Der Raum ist das Untersuchungsobjekt der Geographie. Definiert wird dieser als ein dreidimensionales Gebilde im Bereich der Erdoberfläche mit unterschiedlichen Ausdehnungen. Ein Raum ist somit ein begrenztes Gebiet und kann entweder nur einen kleinen Teil eines Landes oder auch ganze Kontinente umfassen. Unterschiedliche natürliche und gesellschaftliche Faktoren wirken sich darin prägend aus. Möchte man sich mit einem Raum, wie zum Beispiel dem Staat Indien, näher beschäftigen, dann ist es sinnvoll, den Raum anhand dieser Faktoren zu analysieren und Informationen über den Staat zu sammeln. Auskunft über die meisten der zu untersuchenden Faktoren geben Atlaskarten. Den Untersuchungsraum abgrenzen Eine Raumanalyse beginnt damit, den Untersuchungsraum festzulegen. Dies geschieht durch die Beschreibung der geographischen Lage und einer Abgrenzung von anderen Gebieten. Beim Beispiel Indien könnte eine Abgrenzung folgendermaßen lauten: „Indien gehört zum Kontinent Asien. Seine Nachbarstaaten sind Pakistan, China, Nepal, Bhutan, Myanmar und Bangladesch. Im Norden erstreckt sich das Himalaya-Gebirge. Im Osten und Südosten wird Indien vom Golf von Bengalen begrenzt, im Südwesten und Süden vom Indischen Ozean. Zu Indien zählt außerdem die Inselgruppe Andamanen, die sich im Golf von Bengalen befindet.“ Um diese Beschreibung noch ausführlicher zu gestalten, könnte die Lage von Indien im Gradnetz ergänzt werden. Naturraum Als nächster Schritt folgt die Beschreibung der natürlichen Faktoren. Informationen über das Relief, die Gebirge und Gewässer finden sich auf einer physischen Karte (vgl. 188.2, Kartenausschnitt von Seite 100). Klimatische Informationen lassen sich aus Klimakarten ablesen. Da Indien mit einer Fläche von über 3,29 Millionen Quadratkilometern eine sehr große Ausdehnung hat (Deutschland ist etwa 10-mal kleiner), verfügt Indien über verschiedene klimatische Bedingungen. Während das Klima im Norden eher subtropisch ist und je nach Höhenstufe variiert, ist das Klima im Süden eher arid bis semiarid (vgl. 188.3, Kartenausschnitt von Seite 176/177). Das bedeutet die potentielle Verdunstung ist in diesen Gebieten höher als die jährliche Niederschlagsmenge. Weitere natürliche Faktoren, die betrachtet werden könnten, sind die Böden und die Pflanzen- und Tierwelt. Bevölkerung Mit über einer Milliarde Einwohnern ist Indien nach China das zweitbevölkerungsreichste Land der Erde. Betrachtet man die Bevölkerungsverteilung, so zeigt sich, dass besonders im Bereich der Schwemmlandebene am Ganges und in den Küstenbereichen die Bevölkerungsdichte besonders hoch ist (vgl. 188.4, Kartenausschnitt von Seite 103). Hier leben mehr Menschen pro Quadratkilometer als im Inneren des Landes. Große Städte befinden sich mit Kalkutta und Bombay (Mumbai) am Meer, die Hauptstadt Delhi liegt dagegen im Landesinneren. Wirtschaftsraum Die Analyse der Wirtschaft lässt sich am besten vornehmen, wenn man drei verschiedene Wirtschaftssektoren voneinander unterscheidet: den primären Sektor (Landwirtschaft, Bergbau), den sekundären Sektor (Industrie) und den tertiären Sektor (Dienstleistungen). Im Bereich der Landwirtschaft in Indien (vgl. 188.5, Kartenausschnitt von Seite 104) fällt auf, dass besonders viele Rinder gezüchtet werden. Diese spielen aber kaum eine Rolle für die Ernährung, da Rinder innerhalb der in Indien vorherrschenden Religion Hinduismus als heilig gelten und daher nicht gegessen werden. Weitere Faktoren einer Raumanalyse Als weitere Punkte der Raumanalyse folgen die Betrachtung des Verkehrsraumes, des politischen Systems und der geschichtlichen Entwicklung sowie des Kulturraumes. Wie bei einem Puzzle werden die vielen gesammelten Informationen über den Untersuchungsraum so zu einem Gesamtbild zusammengeführt. A. Laubitz-Bertram
|