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Müritz – Tourismus und Naturschutz

aus 978-3-14-100265-2 auf Seite 22 Abb. 2
Diercke Karte Müritz – Tourismus und Naturschutz

 
Müritz – Tourismus und Naturschutz

Die Müritz liegt im Herzen der Mecklenburgischen Seenplatte. Der Name „Müritz“ stammt ursprünglich aus dem Slawischen und bedeutet übersetzt „Kleines Meer“. Mit 117 km² Fläche ist die Müritz – nach dem Bodensee – Deutschlands zweitgrößtes Binnengewässer. Im Nordwesten geht die Müritz in die Mecklenburger Großseen über und ist durch die Müritz-Elde-Wasserstraße mit der Elbe verbunden. Südöstlich der Müritz schließt sich die Strelitzer Seenplatte an, durch die die Müritz-Havel-Wasserstraße bis nach Berlin führt. Das dichte Netz aus Wasserstraßen sowie ausgedehnte Rad- und Wanderwege machen die Gewässerlandschaft zu einem beliebten Urlaubsparadies für Wassersportler und Naturliebhaber. Durch den Ausbau der entsprechenden Infrastruktur entwickelt sich der Tourismus zunehmend zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor in der bevölkerungsarmen und strukturschwachen Region. Eine Alternative zum Hotel- oder Campingurlaub bietet das Chartern eines Hausboots. Besonderer Anziehungspunkt ist der Müritz-Nationalpark mit einer halben Million Besucher pro Jahr. Größte Stadt und touristisches Zentrum ist Waren mit dem historischen Stadtkern, dem Müritz-Museum und dem neuen Stadthafen.

„Kleines Meer“
Die Müritz ist ein Relikt (Überbleibsel) der Weichseleiszeit und entstand durch die ausschürfende Kraft der Gletscher und Schmelzwasserrinnen. Der See wird vorwiegend aus Grundwasser gespeist. Einziger natürlicher Zufluss ist die Elde, die den See über den Müritzarm und die Kleine Müritz an seinem südlichen Ende erreicht. Ihr Abfluss liegt im nördlichsten Zipfel in der Binnenmüritz bei Waren. Hier befindet sich mit 33 Metern auch die tiefste Stelle des Sees, der im Mittel nur sechs Meter tief ist.
Bereits im Mittelalter begann man, in das natürliche Wassersystem der Müritz einzugreifen. Erst wurde durch Mühlenstaue mehr Land unter Wasser gesetzt, später wurde zwecks einer durchgehenden Schiffbarkeit der Elde und den damit verbundenen Kanalbauten der Wasserspiegel wieder anderthalb Meter gesenkt. Das flache, weiträumig kaum mehr als ein Meter tiefe Ostufer ist dennoch in Teilen sumpfig geblieben und hat sich mit seinen dichten Röhrichtzonen zu einem Vogelparadies entwickelt. Am höher gelegenen Westufer reichen Wiesen, Felder und kleine Wälder bis nah an das Wasser heran.

Müritz-Nationalpark
Das Ostufer gehört seit 1990 zum Müritz-Nationalpark, von dem die Karte den größeren westlichen Teil zeigt. Der kleinere östliche Teil befindet sich östlich der Stadt Neustrelitz (siehe Karte 23.3 „Mecklenburg-Vorpommern – Naturschutz“). Das Schutzgebiet zeichnet sich durch seine landschaftliche Vielfalt aus. Es ist geprägt von ausgedehnten Kiefern- und alten Buchenwäldern, über 100 Seen, zahlreichen Mooren, vermoorten Senken, Tümpeln, Sümpfen, Wiesen und Wacholderflächen. Insgesamt sind zwei Drittel der 322 km² großen Fläche mit Wäldern bedeckt. Etwa 20 Prozent werden von Gewässern eingenommen, darunter befinden sich auch die Havelquellseen. Im Schutzgebiet sind mehrere Kernzonen ausgewiesen, die sich durch eine besonders wertvolle Flora und Fauna auszeichnen und Lebensraum für zahlreiche bedrohte Arten bieten. Hier können sich Pflanzen wie Sonnentau, Schneidried und Enzian ungestört entfalten. Auch seltene und geschützte Tierarten wie Fischotter und Seeadler finden im Müritz-Nationalpark eine Heimat sowie Fischadler und Kraniche einen Brutplatz.
U. Kleinelümern, S. Lemke



Stichworte: Fremdenverkehr Kleines Meer Mecklenburg-Vorpommern Müritz Nationalpark Naturschutz Schutzgebiet Tourismus


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