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Wasserwirtschaft

aus 978-3-14-100269-0 auf Seite 160 Abb. 2
Diercke Karte Wasserwirtschaft

 
Wasserwirtschaft

Der Küstenstaat Kalifornien weist aufgrund eines anhaltenden Bevölkerungswachstums die höchste Einwohnerzahl der US-Bundesstaaten auf. Die stetig wachsenden Großstädte San Francisco und Los Angeles, vor allem aber die intensive Landwirtschaft, benötigen viel Wasser. Insbesondere der Anbau von Früchten mithilfe künstlicher Bewässerung ist weit verbreitet. In den südlichen Bereichen, die weniger als 250 Millimeter Niederschlag pro Jahr ausweisen, ist Pflanzenbau ohne Bewässerung unmöglich.

Die naturräumlichen Bedingungen
Um 1830 wies Kalifornien noch eine weitgehend natürliche Vegetation auf. Die Gebirge wurden von Hartlaubgehölzen oder Wald eingenommen. Hartlaubgehölze sind Bäume mit ledrigen Blättern, die sich an trockene, heiße Sommer angepasst haben. Im Südwesten und östlich des Gebirgszuges der Sierra Nevada sind aufgrund des Regenschattens Halbwüsten und Wüsten zu finden. Das Kalifornische Längstal wurde größtenteils von Strauch- und Wüstensteppe eingenommen. Ermöglicht wurden die intensive landwirtschaftliche Nutzung Kaliforniens und das starke Bevölkerungswachstum erst durch den Aufbau der technischen Wasserversorgung. Aufgrund der Sommertrockenheit bzw. des Steppen- und Wüstenklimas war die Wasserversorgung, sowohl für die agrarische Nutzung als auch für die Versorgung der Städte, ein großes Problem.
Etwa 75 Prozent des in Kalifornien verfügbaren Oberflächenwassers stammen aus der Region nördlich von Sacramento. Hier sind die Niederschläge relativ hoch und die Verdunstung vergleichsweise gering. Der Wasserverbrauch konzentriert sich jedoch zu rund 80 Prozent auf das Gebiet südlich von Sacramento. Hier sind die Niederschläge weitaus geringer und die Verdunstung sehr hoch. Dadurch besteht im Süden Kaliforniens ein beträchtlicher Wassermangel. Zu der räumlich ungünstigen Verteilung der Wasserressourcen kommt noch das zeitliche Auseinanderklaffen von Wasserangebot und Wassernachfrage. Die Flüsse führen zwischen August und November am wenigsten Wasser, daher ist im Spätsommer nur ein sehr geringes Wasserangebot verfügbar. Die Nachfrage nach Wasser für die Bewässerung der Felder ist in dieser Zeit jedoch besonders hoch.

Die Bewässerungsprojekte
Um die Wasserversorgung zu gewährleisten, wurden große Anlagen zum Speichern, Transportieren und Verteilen des Wassers errichtet. Die in den Wintermonaten im Nordteil Kaliforniens anfallenden Wassermengen werden gesammelt und in großen Reservoirs – vor allem dem Shasta-Stausee – gespeichert. Über verschiedene Kanäle von mehr als 560 Kilometern Gesamtlänge wird das Wasser in Richtung Süden geleitet.
Das wichtigste Reservoir ist der Oroville-Stausee, der wichtigste Kanal ist der 700 Kilometer lange „California Aqueduct“, der die Anbaugebiete im südlichen Kalifornien versorgt. Mit dem California Aqueduct verbunden sind insgesamt 20 Stauseen und Reservoirs, fünf Kraftwerke, 17 große Pumpstationen und etwa 200 Kilometer Seitenkanäle.
W. Klohn, M. Schneider, S. Lemke



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