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Jasmund – physisch

aus 978-3-14-100265-2 auf Seite 7 Abb. 4
Diercke Karte Jasmund – physisch

 
Jasmund – physisch

Lage
Die Halbinsel Jasmund ist Teil der Ostseeinsel Rügen. Der Große und der Kleine Jasmunder Bodden trennen die Halbinsel von der Hauptinsel. Als Bodden bezeichnet man vom Meer abgetrennte Küstengewässer in der Ostsee. Nach Jasmund gelangt man nur über eine schmale Landzunge in der Nähe des Ortes Lietzow im Süden von Jasmund. Der größte Ort auf Jasmund ist Sassnitz. Sassnitz liegt unmittelbar an der Grenze zum Nationalpark Jasmund. Das etwa 2000 Hektar große Gebiet des Nationalparks Jasmund liegt etwa 100 Meter über dem Meeresspiegel. An seiner höchsten Stelle, dem Piekberg, wird eine Höhe von 161 Metern erreicht. Das Wahrzeichen der Halbinsel Jasmund und des Nationalparks ist jedoch die Steilküste im Nordosten von Jasmund. Am bekanntesten ist der Königsstuhl, ein markanter Felsvorsprung. Die Steilküsten am Königsstuhl fallen 118 Meter steil bis zum Strand ab. Die unmittelbare Umgebung rund um den Kreidefelsen Königsstuhl heißt Stubbenkammer. Der Name „Stubbenkammer“ leitet sich aus dem slawischen Wort „Stopin“ für Stufe und „Kamen“ für Felsen ab.

Geologie
Das Gestein der Steilküsten stammt aus kreidezeitlichen und eiszeitlichen Ablagerungen. Steile Abhänge wie die Jasmunder Steilküste, an denen man den Gesteinsuntergrund des Bodens mit seinen einzelnen Schichten sehen kann, nennen Geologen Aufschluss. Der Gesteinsuntergrund der Jasmunder Steilküste besteht zum größten Teil aus Kreide, aber auch aus Sand, Lehm, Mergel und Findlingen. Als Findlinge bezeichnet man einzelne Gesteinsbrocken, die durch die Gletscher der Eiszeit transportiert wurden. Beim Abschmelzen der Gletscher werden die Findlinge zurückgelassen.
An den steilen Kreidehängen der Jasmunder Küste kommt es immer wieder zu Uferabbrüchen. Die lockere, bröckelige Kreide wird vom Meer unterspült und ausgewaschen. Bei einem Uferabbruch werden auch Bäume, die an der Kante des Hochufers stehen, mit in die Tiefe gerissen. Die Wissower Klinken, eine ehemals berühmte Felsformation, rutschten am 24. Februar 2005 nahezu vollständig ins Meer ab. So blieb von dieser Touristenattraktion nur sehr wenig übrig.

Vegetation
Im Rücken der Stubbenkammer befindet sich die Stubnitz. Dies ist ein 7,5 Kilometer langer und bis zu vier Kilometer breiter Buchenwald. Die für Jasmund typischen Buchenwälder reichen im Jasmunder Nationalpark bis an die steilen Abhänge der Hochküste. Nur an feuchten Standorten, zum Beispiel in Quellgebieten von Bächen, werden die Buchen von Erlen und Eschen ersetzt. Durch die unterschiedlichen Böden auf Jasmund, entstanden neben den großen Buchenwäldern auch Sümpfe, Moore und der so genannte Kalktrockenrasen, welcher auf den Hängen an der Küste wächst.
M. Schneider

M3: Vom Bild zur physischen Karte

Darstellung der Landhöhen
Auf einer physischen Karte wird, neben Siedlungsflächen, Verkehrswegen und Gewässern, das Relief der Erdoberfläche dargestellt. Auf dem Schrägluftbild (7.2) ist die Höhe der Steilküste der Halbinsel Jasmund auf Rügen gut zu sehen. Um die Höhenunterschiede des Reliefs auch in der physischen Karte erkennbar zu machen, werden Berge, Steilküsten, Senken und Täler mithilfe von Höhenlinien, farbigen Höhenschichten, einzelnen Höhenangaben und einer Schummerung dargestellt. Als Schummerung bezeichnet man die Darstellung von Schatten an Erhebungen, z. B. Berghängen, damit diese plastischer wirken. Höhenlinien sind gedachte Linien, die Punkte in gleicher Höhenlage miteinander verbinden. Zwischen den Höhenlinien werden die einzelnen Höhenschichten in unterschiedlichen Farben eingefärbt. Niedrige Höhen zwischen 0 und 200 Metern werden in Grüntönen dargestellt. Über 200 Metern werden Berge in Brauntönen von Ocker bis Dunkelbraun dargestellt. Je höher ein Berg ist, desto dunkler der Braunton. Unterhalb des Meeresspiegels werden die Tiefen des Meeres in Blautönen deutlich gemacht. Je tiefer das Meer ist, desto dunkler der Blauton, mit dem das Meer dargestellt ist. Die höchsten Punkte einer Region werden zudem durch genaue Höhenangaben gekennzeichnet. Im Meer werden dagegen die tiefsten Punkte durch Tiefenangaben gekennzeichnet.
Ein Berg wird zunächst als dreidimensionales Blockbild dargestellt (7.1). Auf dem Blockbild werden die Höhenlinien und die Höhenstufen eingezeichnet. Dann erhält der Berg die Schummerung. Legt man diese beiden Bilder von dem Berg übereinander, erhält der Kartograph eine dreidimensionale Darstellung des Berges mit Höhenlinien, Höhenschichten und Schummerung. Zur Darstellung des Berges in der Karte wird die Darstellung verebnet. Durch die Höhenlinien und Höhenschichten ist die Höhe und Steilheit des Berges nach wie vor zu erkennen. Folgen viele schmale Höhenschichten aufeinander, ist der Berg oder die Küste sehr steil. Sind die einzelnen Höhenschichten jedoch sehr breit gestreckt, steigt die Höhe nur gemächlich an, das Relief ist eher flach. Die Landhöhen werden in der Legende der Karte durch das Blockbild erläutert.

Die physische Karte
Um eine vollständige physische Karte von einer Region zu erstellen, werden neben den Landhöhen auch Verkehrswege und Siedlungsflächen dargestellt. Auf einem senkrecht aufgenommenen Satellitenbild (7.3) ist zwar die Steilküste von Jasmund nicht mehr zu erkennen, dafür aber der Grundriss der Halbinsel sowie dessen Bodenbedeckung. In der physischen Karte (7.4) werden Einzelheiten aus dem Satellitenbild wie zum Beispiel die bebauten Flächen des Ortes Sassnitz oder die beiden Seen im Süden der Halbinsel aufgenommen. Die Bodenbedeckung, wie Waldflächen oder Rapsfelder, werden nicht in einer physischen Karte eingezeichnet. Dafür wirken durch die eingezeichneten Höhenlinien, Höhenschichten, die Schummerung und einzelne Höhenangaben die Höhenunterschiede an der Steilküste sehr plastisch und sind dadurch gut erkennbar.
M. Schneider



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