Der Victoriasee liegt in Ostafrika in einer Höhe von 1134 Metern über dem Meeresspiegel. Anteilig gehört er zu den Ländern Kenia, Tansania und Uganda. Der See hat eine Flächengröße von 68 800 km², was der ungefähren Größe des Freistaats Bayern entspricht. Damit ist der Victoriasee der drittgrößte See der Welt und der zweitgrößte Süßwassersee weltweit. Für die Menschen hat er eine große Bedeutung als Trinkwasserreservoir und Fischlieferant. Der See wird im Westen vom Kagera-Nil mit Wasser versorgt. Im Norden bildet der Victoria-Nil den Abfluss des Sees. Damit ist der See gleichzeitig die Quelle vom Weißen Nil, dem Hauptfluss des Nils. In der Nähe des Abflusses liegt auch die Hauptstadt von Uganda, Kampala, mit dem Exportflughafen. Dort befindet sich auch der in der 1950er-Jahren errichtete Owen-Falls-Damm. Die dort liegenden Wasserkraftwerke haben eine gemeinsame Leistung von 260 Megawatt. Wirtschaftliche Bedeutung des Victoriasees An den Ufern des Viktoriasees befinden sich noch vereinzelte natürliche Savannengebiete. Der größte Anteil des Ufers wird jedoch von Menschen bewirtschaftet. So ist der Feldbau von Hirse, Mais und Maniok weit verbreitet. Auch Kaffee, Tee, Tabak, Obst- und Gemüse, Schnittblumen und weitere landwirtschaftliche Produkte werden dort für den Export angebaut. Rund 30 Millionen Menschen leben am Victoriasee. Dies entspricht rund einem Drittel der Bevölkerung Kenias, Tansanias und Ugandas und es zieht immer mehr Menschen zum Victoriasee aufgrund seiner attraktiven wirtschaftlichen Möglichkeiten. Landwirtschaft und Industrie Neben der Landwirtschaft spielt die Fischerei eine bedeutende Rolle. Zahlreiche kleine Fischereihäfen rund um den See zeugen von der Bedeutung der Fischereiindustrie für die Region. Die Verarbeitung der Fische erfolgt in Fabriken, die ebenfalls am Seeufer liegen und von denen die meisten in Uganda und Kenia zu finden sind. Rund 550 verschiedene Fischarten, vom Buntbarsch bis zur Sardine, sind im Victoriasee beheimatet. Der Buntbarsch kommt jedoch nur noch vereinzelt vor, da der im See angesiedelte Nilbarsch oder Victoriabarsch den Buntbarsch zu einem großen Teil an den Rand des Aussterbens gebracht hat. Die jährlichen Fischerträge liegen insgesamt bei etwa 300 000 Tonnen. Die Fischereifabriken verarbeiten hauptsächlich den Nilbarsch für den internationalen Export. Ökologische Folgen Die Wasserqualität des Victoriasees ist in einem besorgniserregenden Zustand. Städtische und industrielle Abwässer verschmutzen den See zunehmend, woran auch die Abfälle der Fischereiindustrie einen Anteil haben. Hinzu kommt die Verschmutzung durch die giftigen Rückstände tansanischer Goldminen. J. Seibel
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