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Norilsk – Nickelabbau unter subpolaren Bedingungen

aus 978-3-14-100262-1 auf Seite 99 Abb. 3
Diercke Karte Norilsk – Nickelabbau unter subpolaren Bedingungen

 
Norilsk – Nickelabbau unter subpolaren Bedingungen

Norilsk liegt im Nordwesten des Zentral-Sibirischen Plateaus. Die Stadt wurde allein wegen der reichen Rohstoffvorkommen der Region gegründet. 1939 begann man mit dem Abbau von Eisenerz, welches in Aufbereitungsstätten bis heute geschmolzen und gereinigt wird. Im selben Jahr der Erschließung der Erzvorkommen wurde Norilsk als Siedlung ausgewiesen, um den Arbeitern und ihren Familien Wohnraum zu bieten. Die neu gegründete Siedlung und die gesamten Industrieanlagen wurden mithilfe von Gefangenen des Norilsker Zwangsarbeitslager aufgebaut. Heute ist die Stadt mit knapp 204 000 Einwohnern die nördlichste Großstadt der Welt. Die Entfernung zum Polarkreis beträgt grade mal 300 Kilometer. Im Jahr 2004 wurden schließlich die Städte Talnakh und Kayerkan zu Norilsk eingemeindet. Die vormals eigenständigen Städte gehören nun als Stadtteile zu Norilsk dazu.

Verkehrsanbindung und Klima
Den wirtschaftlichen Aufschwung verdankt die Stadt Norilsk dem Anschluss an das Eisenbahnnetz. Zudem wurde 1957 ein Flughafen eröffnet. Über die Eisenbahnstrecke und den Ausbau der Straßen ist Norilsk mit der Hafenstadt Dudinka verbunden. Von Dudinka aus gelangen die Erz-Frachter über den Jenisej zur Karasee, welche mit dem Arktischen Ozean verbunden ist. Die Fahrrinnen des Jenisej müssen ständig durch Eisbrecher offen gehalten werden, da der Kanal sonst in dieser Region zufrieren würde. Durch das subpolare Klima liegt die mittlere Jahrestemperatur bei minus 10,2 °C. Im Winter erreichen die Temperaturen bis zu minus 30 °C. Im Sommer führen Temperaturen von fast 15 °C dazu, dass der bis in die Tiefe gefrorene Boden (Permafrostboden) oberflächlich auftaut. An vielen Stellen entstehen dann weite Sumpflandschaften.

Wirtschaft und Umwelt
Das Unternehmen MMC Norilsk Nickel ist der weltweit größte Produzent von Palladium und Nickel. Das Unternehmen erwirtschaftet rund 1,5 Prozent des Russischen Bruttoinlandprodukts. Palladium, der Grundstoff für Platin, wird in der Automobilindustrie zur Herstellung von Katalysator-Anlagen benötigt. Außer Palladium und Nickel wird in der Bergbauindustrie von Norilsk zudem Kupfer und Steinkohle gewonnen. Die MMC Norilsk Nickel ist in der Region der größte Arbeitgeber. Fast 80 Prozent aller Arbeitsplätze werden von dem Unternehmen bereitgestellt. Allerdings gilt die MMC Norilsk Nickel unter den Einzelunternehmen als größter Umweltverschmutzer weltweit. Jedes Jahr werden allein zwei Tonnen Schwefeldioxid in die Luft ausgestoßen. In der Umgebung der Industrieanlagen führte der Schwefeldioxidausstoß bereits zu schweren Umweltschädigungen. Vor allem die Vegetation, die im Einflussbereich des Schwefeldioxids liegt (der Einflussbereich wird von der Windrichtung beeinflusst), ist bereits stark geschädigt.
H. Kiegel, M. Schneider



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