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Fischerdorf Greetsiel - um 1900/heute

aus 978-3-14-100266-9 auf Seite 23 Abb. 2
Diercke Karte Fischerdorf Greetsiel - um 1900/heute

 
Fischerdorf Greetsiel - um 1900/heute

Greetsiel liegt im äußersten Nordwesten der Region Ostfriesland (siehe auch Karte S. 22.1). 1388 wurde die Siedlung erstmals urkundlich erwähnt. Heute zählt Greetsiel mehr als 1 500 Einwohner.
Das Dorf ist vor allem durch den Hafen und die Zwillingsmühlen bekannt. Die historischen Gebäude im Zentrum von Greetsiel dienten bereits häufig als Kulisse für Filmproduktionen. Neben den Zwillingsmühlen lockt der berühmte gelb-rot-geringelte Pilsumer Leuchtturm, rund drei Kilometer westlich von Greetsiel, die Touristen an.
Der Tourismus ist für das alte Fischerdorf der wirtschaftliche Schwerpunkt. Davon zeugen auch die vielen Restaurants, Geschäfte und Pensionen im Ort. Tagesausflüge in die Umgebung, zum nahe gelegenen Naturschutzpark Leyhörn oder zu den vorgelagerten Inseln zählen neben den Zwillingsmühlen und dem Pilsumer Leuchtturm zu den touristischen Attraktionen.

Hafen und Fischfang
Im Fischereihafen von Greetsiel liegt die größte Kutterflotte Ostfrieslands. Neben Kuttern und Ausflugsschiffen ankern im Hafen Segelboote und Jachten. Der Greetsieler Hafen ist seit 1998 vollständig umgestaltet und das alte Siel nach Vorgaben saniert. Das Sperrwerk Leysiel am nördlichen Ende der Landzunge Leyhörn hilft dabei, dass der Wasserstand im Hafen vom Wechsel der Gezeiten unabhängig bleibt.
Hauptfanggebiet für die Fischerei vor und nach dem Ersten Weltkrieg war die Leybucht. Heute fahren die Kutter bis nach Schleswig-Holstein und fischen vor Sylt und Amrum.

Sperrwerk Leysiel
Der Bau des Sperrwerkes Leysiel begann 1985 und wurde 1991 beendet. Das Sperrwerk hat eine Länge von 120 Metern und bildet den Endpunkt bzw. die Spitze der Deichanlage Leyhörn.
Das Sperrwerk ermöglicht dem Greetsieler Hafenbecken einen gleich bleibenden Wasserstand. Zum anderen sorgt es dafür, dass die im Hafen liegenden Schiffe über das 30 Meter breite Siel und das Speicherbecken Leyhörn die offene Nordsee erreichen können. Das Siel stützt weiterhin die regelmäßige Entwässerung der Anlagen. Das 200 Hektar große Speicherbecken ist sowohl ein Aufnahmebecken für das Wasser, das aus dem Siel abfließt, als auch ein Auffangbecken für das Wasser, das sich nach Überschwemmungen und Sturmfluten ansammelt. Die Landzunge Leyhörn und das Sperrwerk sind Teil des Küstenschutzprojektes Leybucht.

Küstenschutzprojekt Leybucht
Die Leybucht hatte als offene Meeresbucht im Mittelalter eine Flächenausdehnung von rund 13 000 Hektar. Mithilfe von Deichen gewannen die Menschen rund 10 000 Hektar fruchtbares Marschland zurück. Im Jahr 1950 entstand mit dem Störtebecker Deich der vorerst letzte Deich der Anlage Greetsiel.
Nach den Sturmfluten 1962 und 1976 sollte eine Erweiterung der Deichanlage stattfinden. Die offene Leybucht sollte dabei in weiten Teilen erhalten bleiben. Mitte der 1980er-Jahre fiel der Startschuss zum Bau des Deiches. Die so genannte „Leynase“, die das Naturschutzgebiet Leyhörn umfasst, wurde parallel zum Sperrwerk 1991 fertiggestellt.

Naturschutzgebiet Leyhörn
Das Naturschutzgebiet Leyhörn befindet sich nordwestlich von Greetsiel. Es ist rund 640 Hektar groß und umfasst die gesamte Landzunge. Das Speicherbecken Leyhörn wurde als Biotop für salz- und süßwasserliebende Lebewesen angelegt.
Die nach dem Deichbau gewonnenen Flächen der Landzunge Leyhörn unterliegen nur zum Teil dem Naturschutz. Ein anderer Teil wird als Nutzfläche verwendet. Das Leyhörn ist seit 1994 Naturschutzgebiet.
J. Seibel



Stichworte: Deich Deichbau Fischerdorf Fischfang Greetsiel Hafen Küstenschutz Naturschutzgebiet Naturschutzpark Neulandgewinnung Niedersachsen Ostfriesland Sperrwerk Tourismus


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