf diese Weise konnte Helgoland entstehen. Ihre heutige Form verdankt die Insel vor allem den Gletschern der Eiszeiten und der Kraft des Meeres. Sowohl durch das Eis als auch durch das Meereswasser wurde Gestein abgetragen und somit die Insel im Laufe der Zeit geformt. Die weiterhin voranschreitende Verwitterung des Buntsandsteins sowie der ständige Abtrag gefährden auch die „Lange Anna“, eine 47 Meter hohe Felsnadel im Nordwesten der Insel. Der Schutz des bekannten Helgoländer Wahrzeichens ist inzwischen zur Daueraufgabe geworden.

Zerstörung und Aufbau
Im 7. Jahrhundert wurde Helgoland von Friesen besiedelt. Seit 1807 war die Insel eine britische Kronkolonie, bis sie 1890 in den Besitz des Deutschen Reiches überging. In der Folgezeit wurde die Nordseeinsel zum Marinestützpunkt ausgebaut – und bezahlte dafür in den beiden Weltkriegen mit erheblichen Zerstörungen. Was von der Insel übrig geblieben war, versuchten die Briten 1947 vergeblich mit einer großen Sprengung für immer zu vernichten. Bei der Sprengung zweier U-Boot-Bunker entstand das so genannte Mittelland; mit den Trümmern wurde das Unterland im Süden und Osten künstlich erweitert. Als die Briten Helgoland 1952 an Deutschland zurückgaben, stand auf dem Oberland nur noch der 35 Meter hohe Leuchtturm. Nach der Rückkehr der Insulaner begann der Wiederaufbau.
Heute ist Helgoland ein beliebtes Urlaubsziel. Die meisten Touristen kommen als Tagesgäste mit der Schnellfähre, die im Hafen von Helgoland anlegen kann, oder mit den Seebäderschiffen, die auf der Helgoländer Reede vor Anker gehen. Von dort werden die Besucher dann per Börteboot an Land übergesetzt. Für weniger Seetaugliche gibt es den Flughafen auf der Düne. Kraftfahrzeuge oder Fahrräder sind hingegen auf Helgoland nicht vorhanden, dafür ein Fahrstuhl, der das Unter- mit dem Oberland verbindet. Der Klippenweg um das Oberland führt u. a. zum Lummenfelsen an der westlichen Steilküste. Es handelt sich hierbei um das kleinste Naturschutzgebiet der Welt und Deutschlands einzigen Vogelfelsen.
U. Kleinelümern, A. Laubitz-Bertram, S. Lemke



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