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Tokio – erdbebengefährdete Weltstadt

aus 978-3-14-100262-1 auf Seite 108 Abb. 3
Diercke Karte Tokio – erdbebengefährdete Weltstadt

 
Tokio – erdbebengefährdete Weltstadt

Tokio ist mit Abstand der größte städtische Verdichtungsraum der Welt – hierzu zählen der Ballungskern von Tokio und die angrenzende Stadtregion. Die eigentliche Stadt mit ihren 23 Stadtbezirken zählt etwa 8,5 Millionen Einwohner. Im weiteren Sinne spricht man von der „Metropolregion Tokio“, in der mehr als 34 Millionen Menschen leben; mehr als ein Viertel der japanischen Gesamtbevölkerung. In einem noch weiteren Sinne ist die Rede von der „Hauptstadtregion“, die mehr als 41 Millionen Einwohner umfasst.

Erdbebengefährdete Weltstadt
Aufgrund seiner tektonischen Lage ist Tokio in besonderem Maße als erdbebengefährdet einzustufen (siehe auch Erläuterungen zur Karte 108.2 „Erdbeben im Raum Tokio“). Die starke Erdbebengefährdung des Raums Tokio gewinnt durch die starke Bevölkerungskonzentration an Brisanz. Trotz des Erdbebenrisikos wurden in Tokio in den vergangenen Jahren verstärkt Hochhäuser gebaut. Dank ihrer besonderen Bauweise gelten sie jedoch im Vergleich zu den alten, dicht bebauten Holzhausvierteln als entsprechend erdbebensicher. Die Holzhausviertel sind zudem durch Feuer bedroht, die meist nach einem Erdbeben einsetzen.

Pendlerausmaß, Pendlerprobleme
Jeder städtische Verdichtungsraum weist neben einer Fülle von Ballungsvorteilen auch Ballungsnachteile auf. Besonders gravierend unter den zahlreichen „Tokio-Problemen“ ist – neben dem Erdbebenrisiko – die Pendlerproblematik. Die grundsätzlich hohen Bodenpreise in Tokio und damit auch die Wohnkosten erreichen in der Innenstadt besonders hohe Werte. Auch zum Stadtrand hin fallen die Preise nur leicht ab. Die Folge sind lange Pendelzeiten für Millionen Menschen, die im Laufe der letzten Jahrzehnte in die Außenzonen der Metropole gezogen sind.

Neulandgewinnung
Aufgrund fehlender Siedlungsflächen und hoher Bodenpreise wächst Tokio immer weiter ins Meer hinaus. Seit 1950 schieben sich von allen Küstenseiten aus riesige Hafen- und Industrieanlagen, sowie vermehrt auch Siedlungs- und Freizeitflächen immer weiter in die Bucht von Tokio hinein. Fast die gesamte Schwerindustrie einschließlich der Erdölraffinerien und der Grundstoffindustrie sowie die meisten Wärmekraftwerke befinden sich heute hafennah auf aufgeschüttetem Neuland. Für diese Industrien bedeutet die Lage im Hafen und die entsprechend vorhandene Infrastruktur einen großen Standortvorteil. Betriebe, für die diese Vorteile nicht so wichtig sind, etwa aus den Bereichen Elektrotechnik, Feinmechanik und Optik, finden sich im gesamten Stadtgebiet.
E. Astor, H. Kiegel, H. Wüst, U. M. Buchheim, S. Lemke



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