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Schnitt durch die Erdkruste

aus 978-3-14-100262-1 auf Seite 172 Abb. 3
Diercke Karte Schnitt durch die Erdkruste

 
Schnitt durch die Erdkruste

Die Kontinente und die dazu gehörenden flachen Küstenbereiche (der so genannte Schelfbereich, welcher von 0 bis 200 Meter unter dem Meeresspiegel reicht) bilden die oberen Teile der festen Schale der Erde, der Lithosphäre (siehe auch Erläuterungen zur Karte 172.2 „Schalenbau der Erde“).
Die Kontinente erreichen aufgrund ihrer geringen Gesteinsdichte eine recht große Höhe – sie ragen zum Teil wie ein im Meer schwimmender Eisberg weit über den Meeresspiegel auf. Im Gegensatz dazu führt die hohe Dichte der Ozeankruste zu einer sehr geringen Höhe derselben. Daher ragt die ozeanische Kruste nur in Ausnahmefällen über den Wasserspiegel. Die alten Festlandskerne – etwa Grönland, die Australische und Afrikanische Tafel, der Kanadische, Baltische und Sibirische Schild – haben ein Alter von bis zu 4,6 Milliarden Jahren. Sie sind seit der Krustenbildung ununterbrochen Festland. Die Ozeanböden werden hingegen an den Riftzonen, im Bereich der auseinander driftenden Platten bzw. der ozeanischen Rücken, ständig neu gebildet. Dadurch sind die Ozeanböden nirgendwo älter als 200 Millionen Jahre.

Schalenbau und Topographie
Die Ursache all dieser Erscheinungen wird im Schalenbau der Erde vermutet. Die Wärme, die rund um den Erdkern entsteht, wird im Bereich der dünnen Ozeankruste fast ungehindert an die Oberfläche abgegeben. Bei der dicken Kontinentkruste jedoch staut sich die Wärme unter den Kontinenten. Die Wärme wird seitwärts abgeleitet. Dadurch entstehen waagerecht angelegte Konvektionsströmungen und Ablösungen von so genannten „Terranen“. Terrane sind riesige Krustenblöcke, die sich durch große Verschiebungen in der Erdkruste an einem anderen Kontinent angelagert haben. Als Konvektionsströmung wird die Übertragung von Wärme von einem Ort zum anderen bezeichnet.
Derartige Forschungsergebnisse lassen vielfach gute Erklärungen für Gestalt der Erdoberfläche (Topographie) zu. Beispielsweise erklären sich in Afrika die Schwellen am Rand des Kontinents als Aufwölbungen entlang ehemaliger Grabenzonen. In den Grabenzonen schiebt sich die ozeanische Kruste unter den Kontinent. Dies sind die so genannten „Subduktionszonen“, an denen die ozeanische Kruste unter die kontinentale Kruste subduziert wird. Dadurch faltet sich zusammen geschobenes Gestein an den Kontinenträndern zu Gebirgen auf. Das Innere Afrikas erhielt dadurch die Gestalt einer Beckenlandschaft, in der Gewässer nicht abfließen können und Seen zu Salzseen verdunsten. Die Plattenbewegungen ermöglichen weiterhin eine Erklärung unserer Gewässernetze: In Südamerika entspringen die Quellflüsse von Amazonas und Parana in den Anden nahe dem Pazifik, entwässern aber über den gesamten Kontinent zum Atlantik hin.
Die unterhalb der Meeresoberfläche liegenden Rücken besitzen eine erst vor kurzem erkannte Bedeutung bei der Abschottung von Wassermassen in einem Meeresbecken. Lediglich an der Oberfläche fließende Warmwasserströme wie der Golfstrom verlaufen über Schwellen im Meer hinweg. Am Meeresgrund verlaufende Kaltwasserströme werden an den Schwellen festgehalten.
V. Kaminske, M. Schneider, S. Lemke



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