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Trier im 4. Jahrhundert

aus 978-3-14-100268-3 auf Seite 28 Abb. 1
Diercke Karte Trier im 4. Jahrhundert

 
Trier im 4. Jahrhundert

Trier, das im Jahr 16 v. Chr. als Augusta Treverorum gegründet wurde, darf mit Recht von sich behaupten, die älteste römische Stadt in Deutschland zu sein. 1986 wurden die Reste der antiken Bebauung und die aus ihnen entstandenen Nachfolgebauten von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Die römische Stadt
Unter Kaiser Augustus war Gallien in drei Provinzen aufgeteilt: das zentrale Gallia Lugdunensis, das südwestliche Gallia Aquitania und das nordöstliche Gallia Belgica, zu dessen Hauptstadt Tier im 3. Jahrhundert wurde. Die Stadt war optimal in das römische Verkehrsnetz eingebunden, das bis ins 4. Jahrhundert weiter ausgebaut wurde: Richtung Nordwesten war es nicht weit bis nach Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln), nordöstlich ging es u. a. nach Mogontiacum (Mainz), die südlichen Straßen und Wege führten nach Lutetia Parisiorum (Paris), Divodurum (Metz) und Argentoratum (Straßburg).
Die Struktur von Trier war typisch für römische Städte. Im Raster rechtwinklig angelegter Straßen lag die Hauptverkehrsachse zwischen der Moselbrücke und dem Ostausgang der Stadt. Im 1.–2. Jahrhundert n. Chr. wurde die Stadtmauer gebaut, die nach Abschluss bei einer Länge von über sechs Kilometern eine 280 Hektar große Fläche umfasste.
Bis zum Jahr 300 entwickelte sich Trier zur größten römischen Stadt nördlich der Alpen, in der bis zu 80 000 Menschen lebten. Entsprechend prachtvoll waren die Bauten, zum Beispiel das Amphitheater, das um das Jahr 100 entstand und Teil der Stadtbefestigung war. Die Pfeiler der noch heute erhaltenen Römerbrücke über die Mosel stammen aus der Mitte des 2. Jahrhunderts. Ähnlich alt sind die benachbarten Barbarathermen. Um das Jahr 180 begannen die Arbeiten an der Porta Nigra, dem nördlichen Stadttor Triers, die mit bis zu 30 Metern Höhe eines der massigsten römischen Bauwerke nördlich der Alpen ist.
Seine prachtvollste Zeit erlebte die Stadt unter Kaiser Constantius I. und dessen Sohn Konstantin I., die hier seit dem Jahr 293 regelmäßig residierten. Die Anfang des 4. Jahrhunderts gebaute Palastaula diente Konstantin I. als Thronsaal. In diese Zeit fällt auch der Bau der Kaiserthermen. Im Jahr 326 entstand die Doppelbasilika, deren Reste heute noch im Dom und der benachbarten Liebfrauenkirche zu finden sind. Seit dem 3. Jahrhundert war Trier auch Bischofsstadt. Bis zum Jahr 392 blieb Trier eine Residenz der römischen Kaiser. Das Ende ihrer Herrschaft wurde im 5. Jahrhundert mit Zerstörungen der Franken und Hunnen eingeläutet. 475 wurde Trier fränkisch.
D. Falk, M. Nissen



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