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Der Rammelsberg im Harz - physisch

aus 978-3-14-100266-9 auf Seite 7 Abb. 4
Diercke Karte Der Rammelsberg im Harz - physisch

 
Der Rammelsberg im Harz - physisch

Der Rammelsberg liegt südlich der Stadt Goslar am westlichen Nordrand des Harzes. Er erhebt sich bis zu einer Höhe von 635 Metern. Bekannt ist der Rammelsberg durch seine weltweit einzigartige Bergbaugeschichte von weit über 1000 Jahren. Seit 1992 gehört das Bergwerk Rammelsberg zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Geologie
Die Entstehung des Rammelsberges und seiner Erzlagerstätten reicht bis ins Erdzeitalter des Devons zurück. Damals, vor etwa 360 bis 400 Millionen Jahren, erstreckte sich auf dem Gebiet des heutigen Rammelsberges das Devonmeer. Am Meeresboden traten heiße metallhaltige Lösungen aus, die durch das Meerwasser abgekühlt wurden und aus denen sich schließlich Erze bildeten. Mit der späteren Auffaltung des Harzgebirges im Karbon wurden auch die Erzlager gehoben. Die Erze des Rammelsberges sind reich an Blei, Zink und Kupfer; daneben finden sich auch Cadmium, Silber und Gold.

Einzigartige Bergbaugeschichte
Erste bergbauliche Tätigkeiten am Rammelsberg gab es eventuell bereits in der Bronzezeit vor etwa 3000 Jahren. Dies vermuten Archäologen, die an Ausgrabungen im (mittlerweile stillgelegten) Bergwerk Rammelsberg beteiligt sind. Erstmals schriftlich erwähnt wurde der Bergbau am Rammelsberg um 968 nach Christus, als von „geöffneten Silberadern“ die Rede war. Der Erzabbau führte im Mittelalter und der frühen Neuzeit zu großem Reichtum der deutschen Könige, insbesondere der Herzöge von Braunschweig und der Stadt Goslar. Um 1050 errichtete Heinrich III. in Goslar eine Kaiserpfalz, die als größte Pfalzanlage der damaligen Zeit galt. Die Erzlagerstätten waren kaiserlicher Besitz. Aus den Erzen wurde Silber, Kupfer, Blei und Zink gewonnen. Zwischen 1360 und 1460 ging das Bergrecht auf die Stadt Goslar über. Die Goslarer Kaufleute erreichten durch Metallhandel großen Einfluss in der Hanse. Dieser Einfluss endete, als das Bergrecht im 16. Jahrhundert an die Braunschweiger Herzöge fiel. Für die bis dahin bedeutende Handels- und Hansestadt Goslar bedeutete das den wirtschaftlichen Zusammenbruch. Der Bergbau selbst ging jedoch unvermindert weiter. Ab dem 18. Jahrhundert kam die Gewinnung von Gold hinzu.
Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde das Bergwerk im Rahmen von Hitlers Vierjahresplan stark ausgebaut. Die Metallerze galten als kriegswichtige Roststoffe für die Rüstungsindustrie (siehe auch Erläuterungen zur Karte 27.3 „Kriegswirtschaft in Nordwestdeutschland“).
Im Jahr 1988 war die Lagerstätte weitgehend erschöpft. Am 30. Juni 1988 wurde die Förderung eingestellt. Insgesamt wurden aus den Erzlagern des Rammelsberges schätzungsweise knapp 30 Millionen Tonnen Erz gefördert.

Weltkulturerbe Rammelsberg
1992 wurde das ehemalige Erzbergwerk Rammelsberg – zusammen mit der Altstadt von Goslar – in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Damit wurde erstmals in Deutschland ein industrielles Baudenkmal zum Weltkulturerbe ernannt.
Das Weltkulturerbe Rammelsberg bietet zahlreiche Baudenkmäler: Darunter finden sich Abraumhalden aus dem 10. Jahrhundert, der Rathstiefste Stollen aus dem 12. Jahrhundert (einer der ältesten Stollen des deutschen Bergbaus), der Maltermeister Turm aus dem 15. Jahrhundert (er gilt als das älteste Tagesgebäude des deutschen Bergbaus) und der Roederstollen aus dem 19. Jahrhundert mit Wasserrädern, die der Gruben-Entwässerung und Erzförderung dienten. Das Bergbaumuseum befindet sich in den Übertageanlagen des Rammelsberges. Es gibt Ausstellungen zur Geschichte und Kultur des Bergbaus.
S. Lemke

