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Weinanbau-Zyklus

aus 978-3-14-100268-3 auf Seite 19 Abb. 6
Diercke Karte Weinanbau-Zyklus

 
Weinanbau-Zyklus

Die Grafik veranschaulicht den Weinanbau im jährlichen Zyklus, wobei sich die verschiedenen Arbeitsschritte teilweise zeitlich überlagern.

Rebschnitt (Januar – März)
Das Weinjahr beginnt im Januar (z. T. bereits im Dezember) mit dem Rebschnitt. Dabei wird altes Holz vom Vorjahr entfernt und die Fruchtruten im Rebstock werden bestimmt. Die Anzahl und Länge der Fruchtruten haben einen entscheidenden Einfluss auf den späteren Ertrag und damit auf die Weinqualität. Oftmals ist der Wein umso hochwertiger, je geringer die Anzahl an Fruchtruten ist, da sich die wertvollen Inhaltsstoffe auf weniger Trauben verteilen.
Der Rebschnitt wird bis heute in sehr aufwendiger und intensiver Handarbeit durchgeführt und kann – je nach Fläche – mehrere Wochen in Anspruch nehmen.

Drahtarbeiten (Februar – April)
Von Februar bis April stehen Ausbesserungsarbeiten an den Drahtrahmen an. Hierbei werden Schäden, die etwa bei der Ernte im Vorjahr entstanden sind, beseitigt (z. B. abgerissene Drähte, umgeknickte Pfähle). Dieser Arbeitsschritt erfolgt in der Regel nach dem Rebschnitt und vor dem Anbinden der Fruchtruten.

Biegen, Binden und Heften der Reben (April – August)
Ab April (z. B. bereits im März) werden die zurückgeschnittenen Reben über Drähte gebogen und an diesen festgebunden. Durch das Biegen und Binden wird eine gleichmäßige Verteilung und stabile Form der Triebe erreicht. Bis August folgen weitere Arbeiten im Weinberg: Seitentriebe werden entfernt und die hochgewachsenen Reben am Drahtrahmen befestigt (dieser Arbeitsschritt wird als „Heften“ bezeichnet). Hinzu kommen Arbeiten wie Laubschnitt, Mähen und Ausdünnen, damit die Rebstöcke nicht zu stark belastet werden.

Bodenbearbeitung und Schädlingsbekämpfung (April – August)
Ebenfalls ab April wird der Boden mit verschiedenen Geräten mechanisch aufgelockert; außerdem werden Begrünungspflanzen eingesät. Beides dient dazu, das natürliche Bodenleben anzuregen. Fehlende Nährstoffe werden in Form von Dünger zugeführt.
Etwa von Anfang Mai (wenn es zum Austrieb der Weinrebe kommt) bis August werden Maßnahmen zum Schutz vor Schädlingen und Pilzkrankheiten durchgeführt. Es kommen meist Fungizide zum Einsatz, die in vier bis sieben Spritzungen auf die Weinreben gebracht werden.

Weinlese (September – November)
Der Beginn der Weinlese ist insbesondere abhängig von der jeweiligen Rebsorte, dem Standort und dem Reifegrad der Trauben. Meistens beginnt die Weinlese Mitte/Ende September und kann sich bis Mitte/Ende November hinziehen.
Die Weinlese erfolgt traditionell durch Erntehelfer per Hand; allerdings wird dieser Arbeitsschritt immer häufiger maschinell, von sogenannten Vollerntern, durchgeführt.

Bodenbearbeitung (November)
Der durch die Weinlese stark belastete Boden wird durch Umpflügen wieder aufgelockert.

Kellerarbeiten (Oktober – März)
Nach der Weinlese werden die Trauben in einer Traubenmühle schonend gequetscht und anschließend vom Stiel getrennt. Die in diesem Prozess entstandene Maische wird in der sogenannten Kelter gepresst; es entsteht der Most. Dieser wird in Fässern oder Tanks gelagert, wo der Gärprozess stattfindet. Während der Gärung bilden sich aus dem Fruchtzucker Alkohol und Kohlensäure. Nach der Gärung wird der Wein zur Konservierung geschwefelt und anschließend gefiltert, um noch vorhandene Trübungen zu entfernen. Im letzten Schritt wird der Wein abgefüllt, verkorkt und etikettiert, bevor er in den Verkauf gelangt.
S. Lemke



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