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Meerfelder Maar - physisch

aus 978-3-14-100268-3 auf Seite 7 Abb. 4
Diercke Karte Meerfelder Maar - physisch

 
Meerfelder Maar - physisch

Das Meerfelder Maar ist ein typisches Maar und damit vulkanischen Ursprungs. Es liegt am kleinen Ort Meerfeld in Rheinland-Pfalz, etwa drei Kilometer von Manderscheid entfernt (vgl. Karte Seite 14 „Physische Karte – nördlicher Teil“, Gradfeld B 2). Der Kraterrand erhebt sich bis zu 515 Meter über dem Meer. Mit einer Kratertiefe von 400 Metern und einem Durchmesser von rund 1700 Metern ist das Meerfelder Maar das größte Maar in der Vulkaneifel. (Der bekannte und wesentlich größere Laacher See, der oft als größtes Eifelmaar bezeichnet wird, ist wissenschaftlich gesehen kein Maar, sondern eine Caldera.)

Entstehung des Maares
Die Entstehung des Meerfelder Maares reicht mindestens 29 000 Jahre zurück, neuere Untersuchungen ergeben ein Alter von rund 40 000 bis 80 000 Jahren.
Maare sind in die Erdoberfläche eingetiefte Sprengtrichter. Sie entstehen durch sogenannte phreatomagmatische Eruptionen. Zu solchen Eruptionen kommt es, wenn heißes, gasreiches Magma beim Aufsteigen auf Meerwasser oder, wie beim Meerfelder Maar, auf eine grundwasserreiche Gesteinsschicht trifft. Es bilden sich große Mengen von überhitztem Wasserdampf, der sich explosionsartig ausdehnt. Die Folge sind heftige unterirdische Explosionen, bei denen die umliegenden Gesteinspakete zertrümmert und empor geschleudert werden. Je nachdem, wo sich das Zentrum der Explosion befindet, ergeben sich, bei oberflächennaher Explosion, Explosionskrater, oder, wenn sich die Explosion in größerer Tiefe ereignet, Einbruchtrichter. Das Meerfelder Maar ist ein Einbruchtrichter – bei der Explosion im Untergrund entstand ein Hohlraum, in den das überlagernde Gestein, das nicht durchbrochen wurde, schließlich einbrach.

Der Maarsee
Der Einbruchtrichter des Meerfelder Maares war zum Zeitpunkt seiner Entstehung noch nicht mit Wasser gefüllt. Weil der Trichter aber tiefer als die Erdoberfläche lag, füllte er sich im Laufe der Zeit mit Wasser und es entstand der Maarsee. Die heutige Wasseroberfläche des Sees liegt rund 336 Meter über dem Meer, die Wasserfläche beträgt knapp 25 Hektar, die Wassertiefe reicht bis 18 Meter.
In seiner Ausdehnung und Wassertiefe entspricht der See allerdings nur noch einem Restsee. So wurde der Wasserspiegel im 19. Jahrhundert künstlich um zwei Meter abgesenkt, um neue landwirtschaftliche Nutzflächen (Wiesen und Weiden) zu gewinnen. Die Kosten übernahmen damals der Staat und die Provinz. Aus Dankbarkeit darüber errichtete die Gemeinde Meerfeld einen kleinen Obelisken als Denkmal, das sich nordöstlich des Ortes an der Zufahrt zum Meerfelder Maar besichtigen lässt (siehe Karte).

Tourismus und Naturschutz
Der rund 350 Einwohner zählende Ort Meerfeld ist ein staatlich anerkannter Erholungsort. Er erstreckt sich südlich des Meerfelder Maares und befindet sich noch innerhalb des Einbruchtrichters. Die Region lockt insbesondere Naturliebhaber und Erholungssuche an. Der See und die waldreiche Umgebung laden zum Angeln, Schwimmen und Wandern ein.
1985 wurde das Meerfelder Maar als 260 Hektar großes Naturschutzgebiet ausgewiesen. Seitdem konnten Flächen, die früher intensiver landwirtschaftlicher Nutzung unterlagen, zu extensivem Grünland umgewandelt werden. Entlang des Seeufers finden sich heute naturnahe Feuchtwiesen mit seltenen Tier- und Pflanzenarten.
S. Lemke

