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Niedersachsen und Bremen 1648

aus 978-3-14-100266-9 auf Seite 26 Abb. 1
Diercke Karte Niedersachsen und Bremen 1648

 
Niedersachsen und Bremen 1648

Der Dreißigjährige Krieg
Seit 1618 wurden schwere Kämpfe überwiegend auf deutschem Boden ausgetragen. In erster Linie waren es die religiösen Gegensätze zwischen den damals etwa gleich starken Katholiken und Protestanten, die zu militärischen Auseinandersetzungen führten. Obwohl der Religionsstreit Anlass des Krieges gewesen war, trat dieser Aspekt im weiteren Kriegsverlauf immer weiter in den Hintergrund. Ab 1625 mischten sich ausländische Mächte ein. Im Jahr 1630 landete ein starkes schwedisches Heer an der deutschen Ostseeküste, um die Protestanten zu unterstützen. Als ab 1634 auch Frankreich militärisch eingriff, befand sich halb Europa im Krieg. Land wurde verwüstet; Städte und Dörfer zerstört; die Bevölkerung litt Hunger. Das Gebiet des heutigen Niedersachsen hatte besonders unter plündernden Söldnertruppen zu leiden, während andere Gebiete im Reich kaum betroffen waren.
Bereits seit 1644 wurden im katholischen Münster und im evangelischen Osnabrück Friedensbedingungen verhandelt. Dabei mussten nicht nur religiöse Fragen, sondern auch die politischen Ansprüche (speziell von Frankreich und Schweden) berücksichtigt werden. In der Religionsfrage konnte keine Seite einen Sieg für sich verbuchen.
Entscheidend geschwächt wurde das Reich als Ganzes, gestärkt wurden dagegen die einzelnen Reichsstände. Sie standen dem Kaiser nun nahezu unabhängig gegenüber und durften Bündnisse schließen – sowohl untereinander als auch mit auswärtigen Mächten. Das Reich war nur noch ein lockerer Staatenverbund.

Zergliederung und schwedische Herrschaft
Im Jahr 1648 zeigen sich die heutigen Bundesländer Niedersachsen und Bremen als ein „Flickenteppich“ vieler einzelner Herrschaften, die sich in Herzogtümer, Bistümer, Grafschaften und Fürstentümer aufgliedern. Dabei wird deutlich, dass die heutigen niedersächsischen Grenzen vielfach schon Mitte des 17. Jahrhunderts Grenzen waren. Gliedert man die Besitzungen nach den Namen der Herrscherhäuser, zeigt sich die starke Stellung der Welfen, die mit den Herzogtümern Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Kalenberg und Braunschweig-Wolfenbüttel über die Hälfte des heutigen Niedersachsen regierten. Im Westen waren die Bistümer Münster und Osnabrück sowie die Grafschaften Ostfriesland und Oldenburg tonangebend.
In Bremen muss zwischen der Reichsstadt und dem Erzbistum unterschieden werden. Die Reichsstadt konnte gegen schwedische Ansprüche ihre Freiheit behalten. Dagegen hatte das Erzbistum Bremen seine Selbständigkeit bereits endgültig im Jahr 1632 durch die schwedische Besetzung verloren. Im Westfälischen Frieden erhielt Schweden zusätzlich das Bistum Verden zugesprochen und vereinte beide Gebiete in das neue Fürstentum Bremen, beherrscht durch die königliche schwedische Familie der Wasa. Es war der Beginn einer über sechzig Jahre dauernden Herrschaft der Schweden auf heute niedersächsischem Boden.
J. Potschka



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