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Industriestadt Wolfsburg - 1930 bis heute

aus 978-3-14-100266-9 auf Seite 21 Abb. 2
Diercke Karte Industriestadt Wolfsburg - 1930 bis heute

 
Industriestadt Wolfsburg - 1930 bis heute

Die Stadtgründung von Wolfsburg ist innerhalb der Bundesrepublik Deutschland ein Sonderfall. Im Jahr 1938 entstand in der Nähe der Reichsbahnlinie Essen – Hannover – Berlin, dem Mittellandkanal und der West-Ost-Autobahn (A2) das erste Volkswagenwerk. Dort sollte der „Kraft durch Freude“-Wagen, später VW-Käfer, entstehen.

Die 1930er-Jahre
In den Jahren zuvor hatte die Fläche der heutigen Stadt Wolfsburg noch überwiegend aus Wald und Sumpfgebieten bestanden.
Reichskanzler Adolf Hitler legte im Mai 1938 den Grundstein für das Volkswagenwerk. Gleichzeitig wurde mit dem Bau einer Industriestadt begonnen. Die Gemeinden Heßlingen, Rothenfelde, Rothehof und andere wurden zu einer „Stadt des Kraft-durch-Freude-Wagens“ zusammengeschlossen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges drängten die britischen Besatzer dann auf eine Umbenennung der Stadt in „Wolfsburg“.
Um den alten Siedlungskern herum entstanden in den Jahren nach 1948 neue Siedlungsflächen. Die Einwohnerzahl stieg. Waren es 1938 noch etwa 1 140 Einwohner, so zählte die Stadt im Jahr 1950 bereits über 25 000 Menschen.
In den 1950er-Jahren vollzog sich die Siedlungsentwicklung zunächst zwischen dem südlich gelegenen Klieversberg und dem Mittellandkanal. Zwischen 1951 und 1960 entstanden dort neue Stadtteile. Anfang der 1960er-Jahre entstanden die ersten Stadtteile nördlich des Mittellandkanals. Sie sind durch Grün- und Waldflächen vom übrigen Siedlungsteil der Stadt getrennt. Ein paar Jahre später war der Wohnungsbau in der Kernstadt durch die großen Siedlungsprojekte Detmerode und Westhagen im Süden sowie durch das reine Einfamilienhausgebiet Kreuzheide im Norden gekennzeichnet.

Stadtentwicklung von den 1970er-Jahren bis heute
Zwischen 1972 und 2001 wurden vor allem Gebiete beiderseits der Autobahn A39 und in der Umgebung von Reislingen östlich des Stadtkerns erschlossen. Damit wuchsen die Siedlungen zwischen Fallersleben im Westen und Reislingen im Osten zu einem von West nach Ost ausgerichteten Siedlungsband zusammen.
Die Gebietsreform von 1972 ermöglichte die Zusammenführung von Gemeinden in Deutschland. Das Gebiet der kreisfreien Stadt Wolfsburg wuchs von 34 auf 204 Quadratkilometer an. So konnte die Stadt weiteres Bauland ausweisen. In den darauffolgenden Jahren errichteten die Wolfsburger verstärkt Eigenheime im Umland. Nach Abschluss der Wohnungsbauphase verlagerte sich der Schwerpunkt auf den weiteren Ausbau der Infrastruktur: Wolfsburg erhielt 1976 einen Innenstadtring. Die Wolfsburger wandelten die 40 Meter breite Hauptverkehrsstraße westlich des Großen Schillerteiches im Zentrum in eine Fußgängerzone um. Sie bildet heute den Mittelpunkt der Wolfsburger City.
Die A39 zwischen Wolfsburg und dem Autobahnkreuz Königslutter (A2) im Norden ist seit 1982 freigegeben. Seit 2009 bildet sie eine Direktverbindung zu den Städten Braunschweig und Salzgitter sowie der A7 am Dreieck Salzgitter.

Kultur und Wissenschaft
Um das kulturelle Leben der Stadt zu stärken und den Tourismus zu fördern, sind u. a. das Kunstmuseum, das Planetarium, die Volkwagen Arena, die Autostadt Wolfsburg und das Wissenschaftsmuseum „Phaeno“ errichtet worden. Auf diese Weise hat sich Wolfsburg von einer einstigen Werkssiedlung zu einer Stadt mit Atmosphäre und kultureller Vielfalt entwickelt. Aktuell (Stand 2011) ist Wolfsburg mit rund 120 000 Einwohnern die sechstgrößte Stadt Niedersachsens.
H. Schöpke, J. Seibel



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