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Römerzeit um 200 n.Chr.

aus 978-3-14-100268-3 auf Seite 26 Abb. 1
Diercke Karte Römerzeit um 200 n.Chr.

 
Römerzeit um 200 n.Chr.

Vorgeschichte und römische Eroberung
Das Rhein-Mosel-Gebiet weist eine lange Siedlungsgeschichte auf. Germanische und keltische Stämme hatten sich dort bereits in vorgeschichtlicher Zeit niedergelassen. Während des gallischen Krieges eroberte Cäsar 55 v. Chr. das linksrheinische Gebiet. Mit den Siedlungen Bingen (lateinisch Bingium), Koblenz (lat. Confluentes), Mainz (lat. Mogontiacum), Speyer (lat. Noviomagus Nemetum), Trier (lat. Augusta Treverorum) und Worms (lat. Borbetomagus) wurde es eng in die römische Herrschaft eingebunden. Die rechtsrheinischen Gebiete kamen erst ab dem 1. Jahrhundert n. Chr. unter römische Herrschaft.

Verwaltungsgliederung
Das Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz war aufgeteilt auf die römischen Provinzen Germania Inferior im äußersten Norden, Germania Superior im Osten und die Provinz Belgica im Westen. Mogontiacum, das heutige Mainz, wurde 13–12 v. Chr. als Legionslager gegründet und entwickelte sich zur Hauptstadt der um 90 n. Chr. eingerichteten Provinz Germania Superior. In Mogontiacum wurden bis zu 20 000 Soldaten für Feldzüge und Strafexpeditionen ins rechtsrheinische Germanien angesiedelt. Noch bedeutender war die Stadt Trier, die um 17 v. Chr. als Augusta Treverorum (Stadt des Augustus im Land der Treverer, keltischer Stamm) gegründet wurde. Im 3. Jahrhundert n. Chr. wurde Trier aufgrund seiner strategisch günstigen Lage an den Fernstraßen zu der bedeutendsten Verwaltungsmetropole der westlichen römischen Provinzen, die von Mauretanien über die Iberische Halbinsel und Gallien bis nach Britannien reichten.
Die von Cäsar und Augustus begonnene Eroberungspolitik wurde im 1. Jahrhundert n. Chr. aufgegeben. Zeichen für den äußeren Abschluss war der Bau des Limes, der die rechtsrheinischen Teile der Provinz Germania Superior nach Osten hin absicherte.

Siedlungsgeschichte
Die römische Siedlungsgeschichte entwickelte sich in der Folge unterschiedlich. Während rechts des Rheins bereits ab dem 3. Jahrhundert die Überfälle germanischer Stämme zunahmen und das Gebiet im 4. Jahrhundert wieder aufgegeben werden musste, konnten die Römer ihre Herrschaft links des Rheins bis ins 5. Jahrhundert behaupten. Die Provinz Belgica erfuhr im 2.–4. Jahrhundert einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung, der sich in der Entstehung fruchtbarer Agrarlandschaften mit Getreide- und Weinanbau, Viehzucht sowie dem Handel mit Holz, Fellen und Keramik ausdrückte. Trotz des Untergangs des römischen Reiches in den Germanenüberfällen des 5. Jahrhunderts blieben viele dieser Errungenschaften auch in der Zeit der mittelalterlichen Besiedelung erhalten.
M. Nissen



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