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Der Nil – ein Fremdlingsfluss

aus 978-3-14-100267-6 auf Seite 122 Abb. 1
Diercke Karte Der Nil –  ein Fremdlingsfluss

 
Der Nil – ein Fremdlingsfluss

Der Nil hat eine Länge von 6671 km und ist damit der längste Fluss der Erde. Er entspringt in den Hochebenen Zentralafrikas, in der Nähe der Stadt Kampala in Uganda. Auf seinem langen Weg zu seiner Mündung in das Mittelmeer durchquert der Nil fünf unterschiedliche Klimazonen.

Der Nil und der feuchte Süden
Den Anfang machen die Tropen mit ganzjährlich hohen Temperaturen und hohen Niederschlägen. In der Stadt Kampala (1134 m ü. M.), in der Nähe der Nilquelle, fallen allein 1570 mm Niederschlag im Jahresmittel bei einer durchschnittlichen Temperatur von 21,5 °C.
Im Anschluss an die Tropen durchfließt der Nil das Äthiopische Hochland mit seinen Savannen. In der Nähe liegt die Stadt Bahir Dar (1840 m ü. M.). In Bahir Dar wurden durchschnittlich 1335 mm Niederschlag pro Jahr gemessen. Auch die durchschnittlichen Temperaturen sind mit 18 °C zwar etwas geringer als in der tropischen Klimazone, jedoch noch verhältnismäßig hoch.

Der Nil und der trockene Norden
Weiter nördlich erreicht der Nil die Stadt Khartum im Sudan (380 m ü. M.). Ab hier und im gesamten Ägypten ist der Nil ein Fremdlingsfluss, d. h. er durchfließt dieses Gebiet der Wüsten und Halbwüsten ohne nennenswerte Zuflüsse. Dabei verliert er durch permanente Verdunstung und Versickerung sehr große Mengen an Wasser.
In Khartum fallen pro Jahr lediglich 162 mm Niederschlag im Jahresmittel bei einer hohen Durchschnittstemperatur von 29,9 °C. Weiter nördlich in Assuan im zentralen Wüstengebiet von Ägypten sind es sogar 0 mm bei durchschnittlichen 25,9 °C pro Jahr.
Im Bereich des Nildeltas liegt die ägyptische Hauptstadt Kairo. Das Nildelta markiert das Mündungsgebiet des Nil. Gleichzeitig ist dieser nördliche Abschnitt des Nils durch zahlreiche Bewässerungsprojekte geprägt. Die jährliche Niederschlagssumme beträgt in Kairo nur 26 mm bei einer mittleren Jahrestemperatur von 21,4 °C.

Folgen des Assuanstaudamms
Der Bau des Assuanstaudamms im Jahr 1960 hat dazu geführt, dass der Nil unterhalb der Stadt Assuan ein ausgeglichenes Abflussverhältnis zeigt. Südlich der Staumauer hat der Stau des Wassers zur Bildung von großen Seen, wie dem Nassersee mit einer Länge von 550 km und dem Toshka-See, geführt.
Der Nassersee sollte die Dauerbewässerung garantieren und dadurch die Bepflanzung der Äcker das ganze Jahr hindurch ermöglichen. Auf dem Land werden Zuckerrohr, Baumwolle und Weizen angebaut. Die Menschen düngen nun mehr, weil der wichtige Nilschlamm ausbleibt. Dies führt zu einer Versalzung der Anbauflächen und durch den Einsatz von Kunstdünger ist der Preis für die Umwelt hoch. Hingegen sind die Energiegewinnung und die Verbesserung der Nilschifffahrt durch den Staudammbau ein Gewinn.
J. Seibel



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