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Berlin 1840-1920 – Stadtwachstum

aus 978-3-14-100262-1 auf Seite 28 Abb. 2
Diercke Karte Berlin 1840-1920 – Stadtwachstum

 
Berlin 1840-1920 – Stadtwachstum

Bevölkerungsexplosion
Die Karte zeigt anhand unterschiedlicher Farbgebung die Bebauung Berlins in den Jahren 1840, 1880 und 1920. Prägend für die flächenhafte Ausbreitung Berlins waren die steigenden Einwohnerzahlen. 1858 lebten bereits 460 000 Einwohner in der Stadt. Bis dahin hatte sich die Grundfläche Berlins nur wenig verändert. Dies äußerte sich in Überbauungen, vertikaler Bauweise sowie Keller- und Dachgeschosswohnungen. Außerhalb Berlins wuchs vor allem der Vorort Charlottenburg massiv. Verkehrsstraßen wurden von nun an beidseitig bebaut. Die Feuchtgebiete der Gegend wurden durch Entwässerungsgräben trockengelegt. Das Stadtbild war noch immer von der Präsenz des Militärs bestimmt. Schieß- und Exerzierplätze sowie Kasernen fanden sich überall. Fünf Hauptbahnstrecken, die die Stadt in alle Richtungen von den innerhalb der Zollmauern liegenden Bahnhöfen verließen, machten die Stadt zum Eisenbahnknotenpunkt. Zusätzlich wurde auch der Kanalbau weiter vorangetrieben. Fast gleichzeitig setzte die Planung von Erholungsflächen ein: Neben dem schon lange bestehenden Tiergarten wurden der Zoologische Garten und der Friedrichshain als erste städtische Parks angelegt.
Die Bevölkerungszahl überschritt 1877 die Millionengrenze und bereits 1905 wurde vor allem aufgrund weiterer Massenzuzüge und steigender Geburtenrate die 2-Millionen-Marke erreicht. Eingemeindungen wurden zu dieser Zeit von den betroffenen Gemeinden abgelehnt. Langsam erfolgte eine Abwanderung aus den dicht bebauten Innenstadtbereichen in die äußeren, nicht-städtischen Gebiete von Berlin.

Eingemeindungen und Siedlungsstruktur der Nachkriegszeit
Nach dem Ersten Weltkrieg und der Durchsetzung der Republik konnte der so lange angestrebte Schnitt von der Berliner Stadtentwicklung umgesetzt werden: 1920 wurden sieben Städte, 59 Landgemeinden und 27 Landgüter eingemeindet. Damit verdoppelte sich die Einwohnerzahl Berlins auf fast vier Millionen, während die Fläche sich verdreifachte. Berlin wurde in 20 Bezirke gegliedert. Es entstand die Stadt in den Umrissen, wie wir sie heute kennen.
In Berlin ließ sich in dreierlei Hinsicht eine konzentrische Siedlungsstruktur erkennen. Erstens: die Qualität der Wohnungen. Ein Mietshausring legte sich um die City, um den sich wiederum locker verbundene Städte wie Spandau und Köpenick mit ihren eigenen Siedlungen bzw. Villenvororten und Industriestandorte gruppierten. Zweitens: die Baustruktur. In der City herrschten fünfstöckige Gebäudetypen vor, die von einem Gürtel an viergeschossigen Wohnhäusern umschlossen wurden, der wiederum nach Außen hin von drei- bis zweistöckiger Bebauung abgelöst wurde. Drittens: die Bevölkerungsdichte. Sie war in der Stadt gering, im Gürtel hoch und nach Außen wieder langsam abnehmend.
J. Potschka



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