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Die Glienicker Brücke

aus 978-3-14-100262-1 auf Seite 6 Abb. 3
Diercke Karte Die Glienicker Brücke

 
Die Glienicker Brücke

Die ersten Brücken
Die Glienicker Brücke, welche ihren Namen vom nahegelegenen Gut Glienicke erhielt, verbindet die Städte Berlin und Potsdam. Im Gegensatz zur heutigen modernen Stahlträgerbrücke, war die erste Brücke über die Havel eine einfache Holzkonstruktion. Die erste Brücke wurde im 17. Jahrhundert als Verbindungsweg zwischen den Potsdamer Schlössern und den Jagdgründen der Kurfürsten auf der anderen Havelseite gebaut. Im Jahr 1777 wurde jedoch eine Erneuerung der Brücke nötig, da sie nun die zwei Residenzstädte Berlin und Potsdam miteinander verband und immer stärker genutzt wurde. Die hölzerne Brücke wurde daher durch eine massive Steinbrücke und später durch eine Zugbrücke ersetzt.

Die heutige Brücke
Erst mit der Eröffnung des Teltowkanals im Juni 1906 und der stetig steigenden Verkehrsbelastung auf der Brücke, wurde der Ausbau zu einer höheren Brücke nötig. Der Teltowkanal verbindet die Spree-Oder-Wasserstraße mit der unteren Havel-Wasserstraße im Umland von Berlin. Bis zum Zeitpunkt des Neubaus der Glienicker Brücke wurde der Schifffahrtsweg auf dem Kanal durch die niedrige, so genannte Schinkel-Brücke behindert. Die Schinkel-Brücke wurde nach ihrem Erbauer, dem preußischen Hofarchitekten Karl Friedrich Schinkel benannt. Nach dem Neubau der Brücke wurde das gesamte Gebiet um die Brücke 1990 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt. In den Parklandschaften östlich und westlich der Havel befinden sich das Schloss Glienicke, welches das frühere Gut Glienicke ersetzte, und die Villa Schöningen.

Die Agentenbrücke
Weltberühmt wurde die Brücke jedoch erst durch einen spektakulären Agentenaustausch während des Kalten Krieges. Als Kalter Krieg wird der Konflikt zwischen den Besatzungsmächten in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg bezeichnet. Das Land wurde während dieser Zeit in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Der Westen Deutschlands wurde von Frankreich, England und den USA unter amerikanischer Führung besetzt, der Osten unterstand hingegen der ehemaligen Sowjetunion. Während des Kalten Krieges hatten die USA und die Sowjetunion jeweils wichtige Personen des Gegners festgenommen und mussten nun über den Austausch der Gefangenen verhandeln. Da die Glienicker Brücke am Rande der westlichen und östlichen Besatzungszone von beiden Besatzungsmächten gut erreichbar war, wurde die Brücke für den Personenaustausch ausgewählt. Zudem konnte die gut einzusehende Brücke leicht vom Militär gesichert werden. Insgesamt wurden im Laufe des Kalten Krieges drei Austauschaktionen durchgeführt. In den Zeitungen wurde daher häufig von der „Agentenbrücke“ gesprochen. M. Schneider

M2: Vom Bild zur thematischen Karte

Luftbilder
Auf dem Schrägluftbild (6.1) ist die Glienicker Brücke zwischen Berlin und Potsdam zu sehen. Auf dem Foto sind die Brücke und die Havel gut zu erkennen. Allerdings werden durch den schrägen Aufnahmewinkel des Fotos einige Gebäude, Straßen und Flächen von anderen Gebäuden und Bäumen verdeckt. Um von dem Foto zu einer Karte der Umgebung und der Brücke zu gelangen, muss daher zunächst ein zweites Foto aus der senkrechten Perspektive gemacht werden. Auf dem Senkrechtluftbild (6.2) erkennt man zwar Details wie die Stahlträger der Brücke nicht mehr, dafür aber den gesamten Grundriss der Verkehrsverbindungen und der Brücke. Bei dem Senkrechtluftbild zeigt der obere Bildrand nach Norden: Die Aufnahme ist genordet. Dadurch lässt sich die Übertragung in Landkarten vereinfachen, da diese auch immer nach Norden ausgerichtet sind.

Maßstab
Die Senkrechtaufnahme von der Glienicker Brücke (6.2) wurde aus 1000 Metern Höhe gemacht. Je nachdem, wie hoch der Aufnahmepunkt des Senkrechtluftbilds liegt, desto kleiner oder größer wird der Maßstab der später daraus entstehenden Karte. Der Maßstab benennt also immer das Verkleinerungsverhältnis einer Karte. Die Karte, die die Kartographen aus dem Senkrechtluftbild der Glienicker Brücke gezeichnet haben (6.3), hat den Maßstab 1:8000. Da nicht jede Einzelheit der Landschaft in der Karte aufgenommen werden kann, vereinfachen Kartographen das Senkrechtluftbild bei der Herstellung der Karte. Wege und Bäche müssen zudem oft breiter eingezeichnet werden, als sie in Wirklichkeit sind, damit man sie in den Karten noch erkennen kann.
Bei einer Aufnahme aus einer sehr großen Höhe wird die Darstellung der Wirklichkeit stark verkleinert. Je stärker die Wirklichkeit verkleinert wird, desto kleiner ist der Maßstab der Karte. Bei sehr kleinen Maßstäben, zum Beispiel bei einer Autobahnkarte im Maßstab 1:250 000, gehen durch die Verkleinerung viele Details der Karte verloren. Städte und Straßen erscheinen in diesen Karten nur noch als Kreise und Linien.

Legende
In der Legende wird jedes Kartenzeichen erklärt, sodass man die Karte ganz einfach lesen kann. Kartenzeichen sind Symbole, mit denen der Kartograph die einzelnen Bestandteile der Karte darstellt. In der Karte der Glienicker Brücke (6.3) steht eine kleine Figur zum Beispiel für ein Denkmal oder eine Skulptur. Auf anderen Karten kann eine solche Figur jedoch auch einen Treffpunkt oder Ausflugspunkt darstellen. Die Bedeutung der Symbole oder auch Signaturen wird in der Legende erklärt. Meistens verwenden Kartographen jedoch ähnliche Signaturen für die gleichen darzustellenden Objekte.
M. Schneider



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