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Deutschland – Wirtschaft

aus 978-3-14-100262-1 auf Seite 42 Abb. 1
Diercke Karte Deutschland – Wirtschaft

 
Deutschland – Wirtschaft

Die Struktur der Wirtschaft in Deutschland wird von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. Hierzu zählen politische Entscheidungen, die Globalisierung der Weltwirtschaft und in der Vergangenheit gewachsene Strukturen. Aber auch Standortfaktoren bestimmen, wo sich wirtschaftliche Verdichtungsräume bilden, etwa die Ausstattung der Regionen mit Rohstoffen und die Nähe zu anderen Wirtschaftsräumen.
In Verdichtungsräumen ballen sich besonders viele Industriezweige. Häufig sind Städte und Regionen vorrangig von einem Industriezweig geprägt. Zum Beispiel findet man in Nürnberg besonders viele Standorte der Elektrotechnik. In solchen Zentren ist neben der Produktion oft auch die Forschung und Entwicklung der jeweiligen Branche angesiedelt. Dadurch gehen von diesen Regionen viele Erneuerungen aus.

Junge und alte Industrien
Als Standorte der Elektronik sowie der Luft- und Raumfahrtindustrie sind vor allem die großstädtischen Innovationszentren in Süd- und Ostdeutschland (wie München, Nürnberg, Dresden) zu erkennen, im Norden etwa Hamburg und Bremen.
Die Industriezweige der Nachkriegszeit (z. B. Elektrotechnik, Maschinenbau, Automobilindustrie und chemische Industrie) sind in Deutschland sehr weit verbreitet. Fast alle Verdichtungsräume haben Standorte der Elektrotechnik und des Maschinenbaus aufzuweisen. Die Hauptsitze oder Stammsitze der Großunternehmen sind dabei nicht nur wichtige Produktionsstätten. An ihnen werden neue Produkte entwickelt, die Zulieferungen und der Verkauf organisiert, Marketingmaßnahmen geplant und umgesetzt. In den Stammsitzen werden zudem alle Entscheidungen über andere Unternehmensstandorte getroffen. Dies wird etwa bei der Automobilindustrie deutlich (BMW in München bzw. Berlin, Dingolfing, Regensburg und Leipzig). Chemiewerke wachsen dagegen oft am Standort der ursprünglichen Gründung weiter, solange noch Platz verfügbar ist. Für sie sind die Verkehrslage und die Verfügbarkeit von Nutzwasser wichtige Standortfaktoren. Bei einigen führenden Industrien der frühindustriellen Zeit wie der Eisen- und Stahlerzeugung, aber auch bei manchen Zweigen der Nahrungs- und Genussmittelindustrie liegen Einführungen von Neuerungen und die Ausbreitung in Deutschland schon lange zurück. Für die traditionellen Standorte dieser Industrien wie das Ruhrgebiet spielte oft die Nähe zu Rohstoffvorkommen eine entscheidende Rolle. Dank stark gesunkener Transportkosten ist die Nähe zu Rohstoffen aber meist kein entscheidender Standortfaktor mehr. Heute ist eine verkehrsgünstige Lage an Autobahnen, Häfen oder Flughäfen bedeutender.

Beispiel Kraftfahrzeugbau
Am Beispiel des Kraftfahrzeugbaus wird deutlich, wie viele Industriezweige an der Herstellung von Autos beteiligt sind. Am Anfang der Produktion steht die Erzeugung der Grundstoffe wie Stahl, Buntmetall und Aluminium. Die Rohstoffe zur Erzeugung dieser Grundstoffe werden im Bergbau gewonnen. Kunststoffprodukte für Textilien und Plastikteile werden von der chemischen Industrie hergestellt. Erdöl, der Rohstoff für die Kunststoffe, wird in Erdölraffinerien gewonnen. In Zulieferer-Industrien werden die Grundstoffe weiter verarbeitet. Vor dem Einbau in ein Kraftfahrzeug, werden sie zu Getrieben, Motoren oder Steuerungselementen zusammengesetzt. Bei der Endmontage der Kraftfahrzeuge kommen also immer fertig zusammengebaute Bausteine zum Einsatz.
M. Felsch, W. Ritter, M. Schneider



Stichworte: Deutschland Logistik Sekundärer Sektor Tertiärer Sektor Transport Verkehr Wirtschaft

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