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Mecklenburg-Vorpommern – Böden

aus 978-3-14-100265-2 auf Seite 17 Abb. 6
Diercke Karte Mecklenburg-Vorpommern – Böden

 
Mecklenburg-Vorpommern – Böden

Boden und Bodenbildung
Als Boden bezeichnet man die oberste Schicht der Erdkruste. Der Entstehungsprozess des Bodens, die Bodenbildung, vollzieht sich sehr langsam und setzt sich immer weiter fort. Neben Umwelteinflüsse durch Tiere, Pflanzen und Menschen wirken auch die Atmosphäre, Gesteine und Wasser auf die Bodenbildung ein.
Durch eine sehr unterschiedliche Kombination der genannten Einflüsse ergibt sich eine Vielzahl von unterschiedlichen Böden. Von besonderer Bedeutung für die Bodenbildung sind das Ausgangsgestein (das Substrat auf dem sich der Boden bildet), das Relief und das Wasser. Eine Bodenbildung beginnt mit der Ansammlung von Humus an der Oberfläche. Humus ist Material von abgestorbenen Pflanzen, das durch Mikroorganismen zersetzt wurde. Besonders günstig für die Bodenbildung sind Täler und Senken, in denen der Boden nicht durch Wind oder Wasser abgetragen wird.

Bodentypen und ihre Verbreitung in Mecklenburg-Vorpommern
Ein Boden, der aus einer Humusauflage und dem Ausgangssubstrat besteht, ist der Regosol. Er ist daher ein sehr junger Boden und in Mecklenburg-Vorpommern hauptsächlich im Bereich der Küsten zu finden. Durch Prozesse der Verwitterung und Verlagerung von Stoffen in tiefere Bodenschichten entwickeln sich weitere Bodentypen. So entstehen beispielsweise Braunerden. In Mecklenburg-Vorpommern findet sich dieser Bodentyp auf den lehmigen Endmoränen und auf Sanden. Als Endmoränen werden die Eisrandlagen der Weichseleiszeit bezeichnet. Auch der Geschiebelehm, auf dem sich die Parabraunerden gebildet haben, stammt aus der Weichseleiszeit. Parabraunerden bilden sich durch eine Verlagerung von Tonpartikeln vom Ober- in den Unterboden. Braunerden und Parabraunerden enthalten meist genügend Nährstoffe und eignen sich für die Landwirtschaft. Weniger gut geeignet für die Landwirtschaft ist dagegen der Podsol. Er entsteht auf sandigen Untergründen mit saurem Milieu und enthält nur sehr wenige Nährstoffe.
Tonige Aueböden finden sich in breiten Flusstälern und sind in Mecklenburg-Vorpommern nur in der Elbaue vorhanden. Sie werden hier hauptsächlich als Wiesen und Weiden genutzt. (Die Karte 17.1 bietet detailierte Informationen über die landwirtschaftliche Nutzung in Mecklenburg-Vorpommern.) Grünlandwirtschaft findet man auch auf Gleyen vor. Gleye entstehen durch Grundwassereinfluss in Geländevertiefungen. Leicht zu verwechseln mit den Gleyen sind die Pseudogleye. Diese lassen sich im Bereich des Hügellandes verorten und entstehen nicht durch Grundwasserseinflüsse, sondern durch Stauwasser. Das bedeutet im Unterboden ist eine verdichtete, wasserundurchlässige Schicht (beispielsweise eine Tonschicht) vorhanden, auf der sich Wasser staut. Die meisten Pseudogleye sind nährstoffarm und sauer. Daher werden auch sie als Grünland für die Weidewirtschaft genutzt.

Entstehung der Böden in Mecklenburg-Vorpommern
Die Böden in Mecklenburg-Vorpommern verdanken ihre Entstehung erdgeschichtlichen Vorgängen in den Erdzeitaltern Pleistozän und Holozän. (Genauere Informationen zum Thema „Nordische Vereisungen“ bietet die Karte 14.1.) Durch eine Erhöhung des Grundwasserspiegels vor 5000 Jahren, wurden Täler überflutet und Moore konnten sich bilden. Insgesamt 12 Prozent der Landesfläche Mecklenburg-Vorpommers besteht aus Moorgebieten. Diese wurden allerdings vom Menschen stark entwässert und sowohl landwirtschaftlich als auch forstwirtschaftlich genutzt. Heute erkennt man die Bedeutung der Moore für den Wasserhaushalt und für den Nährstoffkreislauf und versucht sie zu schützen.
A. Laubitz-Bertram



Stichworte: Aueboden Boden Bodenbildung Bodentyp Braunerde Gley Mecklenburg-Vorpommern Parabraunerde Podsol Regosol


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