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Erneuerbare Energiereserven

aus 978-3-14-100262-1 auf Seite 67 Abb. 3
Diercke Karte Erneuerbare Energiereserven

 
Erneuerbare Energiereserven

Betrachtet man die Reserven fossiler Energieträger wie Kohle oder Erdöl und vor allem deren Auswirkungen auf unser Klima, stellt sich immer stärker die Frage nach einer Ausweitung der Nutzung erneuerbarer Energiequellen. Die Karte gibt einen Eindruck vom Stand der derzeitigen Nutzung.

Wasserkraft
Die Wasserkraft liefert gegenwärtig den mit Abstand höchsten Anteil erneuerbarer oder regenerativer Energie. In Skandinavien und in den Alpen deckt sie die gesamte Stromversorgung im Inland und ermöglicht sogar Stromexporte. Bei ihrer Nutzung ist heute ein hoher Ausbaustand erreicht. An den Küsten, vor allem von England und Frankreich, ermöglichen die extrem unterschiedlichen Wasserstände bei Ebbe und Flut (Tidenhub) eine Nutzung der Wasserkraft. Ein Gezeitenkraftwerk wurde bisher in Nordfrankreich errichtet.

Windkraft, Sonnenenergie und Geothermie
Abgesehen von Einzelstandorten mit relativ großen Kraftwerksleistungen (Geothermisches Kraftwerk Lardarello 405 MW, Gezeitenkraftwerk La Rance 240 MW) erreicht von den anderen erneuerbaren Energieträgern zurzeit nur die Windkraft einen bedeutenden Anteil. Insbesondere in Dänemark, Deutschland und Spanien werden Windkraftanlagen sogar noch weiter ausgebaut, da das Windkraftpotenzial bei Weitem nicht ausgeschöpft ist. In einigen Regionen, dazu gehören vor allem die Küstenräume, liegt es bei etwa 174 000 MW. Zu Einschränkungen bei der Nutzung führt aber, dass die Einspeisung von Strom aus Windkraft ins Stromnetz starken Schwankungen unterliegt. Um diese durch andere Energiequellen ausgleichen zu können, kann Windkraft nur zu höchstens 15 Prozent zur Stromerzeugung beitragen. Aber auch unter dieser Bedingung beträgt die nutzbare Kraftreserve noch 67 000 MW.
Bei der Nutzung der Sonnenenergie muss zwischen der Nutzung für die Warmwassererzeugung und Heizung (thermische Solaranlagen) sowie der Stromerzeugung (Photovoltaik) unterschieden werden. Die Globalstrahlung liegt auf nach Süden ausgerichteten und um 30 Grad geneigten Flächen zwischen 1020 kWh/m² in England und 1900 kWh/m² in Portugal. Im europäischen Durchschnitt liegt die Globalstrahlung bei 1500 kWh pro m². Die Globalstrahlung ist die Summe der durch die einfallende Sonnenstrahlung auf einer Fläche zur Verfügung stehenden Energie. Das Potenzial ist im Süden Europas größer als im wolkenreichen Nordwest- und Mitteleuropa.
Nach Schätzungen ließe sich bei gegenwärtigem Stand der Technik die gesamte Stromproduktion mit Solarenergie erzeugen. Das Problem des zeitlich ungleichmäßigen Anfalls von Solarstrom ist weniger schwerwiegend als bei Wind, da im Tagesverlauf die mögliche Solarstromproduktion und der Stromverbrauch in etwa gleich verlaufen.
Das geothermische Potenzial ist nicht auf Regionen mit gleichmäßig hohen vulkanischen Aktivitäten (Island) beschränkt, doch wird es bislang nur an einzelnen Standorten genutzt (siehe auch Erläuterungen zur Karte 86.1 „Toskana – Nutzung geothermischer Energie“). In Deutschland sind die Möglichkeiten zur Nutzung geothermischer Energie noch lange nicht ausgeschöpft.
M. Felsch, R. Sweekhorst, E. Astor, M. Schneider



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