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Entstehung eines Hurrikans

aus 978-3-14-100262-1 auf Seite 147 Abb. 5
Diercke Karte Entstehung eines Hurrikans

 
Entstehung eines Hurrikans

Jedes Jahr gibt es weltweit 30 bis 100 tropische Wirbelstürme. Sie werden in der Karibik als Hurrikane, im indonesischen Raum als Taifune und im Bereich von Australien als Willy Willies bezeichnet. Hurrikane entstehen vor allem zwischen Juni und November.
Tropische Wirbelstürme können sich nur über Meeren mit Wassertemperaturen von mindestens 26 bis 28 °C entwickeln. Die Luftmassen über den Wasserflächen sind feuchtwarm und damit labil, also instabil. Diese Luftmassen steigen im Einflussbereich der Innertropischen Konvergenzzone (ITC) auf und bilden mächtige Wolkentürme, so genannte „Cloud Clusters“. Der Aufstieg warmer Luft lässt am Boden niedrigen Luftdruck entstehen. Dadurch werden von allen Seiten warme und feuchte Luftmassen angesogen, die den Luftwirbel immer weiter ernähren. Oberhalb des Wolkenturms wird die Luft nach außen geschleudert, wo sie zum Boden zurücksinkt. Dadurch entsteht ein ständiger Luftkreislauf. Die bei der Kondensation der aufsteigenden Luftpakete frei werdende Energie verleiht der Luft einen zusätzlichen Auftrieb und stellt die eigentliche Antriebsquelle der Wirbelbildung dar. Erst die einsetzende Drehbewegung der Luftmassen lässt einen tropischen Wirbelsturm entstehen. Die Corioliskraft hält diese Zirkulationsbewegung aufrecht. Die Corioliskraft lenkt Luftmassen, die vom Pol Richtung Äquator strömen, aufgrund der Erdrotation immer auf der Nordhalbkugel nach rechts, auf der Südhalbkugel nach links ab. Da diese ablenkende Kraft erst ab etwa dem sechsten bis achten Breitengrad vom Äquator aus groß genug ist, um einen Wirbel zu bilden, erstreckt sich beiderseits des Äquators eine wirbelsturmfreie Zone.

Windzirkulation und Wanderung der Hurrikans
Hurrikane können einen Durchmesser von mehreren 100 Kilometern aufweisen. Die Winde drehen sich entgegengesetzt zum Uhrzeigersinn um das Zentrum des Hurrikans. Auf seiner Ostseite transportiert der Hurrikan feuchtwarme tropische Luftmassen nach Norden. Auf seiner Westseite wird Kaltluft nach Süden verfrachtet.
Von den Rändern bis zum Zentrum des Hurrikans hin, wird das Luftdruckgefälle immer größer. Dadurch treten sehr hohe Windgeschwindigkeiten von teilweise mehr als 300 km/h auf. In einer 10 bis 30 km breiten Zone im Kern des Wirbelsturms, dem „Auge des Orkans“, herrscht hingegen fast Windstille. Durch absteigende Luftmassen ist dieser Bereich weitgehend wolkenfrei. Rings um das „Auge“ werden die Luftmassen weit in die Höhe gerissen. Dabei bilden sich mächtige Wolkentürme (Cumulonimbus), aus denen sehr starke Niederschläge und Gewitter niedergehen.
Die karibischen Hurrikane wandern meist an der Westseite des Nordatlantischen Hochdruckgebiets der Subtropen im Uhrzeigersinn nach Norden. Durch die sinkenden Wassertemperaturen schwächen sich die Wirbelstürme dabei ab. Dies gilt insbesondere dann, wenn sie das Festland erreichen. An der Küste können Wirbelstürme jedoch katastrophale Schäden anrichten. Die extrem hohen Windgeschwindigkeiten und die starken Regenfälle gehen mit gewaltigen Sturmfluten einher. Der Sturm wühlt das Meereswasser zu hohen Wellen auf. Diese Wellen können weit ins Landesinnere vordringen und dort zu schweren Zerstörungen und Überschwemmungen führen (siehe auch Erläuterungen zur Karte 147.4 „Hurrikan Katrina“).
A. Siegmund, D. Volz, P. Frankenberg, M. Schneider



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