Nadelwaldzone
Die Nadelwaldzone in Nordeuropa wird fast ausschließlich forstwirtschaftlich genutzt. Die Waldnutzung ist an vielen Standorten die Grundlage für die Holz-, Möbel-, Papier- oder Zellulose-Industrie. Eine ackerbauliche Nutzung nördlich des 60. Breitengrades ist auf wenige Flächen begrenzt (etwa in Skandinavien) und nur von örtlicher Bedeutung, da sich der Anbau hier wirtschaftlich kaum noch lohnt.
Weide- und Grünlandzone
Zusammenhängendes Dauergrünland mit Wiesen und Weiden findet sich vor allem im Nordwesten Europas. Die feuchten, milden Winter und die kühlen, feuchten Sommer lassen das Weideland gedeihen. Die größten Weideflächen sind in Irland sowie in den Alpen und im Alpenvorland zu finden.
Roggenanbauzone
In Nordosteuropa wird hauptsächlich Roggen und Gerste angebaut. Roggen ist nicht nur die frosthärteste Getreideart, sondern auch diejenige mit dem geringsten Anspruch an Boden und Klima; Roggen verträgt beispielsweise kühle Sommer und auch Trockenheit. Allerdings verdrängt der Anbau von Weizen zunehmend den Roggen, da mit dem Weizenanbau höhere Erträge und Getreidepreise erzielt werden können.
Gerste wird in Europa überwiegend als Futtermittel und zur Bierherstellung angebaut. Aufgrund des Anbaus von Futtergerste wird der Ackerbau in dieser Zone durch eine intensive Viehhaltung, insbesondere von Schweinen und Rindern, ergänzt.
Weizen- und Zuckerrübenanbauzone
Die Zuckerrübe wird ebenfalls als Futterpflanzen genutzt und ermöglicht eine intensive Viehhaltung in dieser Zone. Weizen stellt im Unterschied zum Roggen höhere Ansprüche an das Klima und den Boden. Die fruchtbaren Böden aus Löss sowie Schwarzerden eignen sich besonders gut zum Weizenanbau. Wichtige Voraussetzungen für hohe Erträge sind zudem milde Winter, ausreichend Regen zur Wachstumszeit und eine sommerliche Trockenzeit, wenn die Ähren reifen. Die Ansprüche der Zuckerrübe ähneln denen des Weizens stark, weshalb Zuckerrüben und Weizen häufig in der gleichen Region angebaut werden.
Im Süden und Südosten werden zudem Körnermais und Sonnenblumen zur Ölgewinnung angebaut. Die Sonnenblume benötigt, ähnlich wie der Weinbau, warme Temperaturen.
Mittelmeerzone
In der Mittelmeerzone werden bevorzugt Obst und Gemüse, vor allem Tomaten und Zitrusfrüchte, angebaut. Der weit verbreitete Anbau von Zitrusfrüchten erfordert in fast jeder Region jedoch eine künstliche Bewässerung. Auch die wichtigste Reisanbauregion Europas, die in Norditalien liegt, befindet sich in der Mittelmeerzone.
Eine der wichtigsten Obstpflanzen ist die Weinrebe. Sie benötigt eine Jahresmitteltemperatur von nur 10 bis 12 °C, weshalb sie auch weiter im Norden, zum Beispiel in Deutschland, zu finden ist. Der Tabakanbau, den es in früheren Jahrhunderten auch in Deutschland gab, ist noch immer im gesamten Mittelmeerraum von Portugal bis Griechenland zu finden. Von größerer wirtschaftlicher Bedeutung ist er jedoch nur in Südosteuropa. Auch Baumwolle wird in Europa in kleinen Mengen angebaut. Der Ackerbau wird in der Mittelmeerregion durch die Haltung von Schafen, Rindern, Schweinen und Ziegen ergänzt. Der Anbau von Dattelpalmen und deren zuckerreichen Früchte finden nur südlich des Mittelmeers statt.
U. Zahn, M. Schneider
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