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Niederschläge im Winterhalbjahr

aus 978-3-14-100271-3 auf Seite 16 Abb. 4
Diercke Karte Niederschläge im Winterhalbjahr

 
Niederschläge im Winterhalbjahr

Niederschläge im Sommer- und Winterhalbjahr

Die durchschnittliche Menge des Niederschlags im Sommer liegt im Thüringer Wald zwischen 500 bis über 700 Millimetern (1 Millimeter entspricht 1 Liter pro Quadratmeter). Diese unterschiedlichen Messwerte sind wiederum stark von der jeweiligen Höhenlage abhängig. Die höchsten Werte sind in Kammlagen vorzufinden. Während der Wintermonate können dort sogar über 800 Millimeter Niederschlag fallen.
Die hohen Niederschläge sind unter anderem auf Staueffekte am Thüringer Wald zurückzuführen. In Thüringen weht der Wind hauptsächlich aus westlicher Richtung. In Höhenlagen nimmt er zu. Im Winter sind die Windgeschwindigkeiten noch größer und sorgen für ein vermehrtes Wolkenaufkommen an den Gebirgshängen. Das erklärt die Zunahme des Niederschlags während der kalten Jahreszeit. Dasselbe gilt für die Höhenzüge des Hainich im Westen und des Eichsfelder Berglands im Nordwesten von Thüringen.

Das Thüringer Becken: eine trockene Region
Das Thüringer Becken markiert den trockensten Bereich mit Niederschlagssummen von teilweise unter 300 Millimetern im Sommer bis unter 200 Millimetern im Winter. Davon sind in erster Linie weite Abschnitte entlang des Flusses Unstrut betroffen.
So liegt das Thüringer Becken in einer Leelage, d. h. einer windabgewandten Lage, zwischen dem Harz im Norden und dem Thüringer Wald im Süden und Südwesten. Somit erreichen weniger Wolken diese Region, sondern stauen sich bereits an den Hängen der Gebirge, wo der Niederschlag fällt. Das Thüringer Becken gehört neben der Magdeburger Börde zu den trockensten Gebieten in Deutschland.

Niederschlagsentwicklung
Im Thüringer Wald hat der Niederschlag in den letzten 50 Jahren bis 20 Prozent zugenommen. Im Thüringer Becken hat es dagegen eine Abnahme des Niederschlags gegeben. Zwischen dem Gebirge und der Beckenlandschaft herrscht ein Unterschied von rund 600 Millimetern Niederschlag im Jahresmittel. Das ist eine verhängnisvolle Entwicklung, weil sich das Thüringer Becken aufgrund seiner Bodenbeschaffenheit sehr gut für die Landwirtschaft eignet. Weniger Niederschlag bedeutet weniger Ertrag für die Landwirte.
J. Seibel

Klimadiagramme (Seite 16/17 unten)

Die regionale Verteilung der Temperaturen und Niederschläge in Thüringen stehen in starker Abhängigkeit vom Relief.

Temperaturen im Jahr
Die tiefsten Temperaturen finden sich in den höheren Lagen des Thüringer Waldes. Das Minimum wird mit unter 5 °C auf dem Großen Inselsberg auf 916 Metern über dem Meeresspiegel (m. ü. M.) verzeichnet. Der Große Inselberg ist zusammen mit dem Großen Beerberg (982 m ü. M.) der höchste Gipfel des Thüringer Waldes. Der Thüringer Wald hebt sich mit Jahresdurchschnittstemperaturen von etwa 5 bis 7 °C als „Kälteinsel“ von seiner Umgebung ab: Diese Region ist im Sommer wie im Winter deutlich kälter als die Umgebung. Dagegen erreichen die Temperaturen im Thüringer Becken, wie zum Beispiel in Erfurt, aufgrund seiner flachen und geschützten Lage durchschnittlich 7 bis 9 °C im Jahr.

Niederschläge im Jahr
Aufgrund der Höhe der Gebirge hebt sich der Thüringer Wald mit seinen Jahresniederschlagswerten deutlich von seinem Umland ab. Die höchsten Niederschlagsmengen treten mit über 120 mm im Dezember am Großen Inselsberg auf. Jährlich fallen auf dem Großen Inselsberg über 1260 mm Niederschlag, während Leinefelde, Erfurt und Greiz-Dölau am Rande des Thüringischen Beckens nur rund 600 mm verzeichnen. Eine der Ursachen für die hohen Niederschläge sind die zunehmenden Windgeschwindigkeiten in größeren Höhen. Durch die hohen Windgeschwindigkeiten wird den Gebirgen mehr Feuchtigkeit zugeführt. Bei den geringeren Windgeschwindigkeiten in den tieferen Lagen ist die Luft dagegen trockener. Eine weitere Ursache für die hohen Niederschläge ist, dass Wolken an den Wind zugewandten Berghängen gestaut werden. Aus diesem Grund weist auch der Hainich relativ hohe Niederschlagswerte auf.

Klimadiagramme
Die Klimadiagramme von Leinefelde, Erfurt, dem Großen Inselsberg und Greiz-Dölau zeigen den Jahresgang von Temperatur und Niederschlag. An allen vier Stationen steigen die Temperaturen von unter 0 °C im Winter auf etwa 15 bis 18 °C im Sommer an. Einzig der Große Inselsberg erreicht auch im Sommer nur etwa 12 °C. Die Jahresdurchschnittstemperaturen von Leinefelde, Erfurt und Greiz-Dölau liegen aufgrund der ähnlichen Höhenlage bei 7,6 bis 8,1 °C. Dagegen weist der auf 916 m ü. M. im Thüringer Wald gelegene Große Inselsberg einen Jahresdurchschnitt von lediglich 4,2 °C auf. An dieser Station fällt zudem etwa die doppelte Niederschlagsmenge wie an den anderen drei Stationen. Während die monatlichen Niederschlagsmengen am Großen Inselsberg im Laufe des Jahres nur wenig schwanken, fallen in Leinefelde, Erfurt und Greiz-Dölau vor allem im Sommer besonders hohe Niederschläge.
H. Kiegel, M. Schneider



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