Der Flughafen Frankfurt-Hahn (engl.: Frankfurt Hahn Airport) wurde seit 1993 von einer US/NATO Air Base in einen zivilen Flughafen umgewandelt und gilt als ein gelungenes Beispiel für Militärkonversionen in strukturschwachen Räumen.
Lage
Das Flughafengelände liegt auf der Hunsrück-Hochfläche, zwischen Mosel- und Nahetal gelegen. Die Landschaft ist gekennzeichnet von größeren, zusammenhängenden Ackerbau-, Weide- und Siedlungsinseln inmitten aufgeforsteter Nadelwälder. In 10 bis 20 Kilometer Entfernung erheben sich die vollständig bewaldeten Höhenzüge des Soon- und Idarwaldes. Der Flughafen liegt im Dreieck der dünn besiedelten Landkreise Bernkastel-Wittlich, Birkenfeld und Rhein-Hunsrück zwischen den Orten Hahn (160 Einwohner), Bärenbach (450 Ew.), Lautzenhausen (340 Ew.), Sohren (3 190 Ew.) und Büchenbeuren (1 650 Ew.). Die nächstgelegenen Oberzentren sind Trier, Koblenz und Mainz (ca. 7080 Kilometer entfernt).
Entstehung
1951 begann die französische Besatzungsmacht mit der Errichtung eines Militärflugplatzes an der Hunsrückhöhenstraße im Hunsrück. Der Flugplatz wurde später von der US-amerikanischen Luftwaffe übernommen und beschäftigte bis zu 800 deutsche Zivilangestellte. Infolge der europaweiten Abrüstung übergaben die US-Streitkräfte die Airbase Hahn 1993 der zivilen Verwaltung. Nachdem erste Nutzungsvorhaben scheiterten, trieben die Fraport AG und das Land Rheinland-Pfalz unter erheblichem Einsatz von Steuermitteln den Ausbau des Flughafens zur Entlastung des Frankfurter Flughafens voran. Hahn ist neben dem Flughafen Köln/Bonn der einzige größere deutsche Verkehrsflughafen mit einer uneingeschränkten Nachtfluggenehmigung und bietet darüber hinaus ausreichend Erweiterungsflächen. Der erste zivile Flug vom Flughafen Frankfurt-Hahn fand im Mai 1993 statt. Militärisch ist der Flughafen heute kaum noch von Bedeutung.
Betreiber und Ausbau
Betreibergesellschaft ist die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, deren Anteile seit 2009 zu 82,5 Prozent das Land Rheinland-Pfalz besitzt (die übrigen 17,5 Prozent der Anteile hält das Land Hessen). 2007 wurde die Start- und Landebahn von 3040 Meter auf 3800 Meter nach Westen verlängert, wodurch der Flughafen auch für Langstrecken-Frachtflugzeuge und für den A380 geeignet ist. Außerdem wurden neue Passagierterminals sowie große Fracht- und Wartungshallen errichtet. Weitere Investitionen in den Flughafenausbau sind für die nächsten Jahre bereits angekündigt. Mittelfristig soll die stillgelegte Eisenbahnstrecke der Hunsrückquerbahn von Bingen aus reaktiviert werden. Damit würde insbesondere die Anbindung an das Rhein-Main-Gebiet verbessert. Der Flughafen ist derzeit nicht per Bahn zu erreichen.
Passagier- und Luftfrachtverkehr
Mit einem Passagieraufkommen von knapp 2,9 Millionen (2011) ist der Flughafen Frankfurt-Hahn Deutschlands elftgrößter Passagierflughafen. Im Passagierverkehr wird er fast ausschließlich von Billigfluggesellschaften bedient. Die größte Billigfluglinie ist Ryanair sie bietet tägliche Verbindungen nach London-Stansted, Porto und Bergamo sowie mehrfach wöchentlich Verbindungen in rund 30 weitere, überwiegend europäische Städte an.
Unter den deutschen Frachtflughäfen belegt der Flughafen Frankfurt-Hahn sogar den 5. Platz (hinter Frankfurt/Main, Leipzig/Halle, Köln/Bonn und München). 2011 betrug das Frachtaufkommen knapp 175 000 Tonnen (zum Vgl. Frankfurt /Main: 2,17 Mio. Tonnen).
B. Richter, S. Lemke
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