In der Geologie werden der Aufbau und die Zusammensetzung der Erdkruste, wie zum Beispiel die Gesteine, wissenschaftlich untersucht. In geologischer Hinsicht setzt sich die Region rund um den Golf von Neapel aus verschiedenen Abschnitten der Erdgeschichte zusammen. Im Südosten der Bucht findet man vor allem ältere Kalkgesteine wie den Monti Lattari. Rund um den Vesuv überwiegen dagegen junge, vulkanische Gesteine.
Vulkanismus in der Vesuvregion
Die Millionenstadt Neapel ist die größte Stadt in Süditalien. Wie auch Neapel liegen alle Orte am Golf von Neapel am Fuß eines der berühmtesten Vulkane der Erde dem Vesuv. Mit seiner höchsten Erhebung von 1281 Metern ist der Vesuv zwar ein Zwerg im Vergleich zu anderen Riesenvulkanen, aber kaum ein anderer Vulkan ist so gut erforscht. Von dem berüchtigten Ausbruch im Jahr 79 n. Chr. blieb allerdings nur der Rest des alten Vulkanbergs erhalten: Der Ringwall des Monte Somma. Durch den Ausbruch wurden die Gebäude der Stadt Pompeji unter der Asche des Vulkans begraben. Pompeji zählte zu diesem Zeitpunkt rund 10 000 Einwohner. Über den Ort Herkulaneum mit etwa 5000 Einwohnern ergoss sich eine Glutlawine. Durch zahlreiche weitere Ausbrüche wurden der heutige Kraterberg und sein Umland geformt. Spuren der Ausbrüche in der Umgebung sind Lavaströme, Asche, Tuffe (Gestein aus vulkanischer Asche) und Lapilli (walnussgroße Lavabrocken).
Weitere Vulkangebiete sind die Phlegräischen Felder sowie die Inseln Procida und Ischia. Allein auf dem Festland wurden 27 ehemalige Vulkane gezählt. Viele der Vulkane in dieser Region waren noch bis vor wenigen Jahrhunderten tätig. So brachen zum Beispiel der Vulkan Solfatara im Jahr 1198 und der Epomeo auf Ischia im Jahr 1302 zum letzten Mal aus. Erdbeben wie in den Jahren 1982 und 1983 hängen häufig mit vulkanischer Aktivität zusammen. Die Beben zeigen, dass das Gebiet auch heute noch nicht zur Ruhe gekommen ist.
Zu den Erscheinungen, die auf ehemals aktive Vulkane hinweisen, gehören auch heiße, gashaltige Dampfquellen, die als Fumarolen bezeichnet werden. Aber auch Aushauchungen von Kohlendioxid, so genannte Mofetten, weisen auf Vulkane hin. Die Möglichkeiten der Nutzung vulkanischer Dämpfe zur Energiegewinnung werden an verschiedenen Stellen durch Bohrungen erforscht.
Besiedlung und Landnutzung
Das mediterrane Klima und die äußerst fruchtbaren Böden machen die Landwirtschaft rund um den Vesuv sehr ergiebig. Die fruchtbaren Böden entstehen aufgrund der vulkanischen Aschen und Tuffe. Dadurch wird der Anbau anspruchsvoller Obst- und Gemüsepflanzen und natürlich von Wein möglich. Auch deshalb zählt der Raum um den Golf von Neapel zu den am dichtesten besiedelten Gebieten der Erde.
Bereits im Altertum gab es in dieser Region zahlreiche Siedlungen, Villen und Landgüter. Auch in der Gegenwart gibt es im näheren Umfeld der Millionenstadt Neapel noch immer eine Vielzahl meist städtischer Siedlungen. Die Schönheit der Landschaft, Spuren der Geschichte und vielfältige Möglichkeiten zur Erholung und Heilung haben aus dem Golf von Neapel überdies ein bedeutendes Tourismusgebiet gemacht.
W. Grau, M. Schneider
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