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Hamburg um 1600

aus 978-3-14-100263-8 auf Seite 24 Abb. 3
Diercke Karte Hamburg um 1600

 
Hamburg um 1600

Hamburg im 15. bis 17. Jahrhundert – bedeutender Einfuhrhafen und Freie Reichsstadt
Durch den Niedergang der Hanse im 15. Jahrhundert büßte Hamburg kurzfristig seine Bedeutung ein. Doch schon bald, nach der Entdeckung Amerikas und des Seewegs nach Asien, verlagerten die hanseatischen Kaufleute und Reeder ihre Interessen erfolgreich Richtung Atlantik. So konnte sich Hamburg ab 1550 zu einem der bedeutendsten Einfuhrhäfen Europas entwickeln.
Im Jahr 1618 wurde Hamburg zur Freien Reichsstadt erklärt. Damit war die Stadt direkt dem Kaiser und keinem Landesfürsten mehr unterstellt. Der Hamburger Rat konnte dadurch verhältnismäßig unabhängig regieren. Bereits 1558 eröffnete in Hamburg die erste deutsche Börse, 1619 die erste Girobank und 1665 die erste Handelskammer. Vom Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) blieb die Freie Reichsstadt dank ihrer Befestigungsanlage mit 21 Bastionen und elf Außenwerken weitgehend verschont.

Hamburg um 1600 – Zufluchtsort und Stadtwachstum
Hamburg wurde im 16. und 17. Jahrhundert zu einem Zufluchtsort vieler Menschen, die in ihrer Heimat politisch und religiös verfolgt wurden oder aus wirtschaftlichen Gründen in die Hansestadt kamen. Unter ihnen waren viele Einwanderer aus den Niederlanden und England, aber auch vertriebene Juden aus Spanien und Portugal. Noch heute sind Straßennamen wie die „Große Freiheit“ auf die Einwandererzeit zurückzuführen. Insgesamt führte die Zuwanderung zwischen 1550 und 1600 zu einer Verdoppelung der Einwohnerzahl – und zu einer wirtschaftlichen und kulturellen Belebung der Hansestadt. Die Einwanderer brachten zum Beispiel neue Gewerbe wie die Tuch- und Zuckerveredelung mit in die Stadt. Ende 1619 galt Hamburg mit etwa 40 000 Einwohnern (davon 10 000 Ausländern) als größte Stadt Deutschlands.
Das Stadtwachstum zeigt auch der Vergleich der Karten 24.2 „Hamburg um 1250“ und 24.3 „Hamburg um 1600“. Um 1600 waren große Teile innerhalb der weitläufigen Befestigungsanlage und sogar darüber hinaus bebaut, dazwischen lagen Flächen mittelalterlichen Gewerbes (z. B. Kalkhöfe, Tuchrahmen, Teerhof, Bauhof).
U. Kleinelümern, S. Lemke



Stichworte: Befestigungsanlage Einfuhrhafen Einwanderung Freie Reichsstadt Hamburg Handel Mittelalter Neuzeit Siedlungsgeschichte Stadtgeschichte Stadtwachstum Zufluchtsort


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