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São Conrado/Favela da Rocinha – Benachbarte Wohnviertel der Ober- und Unterschicht

aus 978-3-14-100263-8 auf Seite 165 Abb. 4
Diercke Karte São Conrado/Favela da Rocinha – Benachbarte Wohnviertel der Ober- und Unterschicht

 
São Conrado/Favela da Rocinha – Benachbarte Wohnviertel der Ober- und Unterschicht

Segregation
Bei einer räumliche Trennung und Abgrenzung von sozialen Gruppen innerhalb einer Stadt oder Siedlung spricht man von Segregation. Die Segregation einzelner Gruppen beruht auf gemeinsamen Merkmalen der abgegrenzten Menschen. Dazu gehören Merkmale wie die Herkunft, die Sprache oder die Religion der Menschen. Häufig erfolgt eine Segregation wie im Beispiel von São Conrado und der Favela da Rocinha aufgrund der sozialen Schicht, zu denen die Menschen der einzelnen Viertel gehören. Menschen verschiedener sozialer Schichten verfügen meist über unterschiedliche Einkommen und Lebensstandards. Die Unterschiede zwischen den Lebensbedingungen in zwei Regionen werden als soziale Disparitäten bezeichnet.

Soziale Disparitäten in Rio de Janeiro
In einem Stadtteil von Rio de Janeiro leben in den beiden Wohnvierteln São Conrado und in der Favela da Rocinha Menschen aus sehr unterschiedlichen sozialen Schichten in direkter Nachbarschaft. Obwohl die Wohnviertel sehr nah beieinander und fast in Sichtweite liegen, herrschen extreme soziale Disparitäten: Die Einwohner der Favela leben unter sehr einfachen Bedingungen in kleinen Hütten oder Häusern und haben nur sehr wenig Geld. Die Infrastruktur in Marginal- und Elendsvierteln, wie die Favelas in Südamerika, ist in der Regel sehr schlecht ausgebaut. Durch unzureichende Abwasser- und Abfallentsorgung breiten sich zum Beispiel immer wieder Krankheiten in den Favelas aus. Häufig ist auch die Kriminalitätsrate in den Vierteln sehr hoch. Das Leben in den Favelas ist daher häufig sehr gefährlich. Im noblen São Conrado leben hingegen die reichen Einwohner der Oberschicht Rio de Janeiros. Die privilegierte Oberschicht São Conrados versucht sich von der nahe gelegenen Favela abzugrenzen. Viele Einwohner leben in Gated Communities, umzäunten und bewachten Wohnkomplexen, und gehen in exklusive Einkaufszentren. Die zahlreichen Einwohner der Favelas können sich einen Einkauf in so einer Shopping Mall in der Regel nicht leisten. In Rocinha, der größten Favela Brasiliens, gibt es daher ebenfalls viele Geschäfte und Restaurants für die Bewohner der Favela. Denn entgegen der häufigen Annahme, verfügt der Großteil der Bevölkerung in den Favelas über ein reguläres Einkommen. Meistens arbeiten sie als Haushaltshilfen, Handwerker oder Kellner in den benachbarten Vierteln der Oberschicht. Obwohl sich die Bewohner der Villenviertel und Gated Communities stets bemühen ihre eigenen Viertel gegenüber den Favelas abzugrenzen, sind die Favelados als günstige Arbeitskräfte immer willkommen.
M. Schneider



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