Die Welt online entdecken
 
 

Greifswald-Ostseeviertel - Umbau einer Plattenbausiedlung

aus 978-3-14-100265-2 auf Seite 27 Abb. 3
Diercke Karte Greifswald-Ostseeviertel - Umbau einer Plattenbausiedlung

 
Greifswald-Ostseeviertel - Umbau einer Plattenbausiedlung

Rund zwei Millionen Wohnungen wurden vor der Wiedervereinigung in den östlichen Bundesländern errichtet. Der so genannte sozialistische Wohnkomplex, auch „Plattenbau“, war dabei ein vorherrschendes Bild in ostdeutschen Städten. Mehrgeschossige Wohnblocks wurden im Wechsel mit Grünflächen errichtet. Die Art der Bauweise und Größe der Wohnungen bestimmten feste Planvorgaben. Das Ostseeviertel in Greifswald ist ebenfalls ein solcher Wohnkomplex.
Nach der deutschen Wiedervereinigung im Oktober 1990 rückte die Erneuerung ostdeutscher Städte auf den Plan ostdeutscher Stadtplanungsbehörden. Aufgrund der wenig attraktiven Wohnqualität standen im Ostseeviertel nach der Wende rund 18 Prozent der Wohnungen leer.

Eine "sanfte' Stadterneuerung
Die schrittweise Umgestaltung des Viertels erfolgte schrittweise in den Jahren 2002 bis 2009. Bei den Planungen zu einer Umgestaltung berieten sich die Verantwortlichen mit den Bürgern und gaben so Raum für deren Ideen. Durch die Zusammenarbeit mit den Bürgern ebneten die Behörden den Weg für eine so genannte „sanfte Stadterneuerung“, die auf den Einbezug der dort lebenden Menschen setzt.
Durch den Rückbau der oberen Etagen wurde überschüssiger Wohnraum beseitigt. So konnte der Wohnungsleerstand beseitigt werden. Davon waren im Jahr 2002 noch 500 Wohnungen im Ostseeviertel betroffen.

Gesteigerte Wohnqualität
Ein weiterer Punkt ist die Aufwertung des Wohnbestandes, die dem Ostseeviertel ein neues Erscheinungsbild gegeben hat. Dazu gehört seit 2002 die Sanierung und Wärmedämmung von Fassaden sowie der Bau von Dachterrassen, Wintergärten und Aufzügen. Auch wurden einige Gebäude abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Der Abriss einiger Gebäude in Innenhöfen sorgt für mehr Freiflächen.
Auch der Umbau zu größeren Wohnungen hat dazu geführt, das Wohnen im Ostseeviertel für die Menschen attraktiver geworden ist. Dazu wurden Wände versetzt oder abgerissen, um engen Wohnraum zu beseitigen.
Nach dem Umbau ist die Nachfrage nach Wohnungen im Ostseeviertel gestiegen. Durch den Rück- und Umbau sind es zwar weniger Wohnungen als vorher, aber es stehen nun auch keine Wohnungen mehr leer. Durch die Zusammenarbeit von Verantwortlichen und Bürgern konnte ein ehemaliges Problemviertel in ein gefragtes Wohngebiet mit vielen Grünflächen und guten Einkaufsmöglichkeiten umgewandelt werden. Heute wohnen im Ostseeviertel mehrere Generationen nebeneinander.
J. Seibel



Stichworte: DDR Greifswald Mecklenburg-Vorpommern Ostdeutschland Ostseeviertel Plattenbau Stadtentwicklung Stadterneuerung Wohnviertel


Kontakt / Impressum | Datenschutzhinweis