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Ausländische Bevölkerung

aus 978-3-14-100262-1 auf Seite 55 Abb. 4
Diercke Karte Ausländische Bevölkerung

 
Ausländische Bevölkerung

Die Karte gibt einen Überblick über den Anteil und die räumliche Verteilung der ausländischen Bevölkerung in Deutschland. Eine andere Nationalität der Menschen zeigt jedoch nicht immer, ob jemand als Ausländer in Deutschland lebt oder nicht. Allein in den letzten 20 Jahren sind mehr als drei Millionen deutschstämmige Aussiedler, zum Beispiel aus Polen eingewanderte Menschen mit deutschem Pass, zugezogen. Die Karte zeigt daher nur einen kleinen Teil der Bevölkerung, der tatsächlich als Ausländer in der Statistik erfasst wird.

Muster internationaler Wanderungen
Die Zuwanderung beziehungsweise Migration aus anderen europäischen Ländern nach Deutschland begann etwa Mitte der 1950er-Jahre. In dieser Zeit wurde die Migration vor allem durch den Arbeitskräftemangel in der Zeit des „Wirtschaftswunders“ vorangetrieben. Viele Gastarbeiter aus der Türkei, Italien und anderen europäischen Ländern kamen nach Deutschland um hier zu arbeiten.
Für Wanderungsbewegungen innerhalb Europas spielen die so genannten Push- und Pull-Faktoren eine wichtige Rolle: Disparitäten, also wirtschaftliche und politische Unterschiede zwischen den Ländern, führen dazu, dass viele Menschen in die Länder auswandern, in denen sie bessere Lebensbedingungen vorfinden. Daneben geben viele Menschen den Ländern den Vorzug, die den jeweiligen historischen und kulturellen Beziehungen zwischen den Nationen entsprechen. So wanderten zum Beispiel viele Oberschlesier nach Deutschland aus, da Oberschlesien lange Zeit zu Deutschland gehörte. Heute ist Oberschlesien eine Region in Polen. Aber auch der Staat kann durch Regulierungen Wanderungsbewegungen begrenzen oder fördern.
Die Verteilung ausländischer Mitbürger in Deutschland wird durch die Nähe oder Entfernung zu den Herkunftsländern und das Angebot von Arbeitsplätzen beeinflusst, die bevorzugt mit ausländischen Arbeitnehmern besetzt werden. Aber auch soziale Netzwerke von bereits im Einwanderungsland lebenden Ausländer (z. B. Türkische Kulturvereine) begünstigen, dass andere Ausländer in diese Regionen nachziehen.

Ausländer in Deutschland
Auffällig auf dem Kartenbild sind zunächst die großen Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland. In den östlichen Bundesländern ist der Ausländeranteil, von wenigen Ausnahmen wie Leipzig abgesehen, fast flächendeckend sehr gering. In den ländlichen Räumen mit geringer Wirtschaftskraft und wenigen Arbeitsplätzen liegt der Anteil häufig unter einem Prozent. Berlin hingegen ist mit einem Ausländeranteil von 13,9 Prozent eine der traditionellen Hochburgen von Ausländern (Migranten).

In Westdeutschland gibt es nur wenige Landkreise (etwa in Bayern), in denen der Ausländeranteil so gering ist, wie es in Ostdeutschland nahezu flächendeckend der Fall ist. Die Ballungsräume der ausländischen Bevölkerung finden sich in den Verdichtungsräumen im Süden und Westen, insbesondere in größeren Städten. Sie sind weitgehend deckungsgleich mit den ehemals stark industrialisierten Städten und Regionen, wohin viele Gastarbeiter in der Zeit des „Wirtschaftswunders“ einwanderten. Auch in Hamburg ist der Anteil der ausländischen Bevölkerung mit über 14 Prozent an der Gesamtbevölkerung auffallend hoch.
H. Bucher, M. Schneider



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