Der Westen und Südwesten Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg
Bis auf die Bombardierung grenznaher Städte blieb das Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz von Kriegshandlungen im Ersten Weltkrieg verschont. Ende 1918 besetzten französische Truppen den Regierungsbezirk Trier und den westlichen Teil des Regierungsbezirks Koblenz. Der Osten des Regierungsbezirks Koblenz wurde 1919 von amerikanischen Truppen besetzt, jedoch 1922/23 ebenfalls der französischen Militärverwaltung übergeben.
Das Rheinland diente den alliierten Siegermächten als entmilitarisierte Pufferzone. In der Folge bildeten sich dort stark deutsch-nationale Tendenzen heraus. Eine Aufarbeitung der Ereignisse aus dem Ersten Weltkrieg erfolgt nicht. Die Spannungen zwischen der Zivilbevölkerung und der interalliierten Rheinlandkommission, die häufig in die interne Verwaltung eingriff, trug zum Erstarken der NSDAP auch auf dem Gebiet des späteren Rheinland-Pfalz bei. Dies änderte sich auch nicht nach Abzug der französischen Truppen im Jahr 1930, der von der Bevölkerung als Sieg gefeiert wurde.
Rheinland-Pfalz als neu gegründetes Bundesland
Wie andere deutsche Bundesländer ist auch Rheinland-Pfalz eine Neuschöpfung der Nachkriegszeit. Auf Verordnung der französischen Militärverwaltung wurden im August 1946 die Landesteile, die zuvor zu unterschiedlichen Staaten gehörten, zusammengefügt. Zwischen 1871 und 1945 hatten sich Preußen, Bayern und Hessen die Regierung des Landes geteilt. Das Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz bestand aus der bayerische Pfalz, den Regierungsbezirken Koblenz und Trier der preußischen Rheinprovinz, den linksrheinischen Teilen der hessischen Provinz Rheinhessen, Teilen der preußischen Provinz Hessen-Nassau (Montabaur) und der oldenburgischen Enklave um Birkenfeld. Dies ist auch ein Grund dafür, dass es nach der Gründung von Rheinland-Pfalz noch Jahre dauerte, bis ein gemeinsames Bewusstsein für die Zugehörigkeit zu dem neu gegründeten Bundesland entstand
M. Nissen
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