M3: Vom Bild zur physischen Karte

Darstellung der Landhöhen
Auf einer physischen Karte wird, neben Siedlungsflächen, Verkehrswegen und Gewässern, das Relief der Erdoberfläche dargestellt. Auf dem Schrägluftbild (7.2) ist die Erhebung des Rammelsberges gut zu sehen. Um die Höhenunterschiede des Reliefs auch in einer physischen Karte erkennbar zu machen, werden Berge, Senken und Täler mithilfe von Höhenlinien, farbigen Höhenschichten, einzelnen Höhenangaben und einer Schummerung dargestellt. Als Schummerung (oder Schattendarstellung) bezeichnet man die Erzeugung von Schattierungen an Erhebungen, z. B. Berghängen, damit diese räumlicher (plastischer) wirken. Höhenlinien sind gedachte Linien, die Punkte in gleicher Höhenlage miteinander verbinden. Zwischen den Höhenlinien werden die einzelnen Höhenschichten in unterschiedlichen Farben eingefärbt. Geringe Höhen zwischen 0 und 200 Metern werden in Grüntönen dargestellt. Ab einer Höhe von 200 Metern werden Landschaften und Berge in Brauntönen von Ocker bis Dunkelbraun markiert. Je höher eine Landschaft oder ein Berg liegen, desto dunkler ist der Braunton in der Karte. Unterhalb des Meeresspiegels werden die Wassertiefen in abgestuften Blautönen deutlich gemacht. Je tiefer ein Gewässer (z. B. ein Meer) ist, desto dunkler ist der Blauton, mit dem das Gewässer in der Karte dargestellt wird. Die höchsten Punkte einer Region werden zudem durch genaue Höhenangaben markiert. Bei Gewässern werden dagegen die tiefsten Punkte durch Tiefenangaben kenntlich gemacht.
Ein Berg wird zunächst als dreidimensionales Blockbild dargestellt (7.1). Auf dem Blockbild werden die Höhenlinien und Höhenschichten eingezeichnet. Anschließend erhält der Berg die Schummerung. Werden diese beiden Blockbilder des Berges miteinander kombiniert, erhält der Kartograph eine dreidimensionale Darstellung des Berges mit Höhenlinien, Höhenschichten und Schummerung. Zur Darstellung des Berges in der Karte wird die Darstellung verebnet. Durch die Verwendung von Höhenlinien und Höhenschichten sind die Höhe und Steilheit des Berges in der Karte erkennbar. Folgen viele schmale Höhenschichten aufeinander, ist der Berg (oder auch eine Küste) sehr steil. Sind die einzelnen Höhenschichten jedoch sehr breit, steigt die Höhe nur sanft an, das Relief ist eher flach. Die Landhöhen werden in der Legende der Karte durch das Blockbild erläutert.

Die physische Karte
Um eine vollständige physische Karte von einer Region zu erstellen, werden neben den Landhöhen auch Verkehrswege und Siedlungsflächen berücksichtigt. Auf dem senkrecht aufgenommenen Senkrechtluftbild (7.3) sind zwar die Höhenunterschiede des Rammelsberges nicht mehr so deutlich zu erkennen wie im Schrägluftbild. Dafür bietet das Senkrechtluftbild eine gute Draufsicht über den gesamten Berg zu allen Seiten sowie die weitere Umgebung mit den Straßenverläufen, Siedlungsflächen sowie Wiesen, Feldern und Waldflächen. In der physischen Karte (7.4) werden Einzelheiten aus dem Senkrechtluftbild wie zum Beispiel der Maltermeister Turm, die Kirche sowie Steilränder und Böschungen aufgenommen. Dagegen ist die Bodenbedeckung (z. B. Wald- und Wiesenflächen) nicht Bestandteil einer physischen Karte. Dafür wirken durch die eingezeichneten Höhenlinien, Höhenschichten, die Schummerung und einzelne Höhenangaben die Höhenunterschiede der Bergkuppe sehr plastisch und sind dadurch gut erkennbar.
M. Schneider, S. Lemke



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