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Nigerdelta – Erdölwirtschaft

aus 978-3-14-100269-0 auf Seite 131 Abb. 3
Diercke Karte Nigerdelta – Erdölwirtschaft

 
Nigerdelta – Erdölwirtschaft

Das Nigerdelta ist eine der wichtigsten Erdölregionen in Afrika und das Förderzentrum von Nigeria. Nigeria nimmt, dank des Erdölreichtums am Golf von Guinea, unter den Erdöl fördernden Ländern Afrikas eine Spitzenposition ein. Der Export ist vorwiegend für die USA und Großbritannien bestimmt, für Deutschland spielt er keine Rolle.
Das hochwertige, gasreiche Öl ist von bester Qualität und deshalb von allen internationalen Erdölgesellschaften begehrt. Nigeria erzielt über Einnahmen für Konzessionen (also Verleihung von Nutzungs- oder Förderrechten) und von der Förderung sehr große Gewinne durch die Ressource Erdöl. Es ist aber nur eine kleine Schicht von Militärs, Politikern und Beratern, die daran verdient: Das Land und seine Bevölkerung gehören statistisch zu den ärmsten Ländern der Erde.

Nutzungskonflikte
Im Nigerdelta werden die Konflikte zwischen den internationalen Konzernen und dem Staat auf der einen Seite und der lokalen Bevölkerung auf der anderen Seite überaus deutlich sichtbar: Die Erdölförderung hat auf dem Festland zu einem dichten Netz von Förderanlagen und Leitungen geführt. Diese wurden ohne Rücksicht auf das traditionelle Recht der Bevölkerung auf ihren Grund und Boden errichtet. Auch die Verfügbarkeit von Wald- und Kulturland wurde nicht beachtet. So entstanden Konflikte mit der lokalen Bevölkerung, welche sich benachteiligt, übergangen und ausgenutzt fühlten. In den dicht bevölkerten Gebieten, wie bei dem Stamm der Ogoni, setzte eine Verarmung der Bauern ein, die ihre Felder verloren. Die Fischgründe wurden wegen der Vergiftung durch Erdöl unbrauchbar.
Da weder die Region des Flussdeltas insgesamt noch die Stammesführer einen Anteil an den Erdöleinnahmen oder Schadensersatz erhielten, kommt es immer wieder zu „illegalem Anzapfen“ der Pipelines, um Benzin oder leichtes Öl zu entnehmen und zu verkaufen. Dies führt zu Explosionen, die beständig Todesopfer fordern.
Der Staat reagiert bis heute mit dem Einsatz von Militär, mit Gefängnisstrafen und Todesurteilen für „Aktivisten“. Die „Entwicklungsmaßnahmen“ der Erdölgesellschaften sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Maßnahmen helfen kaum, sodass die Bevölkerung mit Abwanderung reagiert, um neues Kulturland zu finden. Viele ziehen auch in die Städte, um durch Handel und Kleingewerbe ihr Überleben zu sichern.
Die Erdölgesellschaften erschließen inzwischen mit Milliardensummen die Förderung im Tiefwasserbereich und beginnen sich auf einen Ausbau der Gasförderung für die kommenden Jahrzehnte einzurichten.
B. Wiese, M. Schneider



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