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Ostsee – Küstenformen

aus 978-3-14-100265-2 auf Seite 15 Abb. 3
Diercke Karte Ostsee – Küstenformen

 
Ostsee – Küstenformen

Die skandinavische Halbinsel gehört zum Baltischen Schild, einer der ältesten Landmassen in Europa. Der Schild besteht vor allem aus sehr harten Gesteinen wie Gneis und Granit. Der südliche Küstenbereich ist vor allem durch lange Sandstrände gekennzeichnet.

Die skandinavische Küste
Die so genannten Schären der skandinavischen Schärenküste sind aus dem Meer aufragende Kuppen einer flachen, meerwärts geneigten Felsenlandschaft. Während der Eiszeit wurden die Kuppen vom Eis überfahrenen.
Fjorde haben sich vor allem an den steilen Rändern des skandinavischen Gebirges gebildet. Hier schnitten sich Flüsse einst tief in das Gestein des Gebirges ein. In der Eiszeit wurden die Kerbtäler (V-förmiges Tal) der Flüsse durch die Gletscher zu Trogtälern (U-förmiges Tal) ausgeschürft. Der nacheiszeitliche Meeresspiegelanstieg überflutete diese Täler bis weit ins Landesinnere. So sind die Fjorde heute tiefe, steilwandige Buchten. Die Fjord-Schären-Küste ist eine Mischform zwischen der Fjord- und der Schärenküste, bei der sich die Steilhänge der Fjorde meerwärts in Schären-Inseln auflösen. Die Kliffküsten zwischen Öland und der Küste Estlands sind nur die höchsten Gipfel einer ertrunkenen Schichtstufenlandschaft.
Ein allgemeines Merkmal der Felsküsten gegenüber den Lockergesteinsküsten liegt in der größeren Beständigkeit des Felsmaterials entgegen der Abtragung durch das Meer. Dadurch vollziehen sich die küstenformenden Prozesse erheblich langsamer.
Lockergesteinsküsten findet man zum Beispiel an der Südspitze der skandinavischen Halbinsel (Moränenkliffküste und Ausgleichsküste), aber auch an der sanft geneigten Seite des Schichtstufenzuges.

Die südliche Ostseeküste
Bei der Fördenküste aus Lockergestein an der schleswig-holsteinischen Ostküste handelt es sich ebenfalls um Täler, die von Gletscherzungen ausgeschürft wurden. Die dänischen Inseln sind nichts anderes als ertrunkene Moränenlandschaften. Ursache für die Überflutung war der nacheiszeitliche Meeresspiegelanstieg, der bis heute andauert. Die höheren Geländeteile ragen inselartig aus dem Meer.
Im Laufe der Zeit entwickeln sich Boddenküsten ebenso wie Fördenküsten zu einer Ausgleichsküste. Bodden sind seichte, vom offenen Meer abgetrennte Küstengewässer.
Die westlichste Ausgleichsküste der Region wird von der Nordsee geformt. Eine nahezu vollendete Ausgleichsküste erstreckt sich an der polnischen Ostseeküste. Die Ausrichtung der Küste gegenüber der vorherrschenden Westwindrichtung, welche auch die Oberflächenströmung des Meeres bestimmt, hat die eiszeitlich gewachsenen Vorsprünge gründlich abgetragen. Zum Teil wurden Buchten abgeschnürt, wodurch hinter den Hakenbildungen Strandseen entstanden. Wo größere Flüsse in die Ostsee münden, bleibt eine natürliche Verbindung zum Meer bestehen, die die Entwicklung zum Strandsee unterbindet. In diesem Fall spricht man von einer Nehrungs-/Haffküste, wie sie zum Beispiel im Osten Polens ausgebildet ist.
Die Wattenküste gehört zu den Meeresbodenküsten. Voraussetzung für die Bildung einer Wattenküste, die täglich zweimal überflutet wird, ist ein größerer Tidenhub. Das bedeutet, dass der Unterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser mehr als einen Meter betragen muss. Die Meeressediment-Hebungsküste ist ebenfalls eine Meeresbodenküste. Sie besteht aus Tonen und Sanden, die einst unter dem Meeresspiegel lagen und erst durch die natürliche Landhebung an die Oberfläche kamen. Die Meeressediment-Hebungsküste bildet eine flache Küstenebene aus.
J. Newig, M. Schneider



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