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Landeshauptstadt Hannover - Stadtstrukturen

aus 978-3-14-100266-9 auf Seite 25 Abb. 3
Diercke Karte Landeshauptstadt Hannover - Stadtstrukturen

 
Landeshauptstadt Hannover - Stadtstrukturen

Die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover hat eine lange Geschichte. Dabei sah Hannover in seinem Erscheinungsbild zu Beginn lange nicht so aus wie heute. Die Stadt wuchs erst im Lauf der Zeit zu ihrer heutigen Struktur heran. Beim genauen Hinsehen sind die alten Stadtstrukturen jedoch noch gut zu erkennen.

Hannover: Beginn
Die Ursprünge von Hannover gehen bis ins Mittelalter zurück. Damals entstand Hannover als kleine Siedlung am Fluss Leine in der Nähe zweier wichtiger Handelstraßen. Im Jahr 1150 wird die Siedlung unter dem Namen „Hanovere“ („Hohes Ufer“) erstmals urkundlich erwähnt.
Im späten Mittelalter war der alte Stadtkern von Hannover von einer Befestigungsmauer umgeben. Drei Stadttore ermöglichten den Zugang zur Stadt: das Aegidientor, das Steintor und das Leintor.
Während der Zeit des Barock im 17. Jahrhundert baute Herzog Georg von Calenberg Hannover zur Residenzstadt aus. Um Wohnraum für seine Bediensteten zu schaffen, ließ er auf der anderen Seite der Leine eine Neustadt errichten, die nach ihm benannt wurde: die Calenberger Neustadt. Georg von Calenberg ließ auch die Herrenhäuser Gärten anlegen, die bis heute zu den bedeutendsten Barockgärten in Europa zählen.

Hannover: Industrialisierung
Im 19. Jahrhundert hielt die Industrialisierung Einzug, die eine räumliche Trennung zwischen Arbeiten und Wohnen zur Folge hatte. Außerhalb des Zentrums von Hannover entstanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Industriegebiete, Villen- und Arbeiterviertel. Wohnviertel, wie Linden im Westen und List im Nordosten, standen zeitgleich für eine sozialräumliche Trennung zwischen dem Großbürgertum, der sich entwickelnden Mittelschicht und der Arbeiterschicht. Diese Stadtteile gehören heute zum innerstädtischen Bereich Hannovers.
Während dieser Zeit wuchs die Einwohnerzahl Hannovers auf über 313 000 heran. Auch der Bau von Eisenbahnstrecken fällt in jene Zeit. Im 20. Jahrhundert wurde dann der Mittellandkanal als wichtiger Transportweg zwischen Ost und West gebaut.

Hannover: Suburbanisierung
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren fast zwei Drittel der Stadtbauten zerstört. Im Zuge des Wirtschaftsaufschwungs in den 1950er-Jahren bekam die Suche nach Wohnraum wieder neuen Auftrieb. In erster Linie waren es junge Familien, die finanziell von der boomenden Wirtschaft profitierten und nach einem Eigenheim strebten.
So setzte bereits in den 1950er-Jahren eine Abwanderung aus dem innerstädtischen Bereich Hannovers in das städtische Umland ein. Dort gab es genug Bauland. Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Reihenhäuser entwickelten sich zur vorherrschenden Wohnform auf der „grünen Wiese“.
Ab den 1960er-Jahren kamen die Großwohnsiedlungen dazu. Auf diese Weise entstanden zusätzlich zu den innerstädtischen Vierteln noch suburbane Wohnviertel in Randlage. Weiterhin zeichneten sich diese Viertel durch ein Angebot an Versorgungs- und Freizeitmöglichkeiten aus.

Hannover: Heute
Mittlerweile ist die Stadtflucht einer Neuentdeckung der Stadt gewichen. Bereits in den 1970er-Jahren wurde damit begonnen, alte Gebäude zu sanieren, um das Wohnen in der Stadt für die Menschen wieder attraktiv zu machen.
In den 1980er-Jahren kam die Bedeutung von Freiflächen hinzu. Über elf Prozent der Stadtfläche sind Grünflächen. Daher wird Hannover auch als „Stadt im Grünen“ bezeichnet. Der im Zentrum gelegene Stadtwald Eilenriede ist ein bedeutender Natur- und Erholungsraum.
Hannover besteht mittlerweile aus 51 Stadtteilen, die zu 13 Stadtbezirken zusammengefasst sind. Im Jahr 2000 fand auf dem Messegelände Hannover die Weltausstellung EXPO statt. Hannover ist seit 1949 eine wichtige Messestadt, in der jedes Jahr über 60 Messen abgehalten werden.
J. Seibel



Stichworte: Hannover Landeshauptstadt Niedersachsen Residenzstadt Stadtentwicklung Stadtstrukturen Suburbanisierung


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