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Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin

aus 978-3-14-100262-1 auf Seite 24 Abb. 2
Diercke Karte Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin

 
Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin

Allgemein
Das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin wurde 1990 im Land Brandenburg gegründet. Es ist 1291 km² groß und liegt in den Landkreisen Uckermark, Barnim, Märkisch-Oderland und Oberhavel. Es besteht aus großen Waldgebieten, Offenlandschaften (Heide) und vielen kleinen und großen Seen. Im Biosphärenreservat liegt als besonderes Naturschutzgebiet das Totalreservat Plagefenn, in dem das Betreten komplett verboten ist. Ein Totalreservat soll einer ursprünglichen vom Menschen nicht beeinflussten Entwicklung der Landschaft dienen. Die Schorfheide ist das Kerngebiet dieses Biosphärenreservates. Es ist ein dichtes Waldgebiet mit einem Umfang von etwa 200 km². Der Name Schorfheide entstand vermutlich im Mittelalter aus „Schorp Weide“. Damals trieben die Bauern ihre Schafe in den damaligen Eichenwald, damit sie sich dort an Eicheln satt fressen konnten. Das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin gehört mittlerweile zum UNESCO-Welterbe.

Historische Nutzungsarten
Die Gletscher der letzten Vereisung während der Weichsel-Kaltzeit hinterließen nach ihrem Abschmelzen vor 10 000 bis 15 000 Jahren eine reich gegliederte Landschaft. Das Zisterzienser-Kloster Chorin war für die Ländereien bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges verantwortlich. Die Landschaft des Biosphärenreservates ist auch das Ergebnis langer Nutzung und Bewirtschaftung durch den Menschen. Heute hat das Biosphärenreservat einen Waldanteil von 48 Prozent. Der Großteil dieser Fläche besteht aus Nadelwäldern. Das ist das Ergebnis der starken Übernutzung des Waldes im 17. und 18. Jahrhundert. Diese Übernutzung führte zu großflächig offenem, buschartigem Wald. Anfang des 19. Jahrhunderts begann ein tiefgreifender Wandel in der Zusammensetzung des Waldes. Im Zuge der Walderneuerung wurde vor allem auf die Kiefer gesetzt. Es entstanden reine Kiefernwälder. Am Westrand der Schorfheide, nördlich der Ortschaft Groß Schönebeck, befand sich bis 1945 einer der Wohnsitze von Hermann Göring, genannt Carinhall. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlitt die Schorfheide große Schäden: Übermäßig hoher Holzeinschlag führte zu großen Lichtungen im Wald. Große Teile ihrer Fläche verlor sie durch Truppenübungs- und Militärflugplätze. Das Wild wurde in groß angelegten Treibjagden rücksichtslos abgeschossen. Zu DDR-Zeiten waren Teile des Waldgebietes abgesperrt. Die SED-Führung vergnügte sich hier bei der Jagd. Daher ist die Vegetation in weiten Teilen und vor allem in seiner Kernzone seit Jahrzehnten von tiefgreifenden menschlichen Eingriffen verschont geblieben.
J. Potschka



Stichworte: Biosphärenreservat Brandenburg Flächennutzung Geschichte Reservat Rodung Schorfheide-Chorin UNESCO Weltnaturerbe

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