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Bungsberg - physisch

aus 978-3-14-100263-8 auf Seite 7 Abb. 4
Diercke Karte Bungsberg - physisch

 
Bungsberg - physisch

Mit rund 167 Metern bildet der Bungsberg die höchste Erhebung in Schleswig-Holstein. Der Berg gehört zum Gemeindegebiet von Schönwalde am Bungsberg im Kreis Ostholstein. Geographisch liegt der Bungsberg im östlichen Hügelland Holsteins, in der so genannten Holsteinischen Schweiz. Der Bungsberg befindet sich noch innerhalb des Naturparks Holsteinische Schweiz (vgl. Karte 21.4 „Tourismus“, Gradfeld D 2).

Entstehung
Der Bungsberg entstand vermutlich bereits vor etwa 150 000 Jahren im Zuge der vorletzten Eiszeit, der Saaleeiszeit. Damals drangen gewaltige Gletschermassen in das Gebiet des heutigen Schleswig-Holsteins vor, die große Mengen Gesteinsmaterial (Geschiebe) mit sich führten. Am Ende der Gletscher wurden diese Geschiebe zu wallartigen Endmoränen aufgeschoben, die nach dem Abschmelzen der Gletscher zurückblieben. Aus einer dieser eiszeitlichen Endmoränen ging der Bungsberg hervor.
Aufgrund seiner Höhe überstand der Bungsberg die später folgende Weichseleiszeit. Die Gletschermassen dieser letzten Eiszeit konnten den Bungsberg nicht überwinden, sondern zerteilten sich und umflossen ihn. Der Bungsberg ähnelte somit einer eisfreien Insel und wird daher auch als „Nunatak“ bezeichnet. Dieser Begriff ist aus der Inuit-Sprache abgeleitet und bedeutet so viel wie „Einsamer Berg“.

Heutige Nutzung – Naherholung, Funktürme …
Der Bungsberg ist ein beliebtes Ausflugsziel, etwa für Wander- und Naturfreunde. Der „Fernmeldeturm Bungsberg“ (unterer Sendemast in der Karte) besitzt eine Aussichtsplattform in rund 40 Metern Höhe, von der aus man – bei guter Sicht – auf weite Teile Schleswig-Holsteins sowie Teile der Ostsee und Mecklenburg-Vorpommerns blicken kann. Ansonsten dient der 179 Meter hohe Turm als Funk- und Fernsehturm. Der ca. 900 Meter nordwestlich stehende „Sender Bungsberg“ (oberer Sendemast in der Karte) misst eine Höhe von 231 Metern und wird zur Übertragung von Rundfunkprogrammen des Norddeutschen Rundfunks genutzt.
Der eingezeichnete „Elisabethturm“ wurde bereits im 19. Jahrhundert als Aussichtsturm errichtet. In den 1950er-Jahren diente er auch als Funkturm. Mittlerweile ist der 22 Meter hohe Elisabethturm baufällig und der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Er steht jedoch unter Denkmalschutz.

… und Wintersport
Im Winter lockt der Bungsberg an schneereichen Tagen Wintersportler an. Das Gebiet wird auch als Deutschlands nördlichstes „Wintersportgebiet“ bezeichnet. Immerhin stehen insgesamt vier Pisten für Skifahrer, Rodler und Snowboarder zur Verfügung. Das „Skigebiet“ erstreckt sich vom „Gipfel“ in 167 Metern abwärts bis auf 140 Meter Höhe – der Höhenunterschied beträgt damit weniger als 30 Meter. Eine besondere Attraktion ist der Skilift, ein 250 Meter langes Stahlseil, an dem man sich hochziehen lassen kann. Der Skilift wurde Anfang der 1970er-Jahre installiert, um den Tourismus in der Region zu fördern. Tatsächlich ist der Lift während der Wintersaison – je nach Schneelage – oft nur Tage oder wenige Wochen in Betrieb. In der bisher längsten Saison (2009/2010) waren es rund 50 Tage; im schneearmen Winter 2007/2008 lief der Skilift dagegen gar nicht.
S. Lemke

