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Zwickau-Mosel – Kraftfahrzeugbau 1988 und 2008

aus 978-3-14-100269-0 auf Seite 18 Abb. 2
Diercke Karte Zwickau-Mosel – Kraftfahrzeugbau 1988 und 2008

 
Zwickau-Mosel – Kraftfahrzeugbau 1988 und 2008

Zwickau hat eine Tradition als „Stadt des Automobilbaus“, die bis an den Anfang des 20. Jahrhunderts zurückreicht: 1904 ließ August Horch die „A. Horch & Cie. Motorenwerke AG“ in das Handelsregister der Stadt eintragen. Fünf Jahre später folgte die „August Horch Automobilwerke GmbH Zwickau“, die ein Jahr später in „Audi Automobilwerke GmbH Zwickau“ umbenannt wurde. Zu den Pioniertaten des Autobauers gehörte die Einführung der serienmäßigen Linkslenkung in den 1920er-Jahren. 1932 vereinten sich die vier sächsischen Automobilbauer Horch, Audi, DKW und Wanderer zur „Auto Union AG“. Symbolisch dargestellt wurde sie durch vier ineinander verschlungene silberne Ringe, die noch heute das Markenzeichen von Audi sind.

Produktion in der DDR
Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Gründung der DDR wandelten sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen grundlegend – auch für den Automobilbau: Audi wanderte 1949 ins bayerische Ingolstadt ab. Es fehlte an Material, vor allem Stahl, sodass die Produktion anfangs auf Nutzfahrzeuge ausgerichtet war. 1955 war dann die Geburtsstunde des P 70, einem Kleinwagen, der mit seiner Karosserie aus Kunststoff das Vorgängermodell des Trabant war. 1958 entstanden die „VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau“. Deren bekanntestes Produkt wurde ab 1963 der Trabant.
Ende der 1980er-Jahre ließ sich der französische Automobilkonzern Citroën in der Region nieder und eröffnete ein Gelenkwellenwerk, das mit einem neuen Eigentümer bis heute tätig ist. Im selben Zeitraum wurde im eingemeindeten Stadtteil Mosel ein neues Werk zur Produktion des Trabants errichtet. 1988 begann im Barkas-Motorenwerk Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) die Produktion von VW-Viertaktmotoren, mit denen anfangs der Trabant ausgestattet wurde. Das Ende des typischen DDR-Wagens Trabant war jedoch 1991 gekommen.

Engagement von Volkswagen
Im September 1990 wurde in Mosel der Grundstein für ein Volkswagenwerk gelegt, dessen Fläche bis 2007 mehr als doppelt so groß war wie die Fläche des alten Betriebs. Bereits 1991 konnten die ersten VW-Modelle ausgeliefert werden, 1999 war die Marke von einer Million Kraftfahrzeugen erreicht. Volkswagen produziert in Mosel größtenteils just-in-time, das bedeutet, dass die Teile erst im Werk eintreffen, kurz bevor sie benötigt werden. Die Anlieferung erfolgt durch Zulieferbetriebe, im Werk werden die einzelnen Teile dann montiert. Das Werk gliedert sich, wie auf der Karte erkennbar, in Presswerk, Karosseriebau, Lackierung und Endmontage. Direkte Anschlüsse an die Bahn und zwei Bundesstraßen sorgen für eine reibungslose Logistik (An- und Abtransport).
2008 unterhielt Volkswagen das Fahrzeugwerk in Zwickau (1,8 Mio. m² Fläche) und ein Motorenwerk in Chemnitz (213 000 m² Fläche), in denen pro Tag durchschnittlich unter anderem 1236 Fahrzeuge, 150 lackierte Karosserien und 3000 Motoren produziert wurden. Rund 7200 Menschen waren in beiden Werken beschäftigt, sodass Volkswagen ein wichtiger Arbeitgeber für die gesamte Region ist.
D. Falk, U. M. Buchheim, S. Lemke



Stichworte: Automobilindustrie Sachsen Strukturwandel Trabant Volkswagen Wirtschaft Zwickau Zwickau-Mosel

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