Das Kästchendiagramm behandelt das Wachstum ausgewählter Städte in Asien von 1950 bis 2025. Dabei werden Unterschiede deutlich in den Entwicklungen zwischen den beiden chinesischen Megacities (Peking, Shanghai), den beiden indischen Städten (Bombay, Kalkutta) sowie der saudi-arabischen Metropole Riad, der Metropolregion Tokio/Yokohama sowie den Städten Manila und Singapur. Singapur ist im Norden durch einen künstlichen Damm mit der Stadt Johor Bahru verbunden, daher werden beide zusammen betrachtet. Die farbigen Kästchen repräsentieren jeweils einen Bevölkerungszuwachs von einer halben Millionen Einwohner, während die weißen Kästchen die absolute Einwohnerzahl im Jahr 1950 darstellen. Natürliches Wachstum und Zuwanderung Grundsätzlich zeigt sich bei allen Städten ein starkes Bevölkerungswachstum seit 1950, wobei es nur bei Singapur/Johor Bahru als nicht massiv zu bezeichnen ist. Nach Schätzungen wird das Wachstum in den nächsten Jahren etwas zurückgehen, wobei dieser Rückgang bei den indischen Städten und Manila nur gering ausfallen wird. Im Vergleich zu den Industrieländern (Beispiel München) ist das Städtewachstum in Asien eher auf das natürliche Wachstum und weniger auf Zuwanderung zurückzuführen. Die Arbeitslosigkeit in asiatischen Städten ist im Gegensatz zu europäischen Städten fast ebenso hoch wie auf dem Land. Gerade die bedeutendsten Städte Asiens weisen die größten Wachstumsraten auf. Die Bevölkerung von Bombay hat sich beispielsweise von 1950 bis 1990 alle zwanzig Jahre verdoppelt. Folgen der Urbanisierung Eine Folge der Urbanisierung ist die Existenz von innerstädtischen Slums und wilden Siedlungen. Alte Stadtviertel verwahrlosen wegen Überbelegung der Wohnungen und mangelnde Sanierung. Hohe Mieten und Mangel an Wohnungen lassen den Zuwanderern keine andere Wahl, als in Slums zu hausen. In Bombay, Kalkutta und Manila leben, abgesehen von wenigen Ausnahmen, 20 bis 50 Prozent der Bevölkerung in Slums. Diese vergleichsweise große Bevölkerungsgruppe ist wegen ihrer Armut besonders von Ernährungsproblemen und schlechten Lebensbedingungen betroffen. Hier haben Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Sonderentwicklungen bei Riad, Singapur und Tokio-Yokohama Eine Sonderentwicklung dagegen gibt es aufgrund der wirtschaftlichen Situation in Saudi-Arabien und Singapur. Hier ist nicht das natürliche Wachstum, sondern die Zuwanderung entscheidend. 1950 betrug die Bevölkerungszahl von Riad nur 120 000. Im Jahre 2008 hatte die Stadt 4,6 Millionen Einwohner. Sie wird planvoll vor allem auf riesigen Freiflächen im Norden erweitert. Man erwartet ein weiteres Wachstum bis auf etwa neun Millionen bis zum Jahr 2020. Die Infrastruktur würde einen derartigen Anstieg verkraften. Ähnlich ist die Entwicklung in Singapur. Slums gibt es hier trotz der massenhaften Zuwanderung nicht. Die Metropolregion Tokio-Yokohama wächst seit 1990 kaum noch, weil das Bevölkerungswachstum in ganz Japan zurückgeht. Die Geburtenrate fällt seit Jahren und die Immigration ist sehr gering. J. Potschka
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