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Physische Karte - nördlicher Teil

aus 978-3-14-100266-9 auf Seite 14 Abb. 1
Diercke Karte Physische Karte - nördlicher Teil

 
Physische Karte - nördlicher Teil

Der Kartenausschnitt zeigt den nördlichen, zum Norddeutschen Tiefland zählenden Teil Niedersachsens. Er reicht von der Nordseeküste bis zu der Mittelgebirgsschwelle mit dem Wiehengebirge und dem westlichen Weserbergland.

Moore und Heidelandschaften
Die meisten Moorflächen wurden trockengelegt. In einigen Mooren wird vorwiegend für die Gartenwirtschaft Torf gestochen (z. B. im Großen Moor bei Uchte, Gradfeld C 5), andere Moore stehen unter Naturschutz. Das Bourtanger Moor im Emsland und in den Niederlanden war bis vor mehr als 50 Jahren eines der größten Moore Deutschlands und sogar Westeuropas. In den 1950er-Jahren wurde jedoch fast das gesamte Moor entwässert, um Weide- und Ackerland zu gewinnen. Die wenigen, noch erhaltenen Restflächen des Moores stehen heute zum Teil unter Naturschutz. Unter Naturschutz steht u. a. auch das Ewige Meer, ein 91 Hektar großer Hochmoorsee bei Aurich in Ostfriesland (Gradfeld B 3). Besonders bekannt wurde das Teufelsmoor nordöstlich von Bremen durch die Künstlerkolonie Worpswede (Gradfeld C 3). Torfabbau und Entwässerung haben auch dieses Moor in seiner ursprünglichen Form unwiederbringlich zerstört.
Die mageren Heiden in Niedersachsen mit ihrer typischen Wacholder- und Heidekrautvegetation entstanden meistens durch Bewirtschaftung. Ab dem 10. Jahrhundert wurden die ursprünglichen Laubwälder gerodet und in Ackerflächen verwandelt. Die ohnehin kargen Sandböden wurden immer ärmer, bis der Ackerbau aufgegeben werden musste. Bekanntestes und größtes Beispiel ist die Lüneburger Heide. Die einzigartige Landschaft wird heute durch Beweidung mit Schafen offen gehalten.

Wichtige Wasserstraßen
Die Ems im Westen, die Elbe und der Elbe-Seitenkanal im Osten, der Mittellandkanal im Süden und mittendrin die Weser: Niedersachsen hat große Bedeutung in der Binnenschifffahrt.
Die Weser erreicht nach Passieren der Porta Westfalica (Gradfeld C 5) das Norddeutsche Tiefland. Der etwa 150 km lange Abschnitt von Minden bis Bremen wird als Mittelweser bezeichnet; danach folgt bis zur Mündung bei Bremerhaven die Unterweser, die unter dem Einfluss der Gezeiten steht. Im Bereich der Unterweser finden sich Deichbauten entlang der Flussufer, die als Schutz vor Sturmfluten errichtet wurden. Bei Niedrigwasserstand lässt sich noch die Außenweser im Wattenmeer – zwischen Mellum und Großer Knechtsand – erkennen (Gradfeld C 2). Der Wasserstand wird bis Bremen durch sieben Staustufen reguliert. Bis Ende 2012 soll die Mittelweser für containertaugliche „Großmotorgüterschiffe“ (110 m Länge) ausgebaut werden. Die Weser verbindet die Seehäfen von Bremen und Bremerhaven mit dem Mittellandkanal. Dieser Kanal wurde – nach einer Bauzeit von 32 Jahren – im Jahr 1938 eröffnet und ist mit über 320 km die längste künstliche Wasserstraße in Deutschland. Der Mittellandkanal verläuft von Rheine am Dortmund-Ems-Kanal bis zur Elbe bei Magdeburg (Schiffshebewerk Rothensee). Bei Minden und Hannover führen große Wasserbrücken den Mittellandkanal über die Weser und die Leine.
1976 wurde der 115 km lange Elbe-Seitenkanal eröffnet, der den Mittellandkanal bei Wolfsburg mit der Elbe bei Artlenburg verbindet. Das Schiffshebewerk Scharnebeck (Gradfeld E 3)gehört mit einer Hubhöhe von 38 m zu den größten in Europa.
Ab Meppen ist auch die Ems eine wichtige Wasserstraße. Durch den Dortmund-Ems-Kanal ist sie mit dem Ruhrgebiet verbunden. Ab Papenburg (Gradfeld B 3) wird die aufgestaute Ems für den Transport der großen Kreuzfahrtschiffe der Meyer Werft bis zur Mündung in den Dollart genutzt.
E. Astor, S. Lemke



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