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Hamburg um 1150

aus 978-3-14-100263-8 auf Seite 24 Abb. 1
Diercke Karte Hamburg um 1150

 
Hamburg um 1150

Die Ursprünge Hamburgs – Siedlung an der Alster und Errichtung der Hammaburg
Hamburgs Geschichte beginnt nicht an der Elbe, sondern an ihrem Nebenfluss, der Alster. Am Alsterufer, nahe bevor die Alster in die Elbe mündet, entstand im 8. Jahrhundert die erste Siedlung. Im Jahr 810 ließ Kaiser Karl der Große dort eine Taufkirche errichten. Sie diente dem Ziel, die Gebiete Schleswig-Holsteins und Skandinaviens (einschließlich Dänemark) zu missionieren. Zum Schutz der Kirche und als Missionsstützpunkt wurde die Hammaburg errichtet. Diese mittelalterliche Festungsanlage ist die eigentliche Namensgeberin der Stadt Hamburg. Der ursprüngliche Standort der Burg konnte bis heute nicht sicher nachgewiesen werden – Ausgrabungen deuteten auf den Domplatz südlich der heutigen St. Petrikirche hin (siehe Karte 24.4 „Hamburg Innenstadt – heute“). Erstmals namentlich erwähnt wurde der Name „Hammaburg“ im Jahr 832. Ein Jahr zuvor gründete Ludwig der Fromme in der Hammaburg ein Bistum, das 832 durch Papst Gregor IV. zum Erzbistum erhoben wurde. Im Schutz des Erzbistums entstand eine Siedlung von Handwerkern und Händlern, die Anfang des 10. Jahrhunderts das Marktrecht erhielt.

Hamburg im 10. bis 12. Jahrhundert – Machtspiele zwischen Klerus und Adel sowie Ausbreitung des Handels
Als im Jahr 966 dem Sachsenherzog Hermann Billung die weltliche Herrschaft über die Siedlung übertragen wurde, geriet Hamburg ins Spannungsfeld zwischen Klerus und Adel. Um die geistliche Macht zu demonstrieren, wurde ab dem Jahr 1035 auf Initiative des Erzbischofs der Neubau des Mariendoms begonnen (der erste Vorgängerbau des Doms war die Taufkirche aus dem Jahr 810). Der Mariendom war zunächst das einzige christliche Gotteshaus im weiten Umland – bis zur Gründung der Marktkirche St. Petri im Jahr 1195 (deren Vorgänger vermutlich eine Holzkapelle aus dem 11. Jahrhundert war). Um nicht hinter dem Kirchenfürsten zurückzustehen, ließ der spätere Billungerherzog Ordulf in einer Alsterschleife außerhalb der Umwallungen 1061 eine „Neue Burg“ anlegen (siehe Karte).
Im Bereich der Neuen Burg, also abseits der bischöflichen Altstadt, gründete der weltliche Herrscher Adolf III. von Schauenburg in den Jahren 1186/1187 die gräfliche Neustadt mit einem Hafen. Ein Handelsplatz entstand. Im Jahr 1189 überbrachte Adolf III. einen Freibrief von Kaiser Friedrich Barbarossa. Dieser Freibrief gewährte der Stadt unter anderem die Zollfreiheit für Handel und Schifffahrt auf der gesamten Unterelbe bis zur Nordsee, außerdem eine eigene Marktpolizei und die Aufhebung der Heerpflicht für die Hamburger Bürger. Auch wenn sich der Freibrief im Nachhinein als Fälschung herausstellte, trug er dennoch entscheidend zum wirtschaftlichen Aufstieg Hamburgs bei.
U. Kleinelümern, S. Lemke



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