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Hamburg - Sturmflut 1962

aus 978-3-14-100263-8 auf Seite 22 Abb. 1
Diercke Karte Hamburg -  Sturmflut 1962

 
Hamburg - Sturmflut 1962

Sturmfluten entstehen, wenn hohe Fluten in Kombination mit starken Stürmen auftreten, die das Wasser in Richtung Küste drängen. Sturmfluten führen zu einer hohen und kräftigen Flutwelle, die eine starke Belastung für die Deiche darstellt. Bricht der Deich, so kommt es zu katastrophalen Überschwemmungen und enormen Schäden für das Hinterland. Sturmfluten können in allen Gegenden auftreten, in denen es Gezeiten gibt. In Deutschland gilt dies hauptsächlich für die Nordsee. Betroffen sind im Falle einer Sturmflut allerdings nicht nur die direkten Küstengebiete, sondern auch Räume, die an großen, ins Meer mündenden Flüssen liegen – wie die Stadt Hamburg.

Sturmflut 1962
Bei der Sturmflut am 16. und 17. Februar 1962 waren Gebiete entlang der Elbe besonders stark betroffen. Durch das Orkantief „Vincinette“ mit Windböen aus Richtung Nordwesten, wurde das Wasser der Nordsee in die Deutsche Bucht gepresst. Dadurch konnte bei der Nachmittagsebbe am 16. Februar das Wasser nicht wie gewöhnlich ablaufen und es musste mit einer Sturmflut gerechnet werden. Der Sturm verhinderte zusätzlich das Ablaufen des Wassers aus der Elbe und drückte das Nordseewasser in den Fluss hinein. Wie bei einem Trichter drang somit immer mehr Wasser in die Elbe, staute sich auf und erhöhte sehr rasch die Pegelstände des Flusses. Besonders kritisch wurde die Lage in der Hafenstadt Hamburg, die etwa 80 Kilometer von der Elbmündung flussaufwärts liegt.
Die Deiche im Raum Hamburg waren mit einer Höhe von 5,70 Metern nicht höher als die Höchststände der Sturmflut. Sie wurden durch die lange Zeit, in der sie dem Wasser und der kräftigen Brandung ausgesetzt waren, stark beansprucht. Kurz nach Mitternacht brach der erste Deich in Neuenfelde im Südwesten Hamburgs. Verheerende Deichbrüche gab es später auch in Wilhelmsburg. Die Wassermassen wurden an diesen Stellen nicht mehr zurückgehalten und überschwemmten weite Gebiete im Süden von Hamburg. Insgesamt war ein Sechstel der Stadt von der Überschwemmung betroffen.

Folgen der Sturmflut für Hamburg
Sturmflutwarnungen für die Küste hatte es zwar gegeben, die extremen Wasserstände in Hamburg kamen jedoch unerwartet. So wurden viele Einwohner von den Überschwemmungen im Schlaf überrascht. Einige hatten keine Chance sich in Sicherheit zu bringen und ertranken. Insgesamt starben 315 Menschen. Über 30 000 Menschen verloren ihr Haus oder ihre Wohnung und wurden obdachlos. Die Stromversorgung und das Telefonnetz brachen zusammen. Viele Straßen wurden überschwemmt, sodass eine Rettung der Menschen nur aus der Luft geschehen konnte.

Maßnahmen
Nach 1962 gab es noch weitere Sturmfluten, die zu hohen Pegelständen der nördlichen Elbe führten (vgl. Diagramm S. 22 unten). Die höchsten Pegelstände wurden 1976 mit 6,45 Metern am Pegel St. Pauli gemessen. Diese Sturmflut hatte allerdings kaum Folgen für Hamburg, da die Stadt nach der Katastrophe von 1962 viel Geld für den Hochwasserschutz ausgegeben hatte. Beispielsweise wurden die Deiche erhöht und verbreitert, Hochwasserschutzwände wurden verstärkt und das Katastrophenmanagement verbessert (siehe auch Anmerkungen zur Karte 23.2 „Hamburg Hochwasserschutz“).
A. Laubitz-Bertram



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