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Meißen heute

aus 978-3-14-100269-0 auf Seite 27 Abb. 6
Diercke Karte Meißen heute

 
Meißen heute

Meißens Wurzeln reichen über ein Jahrtausend in die Vergangenheit zurück: König Heinrich I. ließ im Jahr 929 eine Burg errichten. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich unterhalb dieser Burg ein Handelsplatz, der wegen seiner Lage zwischen Leipzig und Prag einen hervorragenden Standort hatte und stetig wuchs. Ab 1423 wurde Meißen unter Friedrich IV. zur Residenz ausgebaut und somit zum Zentrum des Kurfürstentums Sachsen. Zeugnisse dieser Epoche der Gotik sind der Dom und Schloss Albrechtsburg hoch über der Stadt.

Meißen um 1850 (27.5)
Vom 15. bis zum 17. Jahrhundert nahm Meißens Bedeutung ab: Die Konkurrenten Dresden und Wittenberg waren nun Residenzen, das Bistum wurde aufgehoben. Der Dreißigjährige Krieg brachte einen wirtschaftlichen Abschwung. Die Wende kam 1708, als Johann Friedrich Böttger das europäische Porzellan erfand. Zwei Jahre später wurde die „Königlich-Polnische und Kurfürstlich-Sächsische Porzellanmanufaktur“ errichtet, zunächst mit Sitz in Schloss Albrechtsburg. Mit der industriellen Revolution kamen erste Fabriken nach Meißen, 1835 die ersten Dampfschiffe und 1860 die Eisenbahn. Die Stadt war das Zentrum der Keramik-Industrie in Sachsen. Zum Kerngebiet auf der linken Seite der Elbe kamen neue Gebiete jenseits des Flusses hinzu. Als Zeugnisse des neuen Wirtschaftszeitalters zeigt die Karte um 1850 die aus dem Schloss verlagerte „Königlich-Sächsische Porzellanmanufaktur“ im Südwesten und den Bahnhof im Osten. Als weiterer Wirtschaftszweig war der Weinbau von Bedeutung, der auf einigen großen Flächen betrieben wurde.

Meißen heute (27.6)
Anders als das nur wenige Kilometer flussaufwärts liegende Dresden wurde Meißen während des Zweiten Weltkriegs nur wenig zerstört. Dennoch zerfiel die Altstadt, weil während des Sozialismus andere Schwerpunkte im Städtebau gesetzt wurden als die Restaurierung historischer Gebäude. Stattdessen wurden in den vier Jahrzehnten der DDR neue Wohnungen am Rande der Stadt errichtet, denn die Bevölkerung wuchs stetig, von rund 7700 Einwohnern im Jahr 1834 auf knapp 28 000 im Jahr 2009.
Heute sind die Häuser rund um den Markt aus den Epochen der Gotik, der Renaissance und des Barocks im guten Zustand, zum Beispiel das 2001 restaurierte spätgotische Rathaus. Zu den bedeutendsten Kirchenbauten zählt neben dem Dom (um 1400 vollendet) die Frauenkirche aus dem Jahr 1520.
Die Lage der Industrie- und Gewerbeflächen wird durch die Strecke der Bahnlinie markiert, die Fläche der nun „Staatlichen Porzellanmanufaktur“ hat deutlich zugenommen. Im Laufe der letzten Jahrhunderte ist es Meißen gelungen, immer auf dem Stand der modernen Keramik-Industrie zu bleiben. Neben dem klassischen Porzellan werden hier auch Fliesen und Sanitär-Keramik hergestellt. 1991 wurde ein Forschungsinstitut für Feuerfeststoffe gegründet, 2001 nahm ein Betrieb zur Herstellung von keramischen Hochleistungsstoffen (etwa für den Einsatz in der Zahntechnik) die Produktion auf.
D. Falk, U. M. Buchheim



Stichworte: Keramik Keramik-Industrie Meißen Porzellan Porzellanmanufaktur Sachsen Stadtentwicklung Städtebau

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