M3: Vom Bild zur physischen Karte

Darstellung der Landhöhen
Das Schrägluftbild (7.2) zeigt das Meerfelder Maar, wie es auffällig im Talgrund liegt. Die schräge Perspektive vermittelt einen guten räumlichen Eindruck von der Landschaft, begünstigt auch durch den Schattenwurf im Bild. So sind beispielsweise die steilen Flanken des ehemaligen Vulkankraters und das tief eingeschnittene Meerbach-Tal klar zu erkennen.
Um die Höhenunterschiede des Reliefs auch in einer physischen Karte sichtbar zu machen, werden Berge, Senken und Täler mithilfe von Höhenlinien, farbigen Höhenschichten, einzelnen Höhenangaben und einer Schummerung dargestellt.
Ein Berg wird zunächst als dreidimensionales Blockbild dargestellt, auf dem Höhenlinien und Höhenschichten eingezeichnet werden (vgl. 7.1 oben). Höhenlinien sind gedachte Linien, die Punkte in gleicher Höhenlage miteinander verbinden. Zwischen den Höhenlinien werden die einzelnen Höhenschichten in unterschiedlichen Farben eingefärbt.
Anschließend erhält der Berg die Schummerung (vgl. 7.1 zweite Abbildung). Als Schummerung (oder Schattendarstellung) bezeichnet man die Erzeugung von Schattierungen an Erhebungen, z. B. Berghängen, damit diese räumlicher (plastischer) wirken.
Werden diese beiden Blockbilder des Berges miteinander kombiniert, erhält der Kartograph eine dreidimensionale Darstellung des Berges mit Höhenlinien, Höhenschichten und Schummerung (vgl. 7.1 dritte Abbildung). Die höchsten Punkte einer Region werden zudem durch genaue Höhenangaben markiert. Die Geländehöhen lassen sich in der späteren Karte durch die farbigen Höhenschichten eindeutig zuordnen.
Für die Darstellung des Berges in der Karte wird die Blockbild-Darstellung schließlich verebnet (vgl. 7.1 unten). Durch die Verwendung von Höhenlinien und Höhenschichten sind die Höhe und Steilheit des Berges weiterhin erkennbar. Folgen viele schmale Höhenschichten aufeinander, ist der Berg (oder auch eine Küste) sehr steil. Sind die einzelnen Höhenschichten jedoch sehr breit, steigt die Höhe nur sanft an, das Relief ist eher flach.

Die physische Karte
Durch die eingezeichneten Höhenlinien, Höhenschichten, die Schummerung und einzelne Höhenangaben sind die Höhenunterschiede der Landschaft sehr plastisch und dadurch gut erkennbar. Zur Erklärung der Landhöhen dient meistens das Blockbild in der Legende der Karte. In der Regel werden geringe Höhen zwischen 0 und 200 Metern in Grüntönen dargestellt. Ab einer Höhe von 200 Metern (im Kartenbeispiel ab 340 Metern) erscheinen Landschaften und Berge in Brauntönen von Ocker bis Dunkelbraun. Je höher eine Landschaft oder ein Berg liegen, desto dunkler ist der Braunton in der Karte.
Um eine vollständige physische Karte von einer Region zu erstellen, werden neben den Landhöhen auch Verkehrswege, Gewässer und Siedlungsflächen berücksichtigt. Hierzu dienen auch Senkrechtluftbilder (7.3). Zwar kann nicht jede Einzelheit der Landschaft in der Karte aufgenommen werden. Auch ist die Bodenbedeckung (z. B. Wald und Wiesen) nicht Bestandteil einer physischen Karte. Dennoch finden sich wichtige Inhalte aus dem Luftbild in der physischen Karte (7.4) wieder, etwa die Meerfelder Kirche sowie Böschungen an den Hängen des Meerfelder Maars und des Meerbachs.
M. Schneider, S. Lemke



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