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Afrikas Stellung am Weltmarkt

aus 978-3-14-100262-1 auf Seite 130 Abb. 2
Diercke Karte Afrikas Stellung am Weltmarkt

 
Afrikas Stellung am Weltmarkt

Afrikas Weltmarktstellung bei Bodenschätzen ist beeindruckend. Der Kontinent stellt mehr als die Hälfte der Weltproduktion bei Diamanten, Kobalt und Platin.

Diamanten
Diamantenförderung gibt es in Afrika besonders in Botsuana, Südafrika (Kimberley), Angola, der Demokratischen Republik Kongo und Namibia. Durch die hohen Preise, die für Diamanten gezahlt werden, kommt es vor allem in unterentwickelten Regionen zu Grabungen unter lebensgefährlichen Bedingungen. In der Regel werden die Rohdiamanten viel zu billig an die lokalen Kriegsherren verkauft. Die Gewinne aus dem Diamantenhandel werden häufig dazu benutzt, um Bürgerkriege zu finanzieren (Kongo). Auch aus diesem Grund wird versucht, den Handel mit diesen „Blutdiamanten“ zu unterbinden. Allerdings ist es schwer, einem Diamanten seine Herkunft anzusehen. Zertifikate, die einen Herkunftsnachweis geben sollen, werden häufig gefälscht. Heute ist es möglich, Diamanten mit Lasern individuell zu markieren.

Kobalt
Kobalt ist ein Metall, das überwiegend aus Kupfer- und Nickelerzen gewonnen wird. Man benutzt es für Legierungen, zur Blaufärbung keramischer Erzeugnisse, als Malerfarbe. Cobalt wird für die Trocknung von Ölfarben, bei der Herstellung von Kunststoffen sowie zur Krebsbehandlung eingesetzt. Handyproduzenten und Autohersteller, die in Deutschland Elektroautos entwickeln, können auf das Schwermetall ebenfalls nicht verzichten. Kobalt wird vor allem in Lithium-Ionen-Akkus benutzt. Über 40 Millionen Tonnen wurden 2008 in Afrika, besonders im Kongo und in Sambia, gefördert.

Platin
Platin ist ein Edelmetall, dass Unternehmen zur Herstellung unterschiedlichster Produkte benötigen, etwa für Schmuck, Laborgeräte und Zahnimplantate. Platin wird außerdem auch für Laserdrucker und Herzschrittmacher gebraucht. Südafrika fördert die größten Mengen des Metalls. Mehr als die Hälfte der Platin-Nachfrage geht auf den Automobilsektor zurück. Die Metalle werden beispielsweise für Katalysatoren, Airbags oder auch Zündkerzen benötigt. Der mit Abstand bedeutendste Platinproduzent ist Südafrika.

Wirtschaftliche Abhängigkeit
Derartige Rohstoffe werden nur von wenigen Unternehmen angeboten. Das treibt die Preise in die Höhe. Viele Länder, die über wichtige Rohstoffvorkommen verfügen, sind politisch instabil. Dies führt zu bei den Abnehmern zu besonderen Beschaffungsstrategien. Chinesische Firmen beispielsweise beteiligen sich an Rohstofffirmen in Afrika oder sie kaufen dort Land, unter dem wichtige Bodenschätze lagern. Sie brechen damit in die etablierten Märkte ein, weil sie dem Weltmarkt nicht trauen. Sie bauen Flughäfen oder Straßen in den Ländern, die über begehrtes Material verfügen und sichern den Zugang zu Rohstoffen mit einer neuen Art des Tauschhandels: Rohstoffe gegen Infrastruktur. Viele Länder in Afrika halten diese Art der Unterstützung für ein gutes Geschäft.
J. Potschka



Stichworte: Afrika Bodenschätze Diamanten Kobalt Platin Rohstoffe Weltmarkt Wirtschaft


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