M3: Vom Bild zur physischen Karte

Darstellung der Landhöhen
Das Schrägluftbild (7.2) zeigt die Erhebung des Bungsberges – das wellige Relief ist gut zu erkennen. Um die Höhenunterschiede des Reliefs auch in einer physischen Karte sichtbar zu machen, werden Berge, Senken und Täler mithilfe von Höhenlinien, farbigen Höhenschichten, einzelnen Höhenangaben und einer Schummerung dargestellt.
Ein Berg wird zunächst als dreidimensionales Blockbild dargestellt, auf dem Höhenlinien und Höhenschichten eingezeichnet werden (vgl. 7.1 oben). Höhenlinien sind gedachte Linien, die Punkte in gleicher Höhenlage miteinander verbinden. Zwischen den Höhenlinien werden die einzelnen Höhenschichten in unterschiedlichen Farben eingefärbt.
Anschließend erhält der Berg die Schummerung (vgl. 7.1 zweite Abbildung). Als Schummerung (oder Schattendarstellung) bezeichnet man die Erzeugung von Schattierungen an Erhebungen, z. B. Berghängen, damit diese räumlicher (plastischer) wirken.
Werden diese beiden Blockbilder des Berges miteinander kombiniert, erhält der Kartograph eine dreidimensionale Darstellung des Berges mit Höhenlinien, Höhenschichten und Schummerung (vgl. 7.1 dritte Abbildung). Die höchsten Punkte einer Region werden zudem durch genaue Höhenangaben markiert. Die Geländehöhen lassen sich in der späteren Karte durch die farbigen Höhenschichten eindeutig zuordnen.
Für die Darstellung des Berges in der Karte wird die Blockbild-Darstellung schließlich verebnet (vgl. 7.1 unten). Durch die Verwendung von Höhenlinien und Höhenschichten sind die Höhe und Steilheit des Berges weiterhin erkennbar. Folgen viele schmale Höhenschichten aufeinander, ist der Berg (oder auch eine Küste) sehr steil. Sind die einzelnen Höhenschichten jedoch sehr breit, steigt die Höhe nur sanft an, das Relief ist eher flach.

Die physische Karte
Durch die eingezeichneten Höhenlinien, Höhenschichten, die Schummerung und einzelne Höhenangaben sind die Höhenunterschiede der Landschaft sehr plastisch und dadurch gut erkennbar. Zur Erklärung der Landhöhen dient meistens das Blockbild in der Legende der Karte. In der Regel werden geringe Höhen zwischen 0 und 200 Metern in Grüntönen dargestellt. Ab einer Höhe von 200 Metern erscheinen Landschaften und Berge in Brauntönen von Ocker bis Dunkelbraun. Je höher eine Landschaft oder ein Berg liegen, desto dunkler ist der Braunton in der Karte. Werden im gesamten Kartenausschnitt nur geringe Geländehöhen erreicht, wie im Beispiel Bungsberg (Gesamthöhe 167 m), können auch andere Höhenstufen zur Farbabgrenzung gewählt werden. So sind in der Karte „Bungsberg – physisch“ (7.4) bereits Höhen ab 130 Metern in Ockertönen dargestellt, Höhen ab 160 Metern in Dunkelbraun.
Um eine vollständige physische Karte von einer Region zu erstellen, werden neben den Landhöhen auch Verkehrswege, Gewässer und Siedlungsflächen berücksichtigt. Hierzu dienen auch Senkrechtluftbilder (7.3). Zwar kann nicht jede Einzelheit der Landschaft in der Karte aufgenommen werden. Auch ist die Bodenbedeckung (z. B. Wald und Wiesen) nicht Bestandteil einer physischen Karte. Dennoch finden sich auffällige Erscheinungen aus dem Luftbild in der physischen Karte (7.4) wieder, z. B. die beiden Sendemasten.
M. Schneider, S. Lemke



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