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Arnis

aus 978-3-14-100263-8 auf Seite 6 Abb. 3
Diercke Karte Arnis

 
Arnis

Die Stadt Arnis
Arnis ist mit 283 Einwohnern (Stand 2010) und einer Fläche von 45 km² die kleinste Stadt Deutschlands und ein gutes Beispiel dafür, dass das Recht für die Bezeichnung „Stadt“ nicht unmittelbar mit der Einwohnerzahl verknüpft ist. Arnis liegt in der Region Angeln etwa fünf Kilometer südlich von Kappeln auf einer Halbinsel in der Schlei und gehört zum Kreis Schleswig-Flensburg. Ähnlich einem Straßendorf befinden sich in Arnis die meisten Häuser entlang einer Straße (Lange Straße), die insgesamt fünf Straßengabelungen hat und im Nordosten der Halbinsel als Sackgasse endet.

Gründung der kleinsten Stadt Deutschlands
Das Gebiet, auf dem sich heute die Stadt Arnis befindet, war zur Zeit der Ortsgründung noch eine künstlich geschaffene Insel aus dem 15. Jahrhundert. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts rodeten Siedler aus Kappeln die dichte Bewaldung der damaligen Insel, bauten erste Häuser und die Schifferkirche im Süden der Stadt. Die Lange Straße, die vom Nordosten bis zum Südwesten des heutigen Stadtgebietes reicht, bildete schon damals den Mittelpunkt der Siedlung. An ihr wurden die Häuser errichtet, von denen einige noch heute erhalten sind und deren Grundstücke schon damals bis ans Ufer der Schlei reichten.
Eine Verbindung der Insel zum Festland wurde im Jahr 1796 mit dem Bau des Alten Damms geschaffen. Er verband die Insel im Südwesten mit dem Ort Grödersby. Im Jahr 1868 wurde der Neue Damm zwischen der Insel und dem Festland errichtet. Gleichzeitig kam es zu einer Trockenlegung des Landes zwischen den beiden Verbindungsdämmen. Auf diese Weise wurde die Insel in ihre natürliche Form als Halbinsel zurückgebildet.
Die Stadtrechte erhielt Arnis im Zuge einer Gebietsreform im Jahre 1934 durch die Initiative des Bürgermeisters Holstein. Bis dahin galt Arnis als ein Flecken – diese Bezeichnung war in Norddeutschland verbreitet für Dörfer, denen einzelne Stadtrechte verliehen wurden.

Schiffbau und Tourismus
Im Laufe der Geschichte der Stadt Arnis waren zunächst die Fischerei und die Schifffahrt eine wichtige Einnahmequelle. Durch die Lage der Stadt in der Nähe der Ostsee funktionierte Arnis in geringem Maße auch als Handelsort für Waren nach Skandinavien und den südlichen Ostseebereich. Eine hohe wirtschaftliche Bedeutung für die Stadt an der Schlei hat heute vor allem der Schiffbau. In den vier Werften werden Boote für den nationalen, aber auch für den internationalen Markt produziert.
Zudem ist der Tages- und Urlaubstourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Arnis. Die ersten Touristen bereisten die Stadt zu Beginn des 20. Jahrhunderts – damals wurde mithilfe eines Prospektes erstmals Werbung für den Urlaubsort gemacht. Heute gibt es in Arnis insgesamt zwei Beherbergungsbetriebe mit mehr als neun Betten und mehrere Privatzimmer. Darüber hinaus können im Jachthafen – auch als Marina bezeichnet – bis zu 275 Boote liegen.
A. Laubitz-Bertram

M2: Vom Bild zur thematischen Karte

Luftbilder
Auf dem Schrägluftbild (6.1) ist die Stadt Arnis deutlich zu erkennen. Allerdings werden durch den schrägen Aufnahmewinkel des Fotos einige Gebäude und Flächen von anderen Gebäuden und Bäumen verdeckt. Um vom Bild zu einer thematischen Karte zu gelangen, wird ein zweites Foto aus der senkrechten Perspektive benötigt. Denn in Karten werden Räume so abgebildet, wie man sie genau von oben sehen würde. Auf dem Senkrechtluftbild (6.2) sind zwar einige Details wie z. B. die Schiffsmasten sowie Hausfassaden nicht mehr erkennbar, dafür bietet es eine gute Übersicht. Bei dem Senkrechtluftbild zeigt der obere Bildrand nach Norden: Die Aufnahme ist genordet. Weil Karten in der Regel ebenfalls nach Norden ausgerichtet sind, eignet sich dieses Senkrechtluftbild gut als Grundlage zur Kartenerstellung.

Maßstab und Generalisierung
Die Senkrechtaufnahme von Arnis (6.2) wurde aus 1 000 Metern Höhe gemacht. Je nachdem, wie hoch der Aufnahmepunkt des Senkrechtluftbilds liegt, desto kleiner oder größer wird der Maßstab der später daraus entstehenden Karte. Der Maßstab benennt also immer das Verkleinerungsverhältnis einer Karte. Die Karte, die die Kartographen aus dem Senkrechtluftbild von Arnis entwickelt haben (6.3), hat den Maßstab 1:7 500.
Da nicht jede Einzelheit der Landschaft in der Karte aufgenommen werden kann, vereinfachen Kartographen die Wirklichkeit bei der Herstellung einer Karte. Diesen Vorgang nennt man Generalisierung. Gebäude erscheinen dann oft nur im Grundriss. Andere, weniger bedeutsame Details wie zum Beispiel einzelne Autos, Schiffe oder Bäume werden in der Karte gar nicht berücksichtigt.
Bei Aufnahmen aus sehr großen Höhen ist die Darstellung der Wirklichkeit noch stärker verkleinert. Je stärker die Wirklichkeit verkleinert wird, desto kleiner ist der Maßstab der Karte. Bei kleinen Maßstäben, zum Beispiel bei einer Straßenkarte im Maßstab 1:250 000, gehen durch die Verkleinerung viele Einzelheiten verloren. Städte und Straßen erscheinen in diesen Karten nur noch als Kreise und Linien.

Legende
In der Legende wird jedes Kartenzeichen erklärt, sodass man die Karte einfach lesen kann. Kartenzeichen oder auch Signaturen sind Symbole, mit denen der Kartograph die einzelnen Objekte und Sachverhalte in der Karte darstellt. Meistens verwenden Kartographen ähnliche Symbole für die gleichen darzustellenden Objekte. In der Karte Arnis (6.3) steht eine gezackte Linie zum Beispiel für „Steilufer, Steilrand“. In anderen Karten könnte eine solche Linie jedoch auch eine Grenze darstellen.
M. Schneider, S. Lemke



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